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Goldstück: Roman (German Edition)

Goldstück: Roman (German Edition)

Titel: Goldstück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hertz
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lese.
    Nach zwei Seiten ist mir klar, dass dieses Geheimnisdings genau das ist, wovon Kiki gesprochen hat: Das große Geheim
    nis des Lebens ist das Gesetz der Anziehung. Gleiches zieht Gleiches an. Sowie Sie also einen Gedanken hegen, ziehen Sie gleiche Gedanken an. Ihre gegenwärtigen Gedanken erschaffen Ihr künftiges Leben. Woran Sie am häufigsten denken, wird zu Ihrem Leben werden.
    Ja, das ist es, ich erinnere mich ganz genau daran, wie Kiki mir das erklärt hat. Die schlechte Nachricht für Daniel wäre also, dass er mit seinem Gefühl, bei den Mitarbeitern nicht gut anzukommen, genau diesen Zustand selbst erst schafft. Na ja, wer’s glaubt. Für viel wahrscheinlicher halte ich es allerdings, dass er mit seiner Korinthenkackerei seinem gesamten Team mördermäßig auf die Nerven geht und er einfach mal lockerer werden muss. Genau daran werde ich morgen mit ihm arbeiten. Auf meine Weise. Wie genau meine Weise aussieht, davon habe ich zwar noch nicht wirklich eine Ahnung – wie auch? Ich bin schließlich noch nie Coach gewesen – aber ich werde es schon noch herausfinden. Was habe ich erst vor wenigen Stunden zu Daniel Unverzagt gesagt? Wir sollten uns ohne Angst ins Leben stürzen und einfach mal schauen, was es für uns bereithält.
    Na, dann schauen wir doch einfach mal!

[home]      
    14. Kapitel
    G uten Morgen, Frau Schäfer!« Pünktlich um zehn steht Daniel Unverzagt wieder in meinem – besser gesagt Kikis – Büro und strahlt mich erwartungsvoll an. Heute trägt er Jeans und einen leichten Baumwollpullover mit V-Ausschnitt, und ich muss schon sagen: Dieser Mann sieht so rein gar nicht nach trockenem Zahlenmenschen aus, eher so, als wäre er einem Katalog für Freizeitmode entsprungen. Bei seinem Anblick verschlägt es mir wieder fast die Sprache. Aber nur fast.
    »Guten Morgen!«, erwidere ich freundlich und ergreife seine Hand, die er mir entgegenstreckt. »Haben Sie gut geschlafen?«
    »Nicht wirklich«, kommt es zurück.
    »Nein?«, frage ich verwundert nach. Und denke gleichzeitig: Mist! Vermutlich hat er sich gestern über seine erste ›Sitzung‹ noch Gedanken gemacht, dabei festgestellt, dass ich ihm kompletten Schwachsinn erzählt habe, und sich dann über die sechshundert Euro geärgert, die er mir in den Rachen geworfen hat. Ob er die Kohle jetzt wiederhaben will?
    »Na ja«, er grinst mich schief an, und mein Herz beginnt zu rasen. Ist es möglich, dass dieser Mann NOCH besser aussehen kann? Ja, es ist möglich. »Ich sagte Ihnen ja gestern schon, dass Spontaneität nicht gerade meine größte Stärke ist. Und nachdem ich keine Ahnung habe, was wir heute machen, bin ich natürlich ein bisschen … ähm, aufgeregt.« Dabei tritt eine leichte Röte auf sein Gesicht, was ihn nahezu hinreißend erscheinen lässt.
    Im selben Moment fällt mir eine regelrechte Geröllansammlung vom Herzen. Er ist also nur nervös, das ist alles. Wie gern würde ich ihm sagen: »Machen Sie sich mal keine Sorgen, ich bin mindestens genauso aufgeregt wie Sie, weil ich in Wahrheit von Tuten und Blasen keine Ahnung habe und mich gera
    de frage, wie ich den heutigen Tag mit Ihnen überstehen soll.« Aber natürlich sage ich das nicht. Stattdessen lächele ich ihn selbstbewusst an und lasse ein »Warten Sie’s ab, es wird Ihnen gefallen!« verlauten.
    »Bin schon sehr gespannt!«
    O ja, ich auch …
    »Also«, sage ich und streife mir einen leichten Mantel über, »dann wollen wir mal los.« Ich bemerke den kurzen Seitenblick, den Daniel Unverzagt mir zuwirft, und nehme ihn erfreut zur Kenntnis. Offenbar gefällt ihm, was er sieht, es hat sich also gelohnt, dass ich mir heute Morgen besonders viele Gedanken über mein Styling gemacht habe. Zwar bin ich immer chronisch pleite, aber das sieht man zumindest meinem Kleiderschrank glücklicherweise nicht an. Secondhand macht’s möglich, mein Outfit hat nicht mehr als fünfzig Euro gekostet, wirkt aber wie mindestens dreihundert Schleifen:
    Ich trage eine enge hellblaue Jeans, knieabwärts stecke ich mitsamt der Hose in dunkelbraunen Lederstiefeln im Reiterlook, als Oberteil habe ich ein weißes, enges Longsleeve von Vive Maria gewählt, das für ein zwar noch anständiges, aber sehr weibliches Dekolleté sorgt. Der leichte Mantel ist cremefarben mit einem Pepitamuster in Rosa und Schokobraun und taillierter Empire-Linie, ebenfalls weiblich, aber gleichzeitig auch passend für eine Business-Frau. Kiki nannte ihn immer meinen Emma-Peel-Mantel, weil ich sie

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