Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
Vom Netzwerk:
zurück, öffnete die Tür, griff nach den Waffen, steckte sie ins Holster unter seinem Jackett und drehte sich wieder zum Beresford um. Die Schutzweste würde er nicht brauchen. Jetzt konnte ihn nichts mehr verletzen. Kugeln würden von ihm abprallen, Messerklingen sich verbiegen.
    Es musste etwas eingesammelt werden.
    Das war sein Job.
    Rasputin atmete ein letztes Mal tief durch. Dann lächelte er und tat seinen ersten Schritt in Richtung Beresford.

The Beresford
    G enico hatte jemanden geschickt.
    Johann Woerner, Aufsichtsratsvorsitzender von Genico, kauerte im Pyjama neben seinem Bett und hielt eine Pistole in der Hand. Er konnte kaum atmen. Asthma und Alter zogen ihm die Lunge zusammen. Er nahm eine Dosis aus seinem Inhalator.
    Wieder peitschte irgendwo im Penthouse ein Schuss. Jean-Luc Balzac, Woerners Sicherheitschef, stand in Woerners Schlafzimmer und richtete seine Waffe auf die Tür. Weitere Männer standen bei ihm, jeder mit einer Maschinenpistole bewaffnet. Woerner verstärkte den Griff um seine Waffe. Neben ihm, auf dem Boden und in seine Aktentasche eingeschlossen, lagen die Samps, und in den Samps verbarg sich das Geheimnis. Deshalb waren sie gekommen. Genico wollte sie zurückhaben.
    Das Schlafzimmer war groß. Es beherbergte ein riesiges Himmelbett, eine große Mahagonikommode und einen Kleiderschrank voller italienischer Anzüge. An den Wänden klebte noch die Originaltapete: edles, rosa gefärbtes Papier, dazwischen Szenen vom Hof des Sonnenkönigs. An einigen Stellen löste sie sich jedoch bereits ab und enthüllte die vergilbte Wand dahinter. Woerner wollte hier nicht sterben. Er hatte so viel in seinem Leben gesehen; er verdiente das nicht.
    Plötzlich erwachte Balzacs Funkgerät zum Leben und beendete die Stille. Balzac schaltete das Gerät ab.
    »Was ist mit den restlichen Wachen?«, fragte Woerner.
    »Tot, nehme ich an«, antwortete Balzac.
    »O Gott! Alle?«
    Balzac nickte.
    »Rufen Sie 911 an«, verlangte Woerner.
    »Wir brauchen keine Außenstehenden«, erwiderte Balzac.
    »Rufen Sie an! Aber vermutlich ist das ohnehin egal. Bis die Polizei hier ist, sind wir sowieso alle tot.«
    Ein Schmerzensschrei gellte draußen vor der Tür. Balzac zog sein Handy aus der Tasche, alarmierte den Notruf und flüsterte ihren Standort in das Mikrofon.
    Als das Beresford im Jahre 1929 erbaut worden war, hatten die Woerners sich als eine der ersten Familien dort eine Wohnung gekauft. Seitdem hatten sie im Beresford gewohnt. Die Woerners stammten von deutschem und französischem Adel ab und hatten auch schon in der Alten Welt auf großem Fuß gelebt. Damals, in Europa, hatten die Schlösser der Woerners – wie alle Güter aus der damaligen Zeit – Geheimgänge von einem Raum zum anderen besessen. Auch bei der Errichtung des Beresford hatte die Familie auf den Bau solcher Fluchttunnel bestanden. Die Zugänge zu diesen Tunneln waren an den unterschiedlichsten Stellen verborgen: hinter einem Spiegel, einer Kommode oder unter dem Fußboden.
    Ein Geräusch erklang in der Stille. Ein Husten. Es war aus dem Schlafzimmer gekommen, von irgendwo hinter der Wand.
    Woerner winkte, um Balzacs Aufmerksamkeit zu erregen, und deutete auf eine Stelle an der Wand.
    »Er ist da drüben«, flüsterte Woerner. »Die Gänge.«
    Woerner hörte ein Klicken und sah, wie sich langsam eine geheime Tür öffnete.
    Der Mann von Genico war irgendwo in den Gängen dahinter.
    Balzac reagierte sofort. Er winkte seinen Leuten und deutete auf den Durchgang in der Wand. Die Öffnung war etwa fünf Fuß hoch und drei Fuß breit. Licht aus dem Schlafzimmer fiel hindurch und gab den Blick auf einen verstaubten Fußboden frei.
    Einer der Wachmänner trat vor. Balzac und die anderen stellten sich im Halbkreis hinter ihm auf. Vorsichtig rückte der Mann vor, in einer Hand eine Taschenlampe, in der anderen seine Waffe. Woerner beobachtete und drückte sich die Aktentasche an die Brust. Draußen prasselte der Regen gegen die Fenster. Der Central Park dahinter war in Dunkelheit getaucht.
    Der Wachmann erreichte die Wand und leuchtete mit der Taschenlampe in den Gang. Nichts. Er ließ das Licht hin und her zucken. Wieder nichts. Der Gang war leer.
    Der Wachmann wandte sich vom Tunneleingang ab, schaute Balzac an und zuckte mit den Schultern.
    »Leer.«
    In diesem Moment ertönte ein Zischen, und eine Hand mit einer Drahtschlinge schoss aus der Schwärze des Tunnels hervor. Alles ging so schnell, dass der Wachmann nicht mehr reagieren konnte, ehe die

Weitere Kostenlose Bücher