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Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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Flur war menschenleer. Woerner hörte nichts: kein Schießen, keine Stimmen.
    Dann aber kam jemand die Treppe hinaufgelaufen.
    Woerner beugte sich über die Brüstung und schaute die Treppe hinunter: Balzac sprang mit schnellen Schritten die Stufen hinauf.
    »Er kommt«, sagte er schwer atmend, als er Woerner erreichte, und hielt sich die Seite. Blut sickerte zwischen seinen Fingern hindurch.
    »Sie sind angeschossen!«, stieß Woerner hervor und starrte auf die Wunde.
    »Das ist nichts. Er hat die Türen versperrt. Wir müssen in die Küche. Die ist den Terrassen am nächsten, und da gibt’s Fenster.«
    Balzac führte Woerner den langen Flur hinunter in Richtung Haupteingang. Zwei Wachmänner lagen tot im Foyer, und die Türklinke der Vordertür war abgebrochen.
    Balzac stieß die Küchentür auf. Drinnen funkelten die blank geputzten Küchengeräte. An einer langen Küchentheke standen ordentlich aufgereihte Barhocker.
    Balzac verschloss die Tür hinter ihnen. Auf der anderen Seite der Küche befand sich eine große Glastür, die auf eine Terrasse führte. Woerner drückte die Tür auf und trat hinaus ins Freie. Regen schlug ihm ins Gesicht. Unter ihm erstreckte sich der Central Park in der Dunkelheit. In der Ferne waren die Lichter der East Side zu sehen.
    Woerner schaute auf den Verkehr hinunter. Von Streifenwagen war weit und breit nichts zu sehen. Bis jetzt war ihnen niemand zu Hilfe gekommen.
    Sie saßen in der Falle.
    Balzac kehrte in die Küche zurück und wurde plötzlich blass. Völlig erschöpft lehnte er sich an den Tisch.
    »Hier muss es noch eine Tür geben«, sagte er leise. »Noch einen Geheimgang …«
    Woerner hielt noch immer den Aktenkoffer in der Hand. Nun legte er ihn auf den Tisch. »Ich wüsste nicht wo«, sagte er und schüttelte den Kopf.
    Balzac schaute sich um, packte einen der Barhocker, prüfte sein Gewicht und schwang ihn hin und her. Dann drehte er sich um, zielte auf einen Punkt neben dem Herd und stieß den Hocker mit den Beinen voran gegen die Wand. Als er ihn zurückzog, waren vier tiefe Löcher im Putz entstanden. Balzac kramte im Küchenschrank, bis er ein langes Fleischmesser fand. Er zog den Herd nach vorne, stellte das Gas ab, schnitt den Schlauch durch, steckte ihn in eines der Löcher in der Wand und drehte das Gas wieder auf.
    Ein lautes Zischen war zu hören, als durch den Schlauch Gas in die Wand gepumpt wurde.
    »Was tun Sie da?«, fragte Woerner.
    »Das ist die einzige Wand ohne Fenster. Wenn es irgendwo einen Geheimgang gibt, dann hier. Ich werde den Hurensohn ausräuchern.«
    Aus den Metalltischen errichtete Balzac eine Barrikade. Das Gas zischte noch immer durch das Loch in die Wand. Balzac holte ein Feuerzeug aus der Tasche.
    Rasputin schlich in völliger Dunkelheit durch die schmalen Gänge. Er fühlte sich machtvoll, unaufhaltsam. Die Geheimgänge führten wie Adern durch die Wände des Beresford, sodass er sich unbemerkt von einem Raum zum anderen bewegen konnte. Der Schwarze Engel war an seiner Seite. Er hatte seine Hand geführt, als Rasputin aus den Geheimgängen gesprungen war, um die Wachleute zu töten. Hier war niemand sicher vor ihm. Die Wachen hatten nur ein kurzes Klicken in der Wand gehört, dann war Rasputin auch schon bei ihnen gewesen. Er hatte getötet und war blitzartig wieder verschwunden. Und weil diese Männer keine Transkriptoren gewesen waren, sondern Menschen, hatte er kein Mitleid mit ihnen.
    Noch war sein Job nicht erledigt, aber das würde bald der Fall sein, da war er sicher.
    Rasputin hörte Stimmen vor sich. Zwei Männerstimmen. Seine Zielperson und der Sicherheitschef. Sie waren in der Küche.
    Rasputin beschleunigte seine Schritte.
    »Ducken Sie sich hinter die Tische«, befahl Balzac.
    Woerner gehorchte. Balzac klappte das Feuerzeug auf und schnippte mit dem Daumen. Eine kleine Flamme züngelte hoch und flackerte leicht in der kühlen Luft, die durch die geöffnete Terrassentür hereinwehte.
    Balzac warf das Feuerzeug in Richtung Ofen.
    Es prallte unmittelbar unter dem Schlauch gegen die Wand. Eine Sekunde später blitzte es. Woerner zog den Kopfein, als das Gas sich entzündete. Ein Feuerball schoss aus den Wandlöchern, und Flammen jagten den Gang hinunter.
    Aus dem Inneren der Wand hörte Woerner einen Wutschrei. Die Explosion hatte den Schlauch aus der Wand gerissen, der nun über den Boden zuckte wie eine verrückt gewordene Schlange. Eine blaue Flamme flackerte an seinem Ende. Dann entzündete sich das Gas in der Küche,

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