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Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Titel: Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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denn hier an seinem Schlafplatz gefunden?«, fragte der Leiter des K1, während er seinen leeren Blick auf einem aus Fichtenreisig, dünnen kahlen Ästchen, Zeitungen, Pappkarton und Plastiktüten bestehenden kleinen Hügel ruhen ließ, der sich direkt neben der Erdhöhle befand und dessen Bestandteile wahrscheinlich als Baumaterialien für das Dach bzw. den Bodenbelag des Unterschlupfs gedient hatten.
    Fouquet betrachtete sich nun ebenfalls etwas intensiver dieses bescheidene Materiallager, das anscheinend erst vor kurzem durchstöbert worden war, denn im Gegensatz zu seiner Umgebung war dieser Platz nur noch mit Schneeresten bedeckt.
    »Wir haben nur das Zeug hier, ein paar Klamotten und einige Flaschen gefunden, sonst nichts«, antwortete der junge Kommissar.
    »Weißt du, was unser alter Chef, der Kriminalrat Weilacher, also mein Vorgänger, den du ja leider nicht mehr kennen gelernt hast, oft zu uns gesagt hat?« Tannenberg wartete nicht auf die vorhersehbare, floskelhafte Antwort seines Kollegen, sondern vollendete seinen Gedankengang. »Um einen Verbrecher und dessen Taten verstehen zu können, muss man sich in seine Seele, in sein Denken, in sein Fühlen hineinarbeiten. Jetzt versuchen wir das mal mit dem Opfer.«
    »Okay.«
    »Also: Du stellst dir jetzt mal vor, du wärst dieser Alfred Tauber und hättest panische Angst, beklaut zu werden. Wo versteckst du dann deine vermeintlichen Schätze?«
    Fouquet dachte angestrengt nach. »Bestimmt dort, wo ich leicht drankomme und wo ich’s auch garantiert immer wieder finde.«
    »Und das wäre zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel … Ein Schließfach im Bahnhof!«
    »Stimmt, gute Idee. Ihr habt aber keinen Schlüssel gefunden, oder?«
    »Nein! Aber den kann natürlich der Mörder auch mitgenommen haben.«
    »Das ist eine Möglichkeit«, entgegnete Tannenberg anerkennend und brummte mehrmals mit fest zusammengepressten Lippen vor sich hin. »Aber es gibt noch eine andere: Der Mann könnte auch hier im Wald etwas versteckt haben.«
    »Jetzt dämmert mir auch endlich, warum du unbedingt hierher wolltest!«
    »Ja, wir könnten doch hier etwas finden, was unsere Kollegen von der Spurensicherung nicht entdeckt haben. Weil sie vielleicht gar nicht danach gesucht haben!« Tannenberg blickte seinem Kollegen fest in die Augen. »Wo würdest du hier im Wald etwas verstecken?«
    »Na … vielleicht in einem Loch, das ich ausgehoben und danach wieder zugeschüttet hätte … oder …«
    »Aber solch ein Versteck könnte man doch zum Beispiel bei Schnee nur schwer wiederfinden. Außer, du hättest dieses Loch direkt in der Nähe deiner Erdhöhle gebuddelt. Und das ist dann schon wieder zu gefährlich, weil es schließlich jemand entdecken könnte!«
    »Was bleibt denn dann aber noch?«
    »Was sind denn das für Spuren hier?«, rief plötzlich Tannenberg, der während der Frage seines jungen Mitarbeiters ein paar Schritte um den Felsen herumgelaufen war.
    »Welche Spuren?«, fragte Adalbert Fouquet und folgte seinem Vorgesetzten.
    Tannenberg donnerte seinen Schuh direkt neben einen der mit einer dünnen Neuschneeschicht überzogenen Fußabdrücke, kniete anschließend wie ein fährtenlesender Indianer daneben und wischte den pulvrigen Schnee aus dem Sohlenabdruck. »Das sind kleinere Schuhe gewesen. Da ich 44 hab, schätz ich das mal auf Schuhgröße 38. – Was meinst du?«
    »Könnte hinkommen.«
    »Los komm, wir schauen mal, wo die hinführen!«
    »Wolf, das kann natürlich auch ein Kind gewesen sein, das hier zufällig herumgelaufen ist«, rief Fouquet seinem eilig davon stürmenden Chef hinterher. »Wir jagen bestimmt ein Phantom!«
    »Aber ein interessantes Phantom, Herr Kollege«, gab Tannenberg kurze Zeit später nach Atem ringend zurück. Er hatte nämlich etwas sehr Interessantes entdeckt. »Na, was hältst du davon?«
    Als Fouquet die alte Buche erreicht hatte und den ausgehöhlten Stamm erblickte, war ihm sofort klar, dass es sich hier um ein Versteck gehandelt haben musste; denn auf dem nur mit einigen Schneekrümeln bestreuten, bröseligen Untergrund der Baumhöhle lag eine braune Plastiktüte, ein Klappmesser, mehrere beschriftete Papierblätter, einige angespitzte kurze Stöckchen und ein Personalausweis, der dem Toten gehört hatte.
    Der junge Kommissar streifte sich einen durchsichtigen Handschuh über, zog zwei Tütchen aus seiner Jacke und verstaute darin die aufgefundenen Sachen. Eines der kleinen angespitzten Aststücke nahm er auf, schob seinen Kopf ein wenig in

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