Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
Vom Netzwerk:
auf dem Monitor und drehte sich dann um, als die Tür aufging. Sein Assistent kam herein. Piper legte den Finger auf die Lippen, um ihm Schweigen zu gebieten.
    »Natürlich werden wir sie mit vollem Einsatz jagen und zur Strecke bringen«, sagte das Fernsehbild Pipers. »Transkriptoren stellen eine Bedrohung für die nationale Sicherheit dieses Landes dar. Schon bald wird ihre Bevölkerungszahl genauso hoch sein wie die der Menschen, und wir müssen die Konsequenzen bedenken. Gesetzlosigkeit. Unruhen. Morde. Ein Transkriptor ist kein Kind Gottes wie ein Mensch. Er ist ein wildes Tier. Er muss kontrolliert und überwacht werden. Und jene, die fliehen, werden aufgespürt und von der TFU bestraft.« Der Fernseh-Piper drehte den Kopf und schaute in die Kamera. »Und ich gebe jedem Amerikaner mein Ehrenwort, dass wir alles tun werden, um die Bevölkerung zu schützen.«
    Piper ballte die Fäuste zum Zeichen der Unterstützung für sein Fernsehgegenstück. Sein Timing war perfekt gewesen. Aber die amerikanische Öffentlichkeit liebte ihn nicht nur seiner Worte wegen. Es war das Gefühl. Die Tiefe seines Gefühls. Seine Verachtung für entflohene Transkriptoren. Für jene, die versuchten, außerhalb des Gesetzes zu leben, und ihren Herrn den Rücken kehrten.
    »Aber was ist mit der Gefahr?«, fragte die Reporterin, eine attraktive Blondine.
    »Transkriptoren sind Feiglinge. Sie haben nicht die gleiche Charakterstärke wie wir Menschen, und es fehlt ihnen an Ehrgefühl. Das heißt nicht, dass ein Transkriptor ungefährlich ist; aber er sucht sich die Schwachen als Beute. Einschüchterung ist sein bevorzugtes Mittel. Wenn er die Gelegenheit dazu bekommt, greift ein Transkriptor alles an, was schwächer ist als er. Deshalb müssen wir stark und wachsam sein. Wir müssen dafür sorgen, dass alle Transkriptoren die TFU fürchten.«
    Pipers Assistent räusperte sich.
    »Was ist denn?«, fragte Piper und drehte sich um.
    »Da ist ein Geschenk für Sie gekommen, Sir«, sagte der Assistent und hielt Piper einen Umschlag hin. »Von Genico.«
    Piper nahm den Umschlag und öffnete ihn mit dem Stiefelmesser. Im Inneren befand sich eine kleine Karte mit einer handschriftlichen Notiz:
    Danke für Ihre Freundlichkeit. Hiermit übersenden wir Ihnen ein kleines Geschenk zum Zeichen unserer Dankbarkeit.
    Piper hatte festgestellt, dass man seine Leistungen immer besser honorierte, je höher sein Rang bei der TFU wurde. Und nun, nach seiner Beförderung zum Chief von Sektor 12, konnte er diese Belohnungen endlich genießen.
    »Wo ist dieses Geschenk?«, fragte Piper.
    »Im Nebenraum«, antwortete sein Assistent. »Aber ich muss Sie warnen, Sir. Seit der C-16-Verordnung ist es immer schwieriger geworden, Ihren Wünschen zu entsprechen.«
    »Was heißt das?«
    »Nun …«, der Assistent zuckte mit den Schultern, »das heißt, dass sie vielleicht ein bisschen älter ist als sonst.«
    Piper verschränkte die Hände hinter dem Rücken. »Oh … Ich verstehe.«
    Transkriptoren erlaubten es einem Menschen, seine persönlichen Gelüste ohne Hemmungen auszuleben. Ein Akt, den man bei Menschen als unmoralisch betrachtet hätte, konnte man mit einem Transkriptor als normal und ganz natürlich erachten. Piper zum Beispiel hatte sich schon immer stark zu minderjährigen Mädchen im Teenageralter hingezogen gefühlt, was bei Menschen selbstverständlich ein Verbrechen war. Mit Transkriptoren jedoch hatte man alle Freiheiten. Eine Transkriptorin etwa, die wie eine Fünfzehnjährige aussah, war genau nach Pipers Geschmack. Und da viele Männer ähnlich empfanden, waren Transkriptorinnen der Klasse von vierzehn bis sechzehn Jahren ausgesprochen populär geworden.
    Aber es hatte nicht lange gedauert, da hatten sich konservative Gruppen beschwert, der Umgang mit solchen Transkriptoren könne das gleiche Interesse für Menschen im selben Alter fördern. Das war natürlich lächerlich, denn Piper beispielsweise befriedigte seine Gier ja bei Transkriptorinnen, sodass es bei ihm keine unterdrückten Gelüste mehr gab, die zum Ausbruch hätten kommen können. Aber Transkriptor hin oder her, vielen war die Vorstellung unangenehm, dass ein Mann sich ein Mädchen von fünfzehn Jahren nahm, egal ob es natürlich geboren worden war oder ob man es in einem Labor gezüchtet hatte.
    So hatte man schließlich die sogenannte C-16-Verordnung erlassen, die es mit einem Bußgeld belegte, Sex mit Transkriptoren zu haben, die jünger als sechzehn Jahre wirkten. Infolgedessen

Weitere Kostenlose Bücher