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Goldstück: Roman (German Edition)

Goldstück: Roman (German Edition)

Titel: Goldstück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hertz
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dir beweisen, dass du wirklich Grund zum Trübsalblasen hast.«
    »Entschuldige mal«, hake ich ein. »Das mag ja alles richtig sein, von wegen Zweckoptimismus und so, das Glas lieber halbvoll als halbleer, schon klar. Aber wenn einem wirklich schlimme Dinge passieren, sagen wir mal«, ich mache eine Pause, als würde ich schwer nachdenken, »eine vermasselte Prüfung, und dann haut auch noch der Freund ab – also, ganz ehrlich, was bleibt da noch an Erfreulichem, auf das ich meine Aufmerksamkeit richten könnte?«
    Kiki wirft mir ein schiefes Grinsen zu. »Natürlich erlebt jeder von uns immer mal wieder Sachen, die ihn traurig machen. Ich meine, erinner dich nur mal daran, als dieser idiotische Tobias mich damals von heute auf morgen für die blöde Trulla aus seinem Statistik-Seminar abserviert hat!«
    »Und ob ich mich daran erinnere, wie könnte ich das vergessen?«, erwidere ich. Damals ging es Kiki wirklich grauenhaft, ganze drei Wochen lang verschanzte sie sich in ihrem Zimmer und heulte nur noch, nichts konnte sie aufmuntern.
    »Das war für mich eine wirklich harte Zeit, und ich war am Boden zerstört. Aber«, spricht sie weiter, »irgendwann habe ich für mich beschlossen, das Thema abzuhaken und nur noch nach vorn zu blicken. Mir wurde klar, dass ich die Vergangenheit nicht mehr ändern kann – nur noch meine Zukunft.«
    »Und da hast du angefangen, dich mit diesem komischen Anziehungsgesetz zu beschäftigen?«
    Kiki nickt. »Exakt. Ich habe mir fest vorgenommen, dass mir in Zukunft nur noch Gutes widerfährt. Ich habe mich von meinen schlechten Gefühlen nicht mehr herunterziehen lassen, im Gegenteil! Jedes Mal wenn ich merkte, dass meine Laune in den Keller ging, habe ich aktiv etwas dagegen unternommen und alles versucht, um schnell wieder gut drauf zu sein. Habe einen schönen Spaziergang gemacht, was Leckeres gekocht oder meine Lieblingsmusik laut aufgedreht und mitgesungen, da hatten negative Gedanken gar keine Chance mehr. Das würde ich dir übrigens auch empfehlen«, fährt sie fort. »Sobald du feststellst, dass der Frust dich wieder überkommt, musst du so schnell wie möglich gegensteuern, du ahnst gar nicht, was das für eine großartige Wirkung hat!« Sie lacht mich an.
    »Meinst du?«
    »Ich weiß es! Nachdem ich das wochenlang durchgezogen hatte, ging es mir viel, viel besser. Und irgendwann ist mir dann Stefan über die Füße gelaufen. Erst da habe ich erkannt, dass es in Wahrheit ein riesiges Glück war, von Tobias verlassen worden zu sein, denn sonst hätte ich heute nicht diese tolle Beziehung!«
    Ich muss grinsen. »Verstehe«, sage ich. »Krise als Chance und so, alles ist für irgendwas gut.«
    »Mach dich nur lustig darüber«, meint Kiki und verschränkt die Arme. »Ich für meinen Teil bin wirklich mehr als froh, dass ich Stefan getroffen habe.«
    »Das kannst du ja auch sein«, stelle ich seufzend fest, »er passt wirklich toll zu dir.«
    »Ja«, gibt Kiki mir recht. »Aber genau so einen kannst du auch finden, da bin ich mir sicher. Wenn du die Vergangenheit zurücklässt und dich ab sofort nur noch darauf konzentrierst, was in dein Leben kommen soll – dann wird es dir auch gelingen!«
    »Bei dir klingt das so, als wäre es ein Klacks.«
    »Ist es eigentlich auch. Aber man muss eben erst begreifen, wie es funktioniert. Das heißt, eigentlich muss man noch nicht einmal verstehen, wie es funktioniert. Es reicht schon aus, fest daran zu glauben, dass es funktioniert, dann klappt es tatsächlich auch.«
    »Okay«, ich setze mich bequemer hin. »Dann zeig es mir, ich bin zu allen Schandtaten bereit.«
    »Fangen wir mit etwas Einfachem, aber doch ziemlich Wesentlichem an. Warte einen Augenblick.« Kiki steht auf und flitzt rüber in ihr Büro. Ihr ist anzumerken, dass sie gerade mit vollem Elan dabei ist, scheinbar freut es sie, dass ich mich bereit erklärt habe, mich ohne Widerspruch einzulassen. Zehn Sekunden später ist sie wieder da und drückt mir ein kleines Büchlein in die Hand.
    »Also doch lesen?«, frage ich.
    »Nein«, sagt Kiki und setzt sich wieder hin. »Das ist eine leere Kladde.«
    Ich schlage das von außen mit Stickereien verzierte Buch auf. Tatsächlich, im Inneren sind nur leere, linierte Seiten. »Was soll ich damit jetzt machen?«
    »Das ist ab sofort dein Wunschbuch. Du kannst es auch Anziehungsbuch oder Bestellbuch nennen, wie du willst. Hier
    schreibst du hinein, was du dir für dein Leben wünschst. Alles, was du haben willst.«
    »Alles?«
    Kiki

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