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Goldstück: Roman (German Edition)

Goldstück: Roman (German Edition)

Titel: Goldstück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hertz
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Sie oft nicht locker genug sind. Mangelnde Spontaneität. Genau daran werden wir heute arbeiten, indem wir das Kind in Ihnen wieder zum Leben erwecken.«
    Er zögert immer noch. »Also, ehrlich gesagt … Ich habe Freizeitparks schon immer gehasst. Auch als Kind. Ich habe nie verstanden, wieso Leute ihre Zeit mit so etwas verplempern.«
    Super! Da habe ich ja ein ganz spaßiges Exemplar erwischt, der Kerl scheint schon mit einem Taschenrechner in der Hand zur Welt gekommen zu sein! Wie kann man nur so gut aussehen – und innerlich so … so … na, eben so sein?
    »Vertrauen Sie mir einfach«, gebe ich mich weiterhin selbstsicher, auch wenn ich in Wahrheit gerade etwas frustriert bin. Dabei dachte ich gestern, als ich diesen plötzlichen Geistesblitz hatte, dass das eine Spitzenidee ist. Das sieht mein Klient offenbar anders. Aber egal, da muss er jetzt durch. Und ich auch.
    »Lassen Sie uns eben noch unsere Handynummern austauschen«, sage ich, bevor wir aussteigen. Daniel wirft mir einen fragenden Blick zu. »Nein«, erkläre ich spaßhaft, »ich will Sie nicht irgendwann mal per SMS stalken – ich dachte nur, falls
    wir uns im Gewühl verlieren, können wir uns zusammentelefonieren.«
    Jetzt grinst Daniel Unverzagt. »Och, ich fände es ganz charmant, wenn ich irgendwann von Ihnen ausgerufen werde.« Er verstellt seine Stimme. »Der kleine Daniel soll bitte zur Auskunft kommen, dort wartet seine Aufpasserin auf ihn.«
    Wir müssen beide lachen. Na, bitte – der Mann hat also doch Humor. Wir tauschen Nummern aus, dann stürzen wir uns ins Getümmel.

    »WAAAAAAHHHHHH! HUIHUIHUIHUIHUIHUIHUIHUI! IIIIIIIIIIIIIIIIHHHHHHHH! HAHAHAHAHAHAHAHA!«
    Ich glaube, ich muss gleich kotzen. Und zwar so richtig. Noch eine Kurve, und der Hotdog, das Popcorn und die Zuckerwatte, die ich mir vorhin einverleibt habe, landen auf Daniels Pullover. Wie hatte er so schön gesagt? Er hat Freizeitparks schon immer gehasst? Davon ist meinem Klienten nichts anzumerken. Nach der ersten Fahrt in »Colossos«, Europas größter Holzachterbahn, ist er nicht mehr zu bremsen und hat mich gerade zum zehnten Mal hintereinander in dieses Höllengefährt gezwungen. Das heißt, gezwungen ist nicht ganz richtig, er meinte, ich könne auch unten auf ihn warten – aber wie sieht das denn aus, wenn ich ihm gegenüber das Weichei gebe? Jetzt donnern wir eine Runde nach der nächsten durch diese Achterbahn, und ich finde das mittlerweile alles andere als lustig. Im Gegensatz zu meinem Klienten, der lacht und jubelt und schreit und sogar das Kunststück fertigbringt, bei voller Fahrt mit seinem Handy Fotos von uns zu schießen, während ich mich verkrampft an den Sicherheitsbügel klammere. Nee, was für ein Spaß!
    »Total geil!«, ruft Daniel Unverzagt aus, als die Wagen mit einem lauten Quietschen zum Stehen kommen. Seine Haare sind völlig zerzaust, und selbst das steht ihm hervorragend. Ver-mutlich könnte man Daniel Unverzagt auch in einen Jutesack
    stecken und ihm den Schädel kahlrasieren – das würde seiner Attraktivität keinen Abbruch tun. »Gleich noch mal!«, brüllt er begeistert, während er aus dem Wagen springt.
    Ich selbst habe Mühe, überhaupt hochzukommen, so sehr zittern meine Knie mittlerweile. »Äh«, bringe ich mühsam hervor, »ich denke, für heute sollten wir es gut sein lassen.«
    »Wieso?« Sofort tritt ein enttäuschter Ausdruck auf sein Gesicht. »Das macht doch einen Riesenspaß!«
    »Natürlich«, gebe ich ihm recht, während ich neben ihm auf wackeligen Beinen zum Ausgang eiere, »aber nur zum Spaß sind wir schließlich nicht hier.«
    »Verstehe«, wird Daniel mit einem Schlag wieder ganz der alte, sachliche Zahlenmensch. Man muss ihn nur an die Pflicht erinnern, schon steht er parat. »Was steht denn als Nächstes auf dem Programm?«
    »Ich würde sagen, irgendetwas, bei dem es ruhiger zugeht.«
    »Och, schade«, stellt Daniel fest, »ich hätte ganz gut noch ein paar Runden fahren können.«

    »Also, Herr Unverzagt«, beginne ich, als wir kurze Zeit später auf der Terrasse eines Cafés im Park sitzen. Direkt vor uns liegt ein See, den gerade ein Schaufelraddampfer durchquert, mitten im Wasser steht eine Miniaturnachbildung der Freiheitsstatue. Kitsch pur – aber irgendwie auch schön. »Wir haben bei unserem Erstgespräch ja bereits festgestellt, dass Sie Ihren Mitarbeitern vermutlich negative Signale senden, auf die diese dann wiederum negativ reagieren.«
    »So weit zumindest Ihre Theorie«, wirft

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