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Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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Sehnsüchtig schaute er auf seinen Teller und wünschte sich, er könnte wieder in den Frieden des Hähnchenreichs zurückkehren.
    »Und er hat uns etwas weggenommen«, fuhr Lieberman fort. »Die Samps für unser Afrikaprojekt. Er hat sie in einen Umschlag gesteckt und trägt sie ständig mit sich herum. Wenn sie den falschen Leuten in die Hände fallen, können diese Leute den Code entschlüsseln. Woerner hat Beweise dafür, was wir in Ituri tun – und wie Sie wissen, sollte über unsere Arbeit in Afrika lieber nichts an die Öffentlichkeit geraten.«
    »Es sei denn, wir wollen die nächsten zwanzig Jahre im Knast verbringen.«
    »Das amerikanische Volk will zwar die Früchte wissenschaftlicher Erfolge ernten, versteht aber nicht, was das kostet. Das war schon immer so. Kinderarbeit, Tierversuche, Krieg um Öl, Dritte-Welt-Arbeit, Transkriptorensklaven … Das ist nun mal der Preis dafür, wenn man Geschäfte machen will. Aber die amerikanischen Konsumenten wollten die Wahrheit einfach nicht wahrhaben. Sie wollen ihre Samps gegen Leberkrankheiten. Sie wollen ewig jung bleiben. Sie wollen, dass ihre roten Blutkörperchen mehr Sauerstoff transportieren. Sie wollen glänzenderes Haar und weißere Zähne. Und wir können ihnen das alles geben. Aber diese Dinge haben ihren Preis, wie alles im Leben. In seinem verdrehten Verstand glaubt Woerner tatsächlich, zum Wohl der Allgemeinheit zu handeln; dabei bewahrt die Allgemeinheit ihren Anstand nur, indem sie systematisch die Wahrheit ignoriert. Nimmt man ihnen das, tut man allen nur weh.«
    »Was sollen wir tun?«
    »Wir müssen uns um Woerner kümmern«, antwortete Lieberman.
    »Und wie? Wie bei Smalls?«
    »Ich denke, es ist an der Zeit.«
    »Langsam wird die Sache schmutzig, finden Sie nicht?«, erwiderte Saxton. »Ich fühle mich schon wie in einem verdammten Wes-Craven-Film.«
    »Das sollten Sie aber nicht. Sie haben sich erfolgreich von der tatsächlichen Entscheidungsfindung in der Firma isoliert. Das Big Business ist manchmal unangenehm und manchmal schmutzig. Arbeitskämpfe waren von Beginn an Teil der amerikanischen Kultur, und von Beginn an haben sie oft in Gewalt geendet. Teilweise haben regelrechte Straßenkämpfe stattgefunden, bürgerkriegsähnliche Zustände. Wir hingegen haben erst zwei Menschen eliminiert. Da würde ich doch sagen, wir machen uns ganz gut.«
    »Wir bauen hier aber keine Bahnstrecke durch den Wilden Westen. Wir können nicht ständig Leute ermorden. Irgendwann kommt jemand uns auf die Schliche. Das ist keine angenehme Situation.«
    »Das braucht Sie nicht zu kümmern. Genießen Sie Ihr Essen, Ihre Frauen und Ihre Drogen. Lassen Sie sich den Verstand vernebeln, damit Sie nicht sehen, was es wirklich bedeutet, einen Konzern zu führen. Sie können ruhigen Gewissens schlafen. Ich sorge schon dafür, dass es bei Genico gut läuft.«
    Lieberman stand auf. Angesichts der Entschlossenheit dieses Mannes fühlte Saxton sich machtlos. Und sie waren tatsächlich schon viel zu weit gegangen, als dass jetzt ein Rückzieher möglich gewesen wäre. Lieberman hatte recht: Wollte man das große Geschäft machen, musste man große Entscheidungen treffen. Leute wie Woerner oder Smalls schienen daseinfach nicht zu verstehen … und dann mussten solche Leute eben beseitigt werden.
    Lieberman ging. Saxton war wieder allein und schaute auf seinen Teller. Es dauerte nicht lange, und er befand sich erneut im Hähnchenreich und lief nackt am Zwiebelsoßenfluss entlang.

Rasputin, der Sammler
    W ind kam auf und brachte Regen mit. Kühle, feuchte Luft legte sich über den Central Park. Durch sein Fernglas sah Rasputin zwei Wachen auf den Stufen. Zum Schutz vor dem Wind hatten sie die Krägen hochgeschlagen. Die Männer zogen an ihren Zigaretten und inhalierten tief den warmen Rauch. Über ihnen ragten die gewaltigen Beresford Apartments auf. Das Gebäude war großartig: zwanzig Stockwerke hoch, mit Ziegeln und Terrakotta verklinkert, die Wände im Stil der Spätrenaissance verziert. Wie eine alte Burg zeichnete sich das Beresford vor dem dunklen Himmel ab.
    Es versprach eine gute Nacht zu werden.
    Johann Woerner hatte fünf Leibwächter. Noch in dieser Stunde würden sie alle sterben. Rasputins 5er BMW stand am Central Park West. Er schaute auf die Uhr. Ein Streifenwagen kam vorbei. Rasputin blickte wieder auf. Zwei weitere Wachleute erschienen auf dem Bürgersteig vor dem Luxusapartmenthaus. Sie hatten die Hände in die Taschen gesteckt und gingen langsam am

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