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Goldschatz

Titel: Goldschatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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dann heute Morgen so schlechter Laune?«
    Ace ließ das Fernglas sinken und funkelte sie zornig an. »Hast du vergessen, warum wir hier sind? Wir sind Gegenstand einer groß angelegten Menschenjagd, weil wir des Mordes beschuldigt werden! Ich hatte eigentlich gehofft, bis heute das Bindeglied zwischen uns aufgedeckt und Antworten auf die Frage gefunden zu haben, weshalb Hudson uns als Alleinerben eingesetzt hat. Aber Fehlanzeige. Nichts.«
    Die Wahrheit war, dass Fiona die realen Gründe für ihr Hiersein nicht wirklich erfasste. Das Auffinden von Roys Leiche kam ihr wie etwas vor, das sie in einem Film gesehen oder auch geträumt hatte. Vielleicht lag es an der Art, wie der menschliche Verstand mit inakzeptablen Situationen umging: Sie konnte einfach nicht glauben, dass es wahrhaftig passiert war. Jedenfalls nicht ihr.
    »Was siehst du dir an?«, fragte sie und nahm sich ein Stück Butterbrot. Daneben stand ein Glas Orangensaft mit gesprungenem Rand und sie trank daraus. Warum nicht?
    Wenn sie ein Bett teilen konnten, konnten sie auch aus demselben Glas trinken.
    »Vögel«, entgegnete er lapidar. »Schon vergessen? Ich bin Vogelmensch. Ich habe versucht, etwas aus diesem Ort hier zu machen, bevor du meine Touristenattraktion in die Luft gejagt hast.«
    Sie ignorierte seine bissige Bemerkung; sie würde sich von ihm nicht zu einem Streit provozieren lassen. »Aus diesem Ort? Heißt das, dass wir uns auf deinem Besitz befinden? In deinem Park?«
    »Natürlich. Was dachtest du denn, wo wir sind?«
    »Keine Ahnung«, antwortete sie kauend. »Mein Vater war ein brillanter Kartograf und hat immer gesagt, ich hätte leider nichts von seinem Orientierungssinn geerbt. Ich würde mich noch in einem Wandschrank verlaufen.«
    Als Ace hierauf nichts erwiderte, fragte sie: »Was ist das für ein Vogel? Der kleine grüne da.« Sie zeigte über ihren Kopf, aber Ace nahm nicht einmal das Fernglas herunter, um nachzusehen.
    »Ein Sittich«, sagte er knapp.
    »Du meinst, wie man sie in der Zoohandlung bekommt? Diese Art Sittich?«
    »Genau die.«
    »Im Ernst. Ich wusste gar nicht, dass diese Vögel in Florida heimisch sind. Ich dachte, sie kämen aus irgendeinem exotischen Land wie ... wie vielleicht Borneo.«
    »Dieses Kerlchen ist aus irgendeinem Käfig entwischt. Diese Art stammt ursprünglich aus Australien.«
    Sie brauchte einen Moment, um seine Worte zu entschlüsseln. In Bezug auf Vögel schien er sich ausschließlich stenografisch auszudrücken. »Du meinst, das arme kleine Ding ist irgendwo entflogen und lebt jetzt hier draußen im Freien?«
    Ace warf ihr einen Blick zu, der aussagte, dass er sie für ziemlich blöd hielt. »Dieser Vögel war ein armes kleines Ding, als er noch im Käfig hocken musste. Heute ist er viel besser dran. Es gibt tausende von ihnen in der Gegend und sie leben und vermehren sich >im Freien-, wie du es ausdrückst.« Hierauf wandte er ihr den Rücken zu und hob das Fernglas wieder vor die Augen.
    »Aha. Willst du den ganzen Tag so schlechter Laune bleiben?«
    »Ich werde schlechter Laune sein, bis wir herausgefunden haben, warum wir als Erben eines Mordopfers eingesetzt wurden.«
    »Vielleicht gibt es zwischen uns ja gar keine Verbindung. Vielleicht hat Roy uns einfach gemocht.«
    »Und wann bist du ihm begegnet? Bei welcher Gelegenheit hat er diese Sympathie dir gegenüber entwickelt?«, fragte Ace sarkastisch.
    Sie war nicht gewillt, sich von seiner schnippischen Art anstecken zu lassen. Vielleicht war ja ein Themenwechsel angebracht. »Mein Vater ist in Florida gestorben«, sagte sie leise. »Darum wollte ich auch nie herkommen. Ich musste mich an dem Abend, bevor ich diese Reise angetreten habe, richtiggehend betrinken, um den Mut aufzubringen, ins Flugzeug zu steigen.«
    Als Ace weiter schweigend durch sein Fernglas starrte, fuhr sie fort. »Kurz bevor mein Vater starb, sprachen wir davon, dass ich ihn hier besuchen wollte. Das war das erste Mal, dass ich zu ihm reisen sollte; bis dahin war es immer umgekehrt gewesen. Er war immer der Ansicht gewesen, dass die Kartografiearbeit zu hart für mich sei und ich als Großstadtmädchen sicher keine Lust hätte, durch Alligatorenland zu marschieren. Oder durch Länder, in denen noch Kannibalen leben. Oder durch das Stammesgebiet Eingeborener, die mit Blasrohren Giftpfeile abschießen.«
    »Wie ist er gestorben?«, fragte Ace sanft; den bissigen Tonfall von vorhin hatte er abgelegt.
    »Er hatte einen Herzanfall. Er war für irgendeinen Auftraggeber

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