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Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Titel: Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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den morschen Baumstamm hinein und steckte dann den Holzspieß in eines der in die Innenwände der Höhle eingelassenen Löcher.
    »Ein optimales Versteck: leicht zu finden und trocken. Und wenn man von außen reinschaut, sieht man das Regal, das man hier oberhalb der Öffnung eingebaut hat, überhaupt nicht. Dort hatte der Penner bestimmt seine wichtigsten Sachen versteckt«, sagte Fouquet, nachdem er wieder neben seinem Vorgesetzten stand.
    »Ganz schön clever, der gute Mann!«, stimmte Tannenberg zu. »Albert, ruf mal den Mertel an; der soll so schnell wie möglich hierher kommen. Sag ihm, wir brauchen nur die Abdrücke von diesen kleinen Schuhen. Und sag ihm auch, uns interessiert nur die Spur, die vom Erdloch zum hohlen Baum hinführt. Die anderen Abdrücke stammen ja von uns. Die brauchen wir natürlich nicht.« Er schaute sich sicherheitshalber noch einmal um. »Und ansonsten sehe ich hier keine. Du?«
    »Nein! Sieht nicht so aus, als ob hier außer uns dreien in der letzten Zeit jemand gewesen wäre.«
    »Wobei deine Aussage allerdings nur Gültigkeit für die Zeit nach Einsetzen des Schneefalls beanspruchen kann.«
    »Da hast du wohl Recht, Wolf!«
    Während Fouquet mit seinem Handy versuchte, den Leiter der Kriminaltechnik zu benachrichtigen, nahm Tannenberg eine der Klarsichthüllen in die Hand, in die sein Kollege vorhin die Fundsachen gesteckt hatte. Das zerknitterte Dokument, auf das sein erster Blick fiel, war eine Urkunde der Handwerkskammer Bochum, die Alfred Tauber zum besten Juniorkoch der Gesellenprüfung 1975 gekürt hatte. Auf der Rückseite war ein schon stark vergilbtes Zeitungsfoto aufgeklebt, das einen fröhlichen jungen Mann zeigte, der strahlend eine Auszeichnung entgegennahm.
    Szenen aus einem anderen Leben, stellte Tannenberg erschüttert fest, der diesen anderen Menschen, der ja eigentlich ein und derselbe war, vor einigen Tagen nackt und ausgeweidet in der Pathologie auf dem Seziertisch hatte liegen sehen.
    Schweigend folgten die beiden Kriminalbeamten den Fußabdrücken, die von der Baumhöhle hinunter auf den tiefer gelegenen Rundweg führten. Dort verlor sich die Fußspur.
    »Komm, bevor wir zum Auto gehen, zeig ich dir noch die Bank, auf der ich vor zwei Wochen gesessen habe, und von der aus man einen herrlichen Blick auf das PRE-Park-Gelände und über die ganze Stadt hat«, sagte Tannenberg und blieb unvermittelt stehen. »Weißt du, an was ich gerade denke? Es könnte doch eine Verbindung zwischen unseren beiden Mordfällen geben. Schließlich könnte doch der Penner an diesem Samstag auf der Bank gesessen und zufällig den Täter beim Verlassen des Gebäudes beobachtet haben.«
    »Kann schon sein! Es ist schon mehr als merkwürdig, dass zwei Morde passieren, die räumlich und zeitlich so eng beieinander liegen«, meinte Fouquet zustimmend.
    Inzwischen hatten sie die Bank erreicht.
    Tannenberg stützte sich von hinten mit beiden Armen auf der schneeüberzogenen Rückenlehne ab. Er spürte allerdings die Kälte an seinen Händen kaum, zu sehr waren seine Gedanken auf diese gerade immer dominanter von ihm Besitz ergreifende Hypothese gerichtet.
    »Vielleicht ist das ja der Durchbruch! … Vielleicht hat der Penner wirklich hier oben gesessen und alles beobachtet.«
    »Und den Täter dann mit seinem Wissen erpresst! Und der wusste sich dann irgendwann nicht mehr anders zu helfen, als ihn umzubringen!«
    »Genau! Ich würde was dafür geben, wenn ich bloß wüsste, was der Kerl hier von dieser Bank aus beobachtet hat!«, entgegnete Tannenberg, relativierte seine Aussage aber sogleich wieder: »Wenn er überhaupt hier gesessen und was beobachtet hat!«
    Adalbert Fouquet blickte über den schneebedeckten PRE-Park, sog tief die kalte Winterluft ein. Dann sagte er nachdenklich: »Das wird wohl leider für immer ein Bankgeheimnis bleiben!«
    »Ja, Albert, das ist wirklich ein Bankgeheimnis!« Tannenberg lachte.

11
    »So, Leute«, eröffnete der Leiter der Kaiserslauterer Mordkommission die von ihm eiligst einberufene Dienstbesprechung, »ihr kennt ja alle Weilachers berühmtes Zugmodell, das durch seine bestechende Einfachheit und Anschaulichkeit schon oft entscheidend zur Lösung eines Falls beigetragen hat. Auch wenn dies vom anwesenden Vertreter der Staatsanwaltschaft anders gesehen wird.«
    Tannenbergs herausfordernder Blick schwenkte nicht zufällig gerade in diesem Moment zu Dr. Hollerbach, der sich aber nicht provozieren ließ und demonstrativ gelangweilt aus dem Fenster

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