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Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Titel: Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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kurz, als er sich zu uns umgedreht hat.«
    Sabrina hatte ihren Chef ohne Worte verstanden. Sie verließ ihr Büro und kam ein paar Augenblicke später mit einem schmalen Aktenordner zurück, aus der sie ein Foto entnahm und es Tannenberg überreichte.
    »War es dieser Mann hier, den Sie auf der Bank oberhalb des PRE-Park-Geländes sitzen gesehen haben?«, fragte der Leiter des K1.
    Der Rentner blickte auf das entstellte Gesicht des toten Obdachlosen. »Ich weiß nicht genau, ob er das ist. Der sah irgendwie anders aus. Haben Sie nicht ein Bild von ihm, als er noch gelebt hat, eins, wo er die Augen offen hat?«
    »Sabrina, gib mir mal den Personalausweis!«
    »Der ist nicht in der Akte. Ich hab schon nachgeschaut.«
    »Klar, bin ich blöd!«, bemerkte Tannenberg selbstkritisch und schlug sich mit der geöffneten Hand kurz an die Stirn. »Den hat ja der Karl, wegen der Fingerabdrücke!« Er begab sich an Sabrinas Schreibtisch und bediente die Gegensprechanlage. »Flocke, sag mal dem Mertel, er soll den Ausweis des Penners sofort zu uns hochbringen lassen. Er bekommt ihn dann auch gleich wieder zurück.«
    »Wolf, brauchen wir eigentlich gar nicht. Das Foto des Mannes find ich bestimmt irgendwo in unserer Computerdatei.«
    »Ja, irgendwo. Aber auch nur, wenn nicht wieder alles zusammenbricht. Aber, mach mal. Ich bin gespannt, wer schneller ist.«
    Kurze Zeit später erschien der Leiter der kriminaltechnischen Abteilung höchstpersönlich. »Da hast du den Personalausweis. Ich wollte sowieso gerade zu dir, Wolf. Hast du einen Moment Zeit?«
    »Klar, Karl, für dich doch immer! Der Herr hier muss sich nur noch geschwind dazu äußern, ob es sich bei diesem Mann hier um den toten Penner handelt«, sagte Tannenberg und hielt dem Rentner den in einer kleinen, durchsichtigen Plastiktüte verstauten Ausweis vor die Nase.
    »Ja, Herr Kommissar, das ist er – hundertprozentig!«
    »Na, das ist ja schon mal was!«, freute sich der berufserfahrene Kripobeamte und richtete beim Verlassen des Raums noch murmelnd einige markante Worte an seinen imaginären Dauerkontrahenten: »Soviel zum Thema Hirngespinste und wilde Spekulationen, Herr Oberstaatsanwalt!«
    Bevor Tannenberg mit Mertel in seinem Dienstzimmer verschwand, orderte er noch schnell zwei Espresso bei Petra Flockerzie.
    »Komm, setz dich, Karl. Was gibt’s denn so Wichtiges?«
    »Du erinnerst dich doch bestimmt noch an diese Totschlagsache vor einem halben Jahr, als ein Penner einem anderen im Suff den Schädel eingeschlagen hat«, antwortete der Spurenexperte, noch bevor er Platz genommen hatte.
    »Klar!«
    »Bei den Ermittlungen damals haben wir natürlich alle Penner aus dem Umfeld des Toten erkennungsdienstlich behandelt.«
    »Genau. Und mit den von euch sichergestellten Fingerabdrücken haben wir ja dann auch schließlich ziemlich schnell diesen komischen, grobschlächtigen Kerl als Täter identifizieren können«, stellte Tannenberg anerkennend fest. »Der sitzt ja jetzt irgendwo im Knast, und kommt deshalb wohl folgerichtig auch nicht als Täter in unserem aktuellen Pennermord in Frage.«
    »Ein Lob für die Kriminaltechnik aus deinem Mund! Hab Dank, oh Herr, dass ich das noch erleben durfte!«, bemerkte Karl Mertel ironisch und faltete dabei die Hände demonstrativ in Betmanier vor seinen Körper zusammen.
    »Spinner! Sag jetzt endlich mal, was Sache ist!«
    »Na gut: Die Fingerspuren, die auf den Dingen waren, die ihr im Wald gefunden habt, stammen eindeutig von Roswitha Junke, genannt Rosi. Dazu passen natürlich auch die Fußabdrücke: Schuhgröße 38, mit stark abgelaufenen Sohlen.«
    »Toll, Karl! Wenn du nicht so alt und stachelig wärst, würde ich dich jetzt küssen!«
    Das waren dem Kriminaltechniker nun doch entschieden zu viele Emotionen. Wie von der Tarantel gestochen verließ er deshalb den Raum und schlürfte lieber draußen im Vorzimmer unter dem Schutz von Petra Flockerzie seinen dampfenden Espresso – als im Chambre séparée bei einem glückstrunkenen Hauptkommissar.
    Allerdings war ihm nur für kurze Zeit vergönnt, seinen Kaffee ungestört genießen zu können, denn Tannenberg vermochte dem in sein Büro hineinströmenden würzigen Espressoduft nicht länger zu widerstehen und folgte Mertel fast auf dem Fuß in das Refugium der Kommissariatssekretärin.
    »Chef, haben Sie diese schreckliche Meldung auch schon im Radio gehört?«, fragte Petra Flockerzie, während sie ihm die kleine, weiße Tasse mitsamt dem dazugehörigen Unterteller

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