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Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Titel: Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Premiere-Live-Übertragung des FCK-Spiels gegen Schalke 04.
    ›Fußballfonds‹ leuchtete plötzlich ein Begriff auf seiner inneren Filmleinwand auf, den er vorhin aus Sabrinas Mund zum ersten Mal in seinem Leben gehört hatte.
    Das ist schon eine clevere Geschäftsidee, stellte er anerkennend fest: Junge Spieler entdecken, unter Vertrag nehmen, in ganz Europa anbieten und anschließend mit einem enormen Gewinn verkaufen. Moderner Sklavenhandel! Aber warum soll man denn eigentlich darüber lamentieren? Es nimmt ja keiner Schaden. Die Spieler nicht, die als blutjunge Kerle für ihr bisschen Rumgekicke mehr in einem Jahr verdienen als ich in meinem ganzen Leben. Die Spielervermittlerfirmen nicht, die eine satte Provision für die Transfers kassieren. Die Vereine nicht, deren Zuschauer neue Götzen präsentiert bekommen. Eigentlich alles in Ordnung!
    Aber mussten die sich wirklich so aufdringlich als Retter des FCK aufspielen, diese fetten Geldsäcke von Midas-Power-Investments , fragte er sich. Genau! Daher kenn ich den Namen! Das war in einem Artikel, in dem darüber berichtet wurde, dass die für die Transferrechte an dem einzigen aktuellen Nationalspieler des Vereins 5 Millionen Euro bezahlt hatten. Da hab ich diesen Namen schon mal gelesen. Lange bevor der blöde Geiger mit seinem Finanzkram aufgetaucht ist!
    Als Tannenberg an diesem Morgen aus der Rheinpfalz erfahren hatte, dass die Profikicker des 1. FCK großzügig 1,5 Millionen Euro dem pfälzischen Traditionsverein spenden wollten, um ihren Beitrag zur Abwendung der existenzbedrohenden Finanzkrise zu leisten, hätte es ihm zuerst vor Ergriffenheit fast Wasser in die Augen getrieben. Aber als ihm dann sein Vater die Information aus der Bildzeitung servierte, dass es sich bei diesem großzügigen finanziellen Solidaritätsbeitrag nicht um eine Barspende handelte, sondern nur um eine Verzichtserklärung auf einen Teil der zukünftigen Erfolgsprämien, musste er angesichts des letzten Tabellenplatzes und der miserablen Leistungen dieser wild zusammengewürfelten Kickertruppe schallend lachen.
     
    „Oh Shit! Daran hab ich überhaupt nicht mehr gedacht!«, fluchte Tobias sofort los, als er Tannenberg die Küche der großelterlichen Wohnung betreten sah. „Dieser abgefuckte Gipsarm!«
    „Tobias!«, rief ihn seine Oma sofort zur Ordnung.
    „Warum, was ist denn mit meinem Gipsarm?«, fragte der Kriminalbeamte verwundert, der keine Ahnung hatte, was den Wutausbruch seines Neffen wohl hervorgerufen haben könnte.
    „Ach, ich hab mich so darauf gefreut, mit dir mein neues elektronisches Dartspiel einzuweihen. Mein Alter ist ja kein Gegner. Deswegen hab ich auf dich gewartet. Aber es geht ja nicht, wegen diesem blöden Gipsarm!«
    „Aber Tobi«, antwortete Tannenberg ruhig, „im Gegensatz zu deinem unsportlichen Vater sind wir doch beide Handballer. Und was können Handballer?«
    Tobias verstand nicht.
    „Handballer können natürlich auch den Arm für alle möglichen Dinge benutzen, der normalerweise nicht ihr Wurfarm ist. Also, wo steht das Ding?«
    Tannenberg brauchte zwar etwas Zeit, bis er sich umgewöhnt hatte, aber da es bei diesen modernen Wurfscheiben anscheinend nicht primär darum ging, so oft wie möglich direkt in die Mitte zu treffen, sondern die Pfeile nur irgendwohin auf die bunt durcheinander gewürfelten Kontaktfelder zu werfen und dann abzuwarten, bis der Dartcomputer irgendwelche mysteriösen Rechenoperationen durchgeführt hatte, schnitt er bei der Schlussbilanzierung gar nicht so schlecht ab, wie er eigentlich zunächst befürchtet hatte. Aus für ihn unerfindlichen Gründen gelang es ihm sogar, eines der drei ›501er-Spiele‹ zu gewinnen, ohne dass er aber hätte behaupten können, irgend eines der Zahlenfelder absichtlich getroffen zu haben.
    „Onkel Wolf, kannst du eigentlich nicht mal meine Alten überreden, auch mal ein bisschen Kohle für die Börse locker zu machen?«
    „Warum?«, fragte der Angesprochene und blickte seinen Neffen entgeistert an. „Seit wann interessierst du dich denn für so was?«
    „Dafür interessieren sich doch alle. Ich hab volle zwei Monate gebraucht, bis ich das Geld für das Dartboard mit diesem doofen Zeitschriftenaustragen zusammen hatte. Der Paul zockt mit der Kohle von seinem Sparbuch mit seinem Vater am Neuen Markt rum. Die machen Online-Brokerage. Der hat sogar’n eigenes Depot. Letzte Woche hat sein Vater mit Indexoptionen 18 % Gewinn gemacht! In einer Woche! Stell dir das mal

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