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Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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Haupteingang vorbei. Dabei versuchten sie, so unauffällig wie möglich zu erscheinen.
    Erstaunt hatte Rasputin zwei Cops vor dem Rainbow Room entdeckt, wo sie auf ihn gewartet hatten. Natürlich hätte er sie mit Leichtigkeit töten können, aber Cops zu killen war nicht sonderlich klug – besonders nicht vor der eigenenHaustür. Aber er würde sich jetzt eine neue Bleibe suchen müssen. Der Rainbow Room war nicht mehr sicher. Rasputin würde ihn vermissen. Sehr viele Erinnerungen waren mit ihm verbunden – Erinnerungen an menschliche Zeiten.
    Der BMW war bequem. Rasputin wärmte sich die Hände am Standgebläse. Seine rechte Schulter, wo die Kugel ihn gestreift hatte, schmerzte leicht. Natürlich war er nicht zum ersten Mal angeschossen worden. Bei ihm heilten Wunden schnell; nächste Woche würde er nur noch eine kaum sichtbare Narbe haben.
    Rasputin konzentrierte sich auf den Tablet-PC in seinem Schoß.
    Nachdem er die Cops im Theater abgeschüttelt hatte, war er ein letztes Mal in sein Apartment zurückgekehrt. Er brauchte diesen Tablet-PC. Das Ding war so groß wie ein Notebook und zeigte den Grundriss der Beresford Apartments. Rasputin tippte mit dem Fingernagel auf den Schirm, und das Innere des Gebäudes erschien bis ins letzte Detail auf dem kleinen grauen Bildschirm. Rasputins eigene Position war ebenfalls markiert: ein kleiner Punkt unmittelbar vor einer Reihe von Toren.
    Rasputin schaltete den BMW in den Parkmodus. Den Beresford Apartments gegenüber kamen gerade die letzten Besucher aus dem Museum of Natural History. Rasputin wartete, bis die Leute sich auf der Straße verteilt hatten; dann öffnete er die schwarze Tasche auf dem Beifahrersitz.
    Allein schon aufgrund seines Namens hatte Rasputin stets eine Vorliebe für Geschichte gehabt, und so hatte er sich alles über das Beresford besorgt, was es zu wissen gab. Im Jahre 1929 hatte Emery Roth mit dem Bau des heutigen Gebäudes begonnen, um das Beresford Hotel zu ersetzen, das seit 1889 an dieser Stelle gestanden hatte. Das Gebäude besaß insgesamtzweiundzwanzig Stockwerke, die von drei Pyramiden gekrönt wurden, und einen Innenhof mit einem Garten und einem Springbrunnen.
    Rasputin war nur aus einem einzigen Grund hier: Johann Woerner. Die Wohnung des Mannes lag auf der dem Central Park zugewandten Seite, ein mehrstöckiges Penthouse, das einen gesamten Stock einnahm. Und Woerner besaß etwas, das Rasputin beschaffen musste. Schließlich wurde er gut dafür bezahlt.
    Auf dem Beifahrersitz lagen zwei Pistolen vom Typ Beretta und eine Kevlarweste. Rasputin war kein Meuchelmörder. Er war ein Sammler. Er sammelte Dinge ein – Dinge, die andere Leute nicht eingesammelt sehen wollten. Dinge, für die Menschen bereit waren zu töten.
    Rasputin öffnete die Tür des BMW und stieg aus. Die Nacht war ruhig, und leichter Nieselregen ging über dem Central Park nieder. Links von Rasputin hatten sich Obdachlose auf den Bänken zusammengerollt und schliefen. Ansonsten war in unmittelbarer Umgebung niemand zu sehen. Keine Zeugen.
    Rasputin ging in den Park und an den Bäumen vorbei, bis er von der Straße aus nicht mehr zu sehen war. Dann kniete er sich hin. Bodennässe drang durch den Stoff seiner Hose. Er senkte den Kopf und lauschte auf das Flüstern des Regens und das Säuseln des Windes in den Bäumen. In ein paar Minuten würde es zu Gewalt und Tod kommen, doch jetzt brauchte Rasputin erst einmal Frieden.
    Vollkommen regungslos kauerte er da und schloss die Augen.
    Zuerst war da nichts. Dann, ganz allmählich, fühlte er es. Die Luft begann sich zu bewegen – so wie Pfützen, wenn die Erde bebt. Rasputin wartete verängstigt; er wollte nicht,dass die Kraft kam. Aber sie war bereits unterwegs, und es gab nichts, was er dagegen hätte tun können. Er kniff die Augen noch fester zusammen, und sein Körper verkrampfte sich. Über ihm war das Rauschen von Flügeln zu hören. Das Geräusch kam näher und hüllte ihn schließlich vollständig ein. Die Luft war kalt, und Rasputin öffnete halb ein Auge. Sie war da. Riesige schwarze Flügel, die im Regen glitzerten. Rasputin schloss das Auge wieder und hielt den Kopf gesenkt.
    Ganz kurz berührte ihn irgendetwas Hartes, Kaltes an der Schulter und stieg dann wieder auf.
    Das Geräusch der schlagenden Flügel entfernte sich und verschwand irgendwo über der Stadt. Rasputin atmete tief durch. Das Nieseln war wieder da. Er stand auf, die Augen noch immer geschlossen, und spürte die kalte Kraft. Er ging zum Auto

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