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Schlinge sich um seinen Hals legte. Überrascht stieß er noch einmal die Luft aus; dann wurde die Garotte angezogen und der Mann in den Gang gerissen.
Woerner, Balzac und die verbliebenen Wachlaute lauschten wie erstarrt, als das grässliche Gurgeln ihres Kameraden in der Dunkelheit verhallte.
Balzac gab seinen Männern ein Zeichen und nickte zu Woerner. »Bleibt hier. Passt auf ihn auf. Und macht die Tür hinter mir zu.«
Mit der Taschenlampe in der Hand trat der Sicherheitschef durch die offene Tür. Woerner folgte ihm ein paar Schritte weit und beobachtete, wie das Licht von Balzacs Taschenlampe langsam in der Finsternis verschwand.
Dann kehrte Woerner ins Schlafzimmer zurück, und einer der Wachleute schloss die Tür.
»Was machen wir jetzt?«, fragte Woerner.
»Jetzt warten wir«, antwortete einer der Männer. »Die Polizei ist unterwegs.«
Und sie warteten. Woerner kam das Zimmer mehr wie ein Gefängnis vor. Er hatte das Gefühl, als würden die Wände langsam auf ihn zurücken und die Bilder bedrohlich zum Leben erwachen.
Vielleicht wurde er verrückt.
Plötzlich zersplitterte ein faustgroßes Stück der Tür mit lautem Krachen. Einer der Wachleute schrie vor Schmerz. Ein großer roter Fleck erschien auf seiner Brust. Zwei weitere Schläge ließen ihn rückwärts durch die Luft fliegen. Sein Kollege sprang zu ihm, beugte sich über ihn. Wieder krachte Holz, und auch der zweite Mann ging zu Boden.
Woerner fuhr entsetzt herum. Er sah, dass vier große Einschusslöcher ein kreisrundes Muster auf der Tür bildeten. Fassungslos starrte Woerner die Löcher an.
Dann explodierte das Zimmer förmlich von Schüssen. als die verbliebenen Wachleute mit ihren automatischen Waffen das Feuer auf die Tür eröffneten. Woerner duckte sich instinktiv, als die Tür in tausend Stücke zersprang und die Wandtapete sich in Papierstaub verwandelte. Mit dem Aktenkoffer in der einen und der Taschenlampe in der anderen Hand kroch er hinter den Wachleuten zur Geheimtür. Er musste hier raus, und das konnte er nur auf einem Weg. Woerner bückte sich, strich mit den Fingern über die Fußleiste und fand den kleinenKnopf. Er drückte drauf, und die Tür schwang auf. Woerner duckte sich in den Tunnel und schloss die Tür hinter sich.
Hinter der Wand war das Schießen nur noch gedämpft zu hören. Die Taschenlampe erhellte einen schmalen Gang von drei Fuß Breite und fünf Fuß Höhe. Der Boden war voller Staub, sodass man deutlich drei verschiedene Fußspuren sehen konnte. Zwei davon, vermutete Woerner, gehörten zu dem Mann von Genico, der sich erst zum Schlafzimmer und dann wieder weggeschlichen hatte. Die dritte Spur musste von Balzac stammen.
Woerner hatte allerdings nicht die Absicht, den Spuren zu folgen. Im Gegenteil, er wollte so weit wie möglich weg davon. Also drehte er sich um und ging in die entgegengesetzte Richtung. Er schritt schnell aus, und das Schießen verhallte rasch in der Ferne.
Türen führten zu beiden Seiten vom Gang weg, der durch die gesamte Länge des Gebäudes führte. Ungefähr alle zehn Meter kam Woerner an einer Leiter vorbei. Einige dieser Leitern führten nach oben, andere nach unten; sie verbanden die verschiedenen Stockwerke des Beresford miteinander. Woerners Penthouse nahm ganze drei Etagen des Gebäudes ein. Um ihn herum herrschte vollkommene Dunkelheit. Seine Taschenlampe war die einzige Lichtquelle. Schließlich stieg Woerner eine der Leitern hinunter und ging über einen weiteren Gang bis zu einer Tür.
Die Tür bestand aus mit Bronze beschlagenem Holz. Woerner leuchtete die Tür ab und entdeckte einen Metallring, den er im Uhrzeigersinn drehte. Deutlich war zu hören, wie sich ein Riegel öffnete. Woerner drückte gegen die Tür, die in ihren verrosteten Scharnieren knarrte, als sie dem Druck nachgab. Licht fiel in den Gang.
Die Tür führte durch einen großen Kamin und direkt in dasriesige, leere Esszimmer. In der Mitte stand ein schwerer Eichentisch mit Kerzenleuchtern, und an den Wänden hingen Gobelins neben Gemälden in vergoldeten Rahmen. Reich verzierte Gaslampen an den Wänden tauchten den Raum in ein flackerndes Licht.
Woerner ging durchs Esszimmer zur gegenüberliegenden Seite, drückte die massive Eisenklinke nach unten und zog die Tür auf. Dann spähte er durch den Spalt in den Flur dahinter.
Der Flur führte auf die Museumsseite des Beresford, einen Stock über dem Schlafzimmer. Eine Wendeltreppe verband das Erdgeschoss des Penthouses mit den anderen Etagen. Der
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