Goldschatz
mitten in der Wildnis, als sein Herz plötzlich stehen blieb. Mir wurde gesagt, es sei sehr schnell gegangen.« Sie schwieg eine Weile und blickte über die kleine offene Fläche, die ihn zu faszinieren schien.
»Er war alles für mich«, sagte sie nach einer Weile, seufzte dann und versuchte zu lächeln. »Mein Vater war ein sehr glücklicher Mann und es würde ihm nicht gefallen, wenn ich seinetwegen traurig wäre.« Sie schloss einen Moment die Augen und konnte ihren Vater beinahe vor sich sehen. »Er war ein sehr attraktiver Mann von beinahe aristokratischem Aussehen. Ich habe ihn nie anders gesehen als in den elegantesten Anzügen. Und er hat immer Anthrazit getragen, weil er meinte, diese Farbe passe so gut zu seinem Haar.«
Sie lächelte. Sie hatte völlig vergessen, wo sie war und warum. »Er hatte das schönste Haar, das ich je an einem Menschen gesehen habe. Es war grau und sehr dick, sodass es seinen Kopf umgab wie eine Wolke. Er sagte immer, sein Haar wäre wie Rauch. Er scherzte sogar, dass er der original Smokey wäre und nicht irgendein übergewichtiger Bär.«
Langsam ließ Ace das Fernglas sinken und sah sie an. »Was sagst du da?«
Fiona war verblüfft von dem ungläubigen Ausdruck auf seinem Gesicht. »Nichts. Ich habe nur von meinem Vater erzählt. Er ist in Florida gestorben.«
»Nein, das meine ich nicht. Du hast etwas über seine Kleidung gesagt. Nein, über sein Haar.«
»Ein toller Zuhörer bist du«, sagte sie schnippisch. »Ich sagte, er hatte wunderschönes graues Haar.«
»Was war mit dem Bären?«
Fiona starrte ihn konsterniert an. »Es gibt hier Bären? Zusätzlich zu Alligatoren und Millionen ekliger Kriechtiere und ...«
Ace beugte sich vor, legte ihr die Hände auf die Schultern und seine Finger gruben sich schmerzhaft in ihr Fleisch. »Was war mit dem Bären? Was hast du über diesen Bären und Rauch gesagt?«
Sie zuckte vor ihm zurück. »Dass mein Vater sagte, er sei der echte Smokey-Bär. Es war nur ein Scherz.«
Als Ace nach einer Weile sprach, klang seine Stimme unnatürlich ruhig. »Hatte dein Vater eine Narbe oben auf dem linken Arm?« Er streckte den eigenen Arm aus und zog mit einem Finger eine Linie vom Ellbogen hinunter bis zwischen die zwei äußeren Finger.
»Ja«, bestätigte Fiona blinzelnd. »Jedenfalls hatte er eine Narbe auf dem Handrücken. Ich habe meinen Vater nie ausgezogen gesehen, also weiß ich nicht, wie weit die Narbe den Arm hinaufreichte. Er hat sich in Südamerika verletzt, als er ein Gebiet in den Anden kartografiert hat. Augenblick ... du hast meinen Vater gekannt?«
Statt zu antworten, sah Ace sie einige Sekunden lang nur konsterniert an. Dann stand er auf und hob beide Hände wie im Gebet. Schließlich blickte er wieder auf Fiona herab.
»Das ist es«, sagte er leise. »Das ist die Verbindung. Dein Vater ist das Bindeglied, nach dem wir gesucht haben.«
Fiona war perplex. »Du hast meinen Vater gekannt?«
»Smokey? Machst du Witze? Jeder kannte Smokey!«
Fiona lächelte.
»Jeder in diesem Staat und auch viele in anderen Staaten haben Smokey gekannt«, fuhr Ace fort. »Wenn du je eine Pechsträhne hattest, wenn du in einen nicht ganz sauberen, nicht ganz koscheren Deal verstrickt warst, hast du auch Smokey gekannt. Ich lernte ihn kennen, als ich den Park erbte und feststellte, dass mein Onkel sich bei Kredithaien Geld geborgt hatte, um den Park über Wasser zu halten. Ich weiß nicht, warum er nicht meinen Vater um Hilfe gebeten hat, sondern Stattdessen Smokey aufsuchte, der ihn zusammenbrachte mit... Hey, wo willst du hin?«, rief Ace. »Wir müssen reden. Jetzt, da wir die Verbindung gefunden haben, können wir auch herausfinden, welche Beziehung zwischen uns und Hudson besteht.«
Er holte Fiona ein, als sie gerade die Hütte erreicht hatte. Er packte ihren Arm, und als er sie herumwirbelte, um ihr in die Augen zu sehen, war er geschockt von dem Zorn, den er in ihnen sah. »Was ist?«, fragte er.
»Was los ist?!«, fragte sie in trügerisch ruhigem Tonfall. »Was los ist?« Sie trat einen Schritt auf ihn zu. »Du hast eben meinen Vater - meinen untadeligen, respektablen Vater - beschuldigt, er wäre ein ... ein ... Ich weiß nicht, wie du es nennst, aber ich will nichts davon hören, hast du verstanden?«
Hierauf machte sie auf dem Absatz kehrt und stürmte in die Hütte, wo sie sofort anfing, ihre persönliche Habe in ihren Rucksack zu stopfen.
»Was machst du da?-, fragte Ace, der ihr gefolgt war. »Ich verschwinde von hier.
Weitere Kostenlose Bücher