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Goldstück: Roman (German Edition)

Goldstück: Roman (German Edition)

Titel: Goldstück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hertz
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gehört?«
    »War das nicht deine erste Vermieterin damals in der Emilienstraße? Die, die dir verbieten wollte, abends nach zehn noch Herrenbesuch in deiner Wohnung zu empfangen?« Kiki bricht in schallendes Gelächter aus. Dabei erinnere ich mich, dass sie das mit Anfang zwanzig gar nicht so lustig fand und ihre Vermieterin als »Gouvernante« beschimpft hat.
    »Nein, nicht ganz«, bringt Kiki nun prustend hervor. »Die hieß Brigitte Moos.«
    »Aber immerhin so ähnlich«, werfe ich ein.
    »Na gut«, sagt Kiki. »Versuchen wir was anderes. Was ist mit dem Namen Rhonda Byrne, hast du den schon einmal gehört?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Mike Dooley?«
    »Nö.«
    »Esther und Jeffrey Hicks?«
    »Fehlanzeige.«
    »Pierre Franckh und Michaela Merten?«
    »Nehein!«
    »Clemens Kuby?«
    »Nope.«
    »James Redfield? Louise Hay? Jack Canfield? Joe Vitale? Neale Donald Walsch?«
    »Halt, halt, halt!«, unterbreche ich meine Cousine, bevor sie mir noch zweihundert weitere Namen an den Kopf wirft, von denen ich noch nie etwas gehört habe. »Was soll das werden? Willst du mich bei Wer wird Millionär? anmelden? Wer sind all diese Leute?«
    Kiki runzelt die Stirn. »Du hast noch keinen dieser Namen jemals gehört oder etwas über sie gelesen?« Sie beugt sich zu mir vor und sieht jetzt nahezu entgeistert aus.
    »Das sagte ich doch bereits, nein.« Langsam frage ich mich auch, was das hier werden soll. Das soll die ›besondere Idee‹ sein, die Kiki für mich hat? Heiteres Namen-Raten?
    Meine Cousine lässt sich wieder in ihren Sessel zurücksinken und stößt einen lauten Seufzer aus. »Mannomann, Maike, wo hast du die letzten Jahre bloß gelebt? Auf dem Mond?«
    »Nö.« Ich grinse sie an. »Hier, mit dir in der Lutterothstraße. Und wenn das alles so wichtige Leute sind, dass ich sie kennen müsste, hättest du mir ja vielleicht schon einmal von ihnen erzählt.«
    »Stimmt.« Jetzt grinst Kiki ebenfalls. »Aber als ich es einmal versucht habe, hast du das gleich als kompletten Mumpitz abgetan, also habe ich es gelassen.«
    »Häh? Ich hab immer noch keine Ahnung, wovon du sprichst. Wann hast du mir mal etwas erzählt, von dem ich behauptet habe, es sei kompletter Mumpitz?«
    »Erinnerst du dich noch an die Sache mit den Bestellungen beim Universum?«
    Ich krame einen Moment lang in meinem Gedächtnis, ganz dunkel kann ich mich da an etwas erinnern. Dann fällt es mir wieder ein. »Ach, du meinst diesen Unsinn mit den bestellten Parkplätzen? Dass man sich nur eine freie Parklücke wünschen muss, und dann bekommt man sie direkt aus dem All geliefert, an genau dem Ort, an dem man sie haben will?«
    »Das ist kein Unsinn«, widerspricht Kiki mir.
    »Dafür gurkst du aber noch ziemlich oft mit deinem Auto durchs Viertel, wenn du unterwegs warst und wieder nach Hause kommst«, erinnere ich sie. »Neulich hast du mir doch noch erzählt, dass du den Wagen irgendwo an der Osterstraße geparkt hast, weil nirgendwo was frei war.«
    Kiki zieht einen Schmollmund. »Na ja, niemand ist perfekt, auch bei mir klappt es nicht immer.«
    »Ist ja auch egal«, erkläre ich mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Ich meine, was hat denn die Parkplatzsuche überhaupt mit mir zu tun? Ich hab ja nicht mal ein Auto!«
    »Es geht auch nicht um Parkplätze, es geht ums Prinzip.«
    »Ums Prinzip?«
    »Ja«, bestätigt Kiki. »Ich habe, wie gesagt, gestern noch lange über dich nachgedacht. Und darüber, dass du der Meinung bist, vom Pech verfolgt zu werden.«
    »In letzter Zeit sah es ja auch verdammt danach aus.«
    »Wie wäre es denn«, spricht Kiki ungerührt weiter, »wenn du dich stattdessen mal vom Glück verfolgen lassen würdest?«
    »Hätte ich prinzipiell natürlich nichts gegen einzuwenden«, meine ich. »Wenn ich wüsste, wie man das macht, wäre ich sofort und mit Freuden dabei, das kannst du mir glauben.«
    »Siehst du«, sagt Kiki und schlägt dabei einen eigenartigen Kindergärtnerinnenton an, so als müsste sie einer Vierjährigen etwas erklären, »genau darüber will ich mit dir in meinem Spezial-Coaching reden.«
    »Na, dann leg los!«
    »Also«, fängt Kiki an. »Die Namen, die ich dir soeben genannt habe – das alles sind Menschen, die sich mit dem Thema Wunscherfüllung und dem Gesetz der Anziehung beschäftigen.« Sie deutet auf das Regal hinter sich, das vollgestopft ist mit Büchern. Tatsächlich erkenne ich bei genauerem Hinsehen auf den Buchrücken den ein oder anderen Namen wieder. »Ich beschäftige mich schon

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