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Goldschatz

Titel: Goldschatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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er, »und bleib dicht bei mir.«
    Gehorsam folgte sie ihm ins Schlafzimmer, wobei ihre Schuhe mit den weichen Gummisohlen auf dem abgewetzten Holzboden kaum ein Geräusch verursachten.
    Als sie im Schlafzimmer waren, hielt Ace die Lippen dicht an ihr Ohr. »Hör zu, ich wäre ja gern ein Held und würde die ganze Nacht wach bleiben und Wache halten, aber ich brauche unbedingt etwas Schlaf.«
    Fiona war nicht sicher, worauf er hinauswollte. Am Nachmittag hatte sie ihm geholfen, zwei getrennt stehende, klapprige alte Betten im Schlafzimmer zu beziehen, sie wusste also, dass er vorhatte zu schlafen. Aber was wollte er ihr jetzt sagen?
    »Wir schlafen zusammen«, erklärte er. »Wir können es nicht riskieren, getrennt zu sein, für den Fall... für den Fall, dass da draußen jemand ist.«
    »Du meinst die Polizei? Hätten wir die nicht gehört? Ich meine, fährt die nicht mit einer ganzen Flotte weißer Streifenwagen vor, mit Blaulicht und ...«
    »Hast du Hudson getötet?«
    »Natürlich nicht!«
    »Ich auch nicht«, entgegnete Ace. »Das heißt also, dass derjenige, der es getan hat, noch frei herumläuft. Morgen früh verschwinden wir von hier, aber jetzt brauchen wir beide Schlaf und müssen dicht beieinander bleiben. Wir brauchen uns gegenseitig als Alibi.«
    »Großartig. Ich kann es kaum erwarten, dem Gericht zu erzählen, dass ich Roy gar nicht getötet haben kann, weil ich nämlich mit seinem zweiten Haupterben im Bett lag.«
    »Warum wetzt du deine rasiermesserscharfe Zunge nicht zur Abwechslung mal an etwas anderem als an mir? Ich möchte, dass du jetzt ins Bett gehst, und wir werden beide versuchen, so viel Schlaf zu bekommen wie möglich. Wer weiß, was uns morgen erwartet.«
    »Es kann nicht schlimmer werden als in den vergangenen zwei Tagen«, entgegnete sie, setzte sich auf die Bettkante, drehte sich dann um und streckte sich aus. Eine Porzellanpuppe hätte nicht steifer daliegen können als sie.
    Als Ace sich neben sie legte, entspannte sie nicht einen Muskel. Das Bett war schmal und in der Mitte war eine tiefe Mulde, sodass ihre Körper einander der Länge nach berührten.
    »Ich muss dir ein Geständnis machen«, flüsterte Ace.
    »Und das wäre?«, fragte sie und ärgerte sich darüber, wie nervös ihre Stimme klang.
    »Ich habe Roy Hudson getötet.«
    Fiona sog scharf die schwüle Nachtluft ein und überlegte fieberhaft, wie sie von ihm wegkommen konnte. Und wohin sollte sie? Und von wo aus, da sie ja nicht einmal wusste, wo zum Teufel sie überhaupt waren.
    »Ich habe ihn umgebracht, weil ich mit dir ins Bett wollte.«
    »Was?«, fragte Fiona und konzentrierte sich wieder auf die Gegenwart. »Du hast was?«
    »Ich habe alles geplant. Das Motel, das Haus, die Hütte meines Onkels. Das alles habe ich getan, nur um über dich herfallen zu können.«
    Fiona stöhnte. »Du bist ein Riesenidiot, weißt du das?« Aber sein Scherz hatte sie entspannt. »Wenn ich hier rauskomme, werde ich als Erstes deiner Miss Lisa eine Beileidskarte schicken.«
    »Und ich schicke dem guten alten Jeremy, seines Zeichens Rechtsanwalt, eine Glückwunschkarte dafür, dass er die letzte Jungfrau im Lande gefunden hat.«
    »Jungfrau? Lass dir gesagt sein, dass ich ...« Sie brach ab, als sie fühlte, wie sein Körper vor unterdrücktem Gelächter bebte. »Wenn du glaubst, du kannst irgendwelche Informationen über diesen Teil meines Lebens aus mir herauskitzeln, hast du dich geschnitten. Und jetzt gib das Kissen her.«
    Ace wälzte sich aus dem Bett und Fiona fragte sich beinahe, ob er zurückkommen würde. Aber gleich darauf war er wieder da, mit dem Kopfkissen des zweiten Bettes.
    »Okay, machen wir es uns gemütlich. In welcher Stellung schläfst du?«
    So wie er fragte, klang es beinahe wissenschaftlich. »Auf der linken Seite.«
    »Perfekt. Ich auch. Dreh dich um.«
    Sie gehorchte und im nächsten Moment hatte er sich von hinten an sie geschmiegt und die Arme um sie gelegt. Fiona fragte sich, ob sie vielleicht doch Grund zur Sorge hatte. Vielleicht sollte sie doch in Betracht ziehen, dass dieser Mann vielleicht Roy Hudson getötet haben konnte. Aber sie wollte an nichts Böses denken, da sie sich zum ersten Mal seit Tagen sicher fühlte. Sie schmiegte sich enger an ihn, bettete den Kopf auf seinen Arm und schloss die Augen.
    »Nicht so viel herumzappeln, bitte«, murmelte Ace schläfrig. »Ich bin nur ein Mensch, und auch wenn du schrecklich dünn bist...» Er war eingeschlafen, ehe er den Satz zu Ende führen

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