Golem - Golem - Genome, Inc.
gehöre nicht hierher! Ich …«
Wortlos stieß der Transkriptor mit dem Bajonett zu. Piper spürte einen wühlenden, grässlichen Schmerz in seinen Eingeweiden und starrte an sich herunter. Die Klinge war bis zum Lauf in seinen Leib eingedrungen. Der Transkriptor drehte das Gewehr und riss das Bajonett heraus. Haut, Blut und Fleisch klebten an der langen Klinge.
Piper starrte auf seinen zerfetzten Leib. Dann würgteer warmes Blut hervor. Sein Körper verkrampfte. Der Schmerz war unerträglich, verebbte aber langsam. Dann verlor er jegliche Empfindung. Alles, was er gewusst hatte, alles, was er gehofft und woran er geglaubt hatte, sein ganzes Leben versank unter dem tosenden Applaus der Menge in der blutdurchtränkten Erde.
Nicht weit entfernt, verborgen in der Anonymität der Zuschauermenge, nahm Roosevelt das Fernglas herunter. Piper war tot. Er war auf demselben Schlachtfeld gestorben, das einen neuen Roosevelt erschaffen hatte. Piper war tot, aber es gab noch immer viel zu tun.
Roosevelt drängte sich durch die Menge und stieg eine Treppe hinunter. Seine Haut begann zu brennen. Er spürte, wie er sich allmählich wieder in sein altes Selbst verwandelte. Die Wirkung der DNA-Behandlung ließ nach.
Am Fuß der Treppe wartete Queen Elizabeth. »Und?«, fragte sie.
»Erledigt«, antwortete Roosevelt. »Gehen wir.«
Im Gehen wählte Roosevelt die Nummer seines neuen Brokers bei Genico, eines Burschen namens Robbie Louie. Schon nach dem ersten Klingeln nahm jemand ab. Der Mann klang wie Mitte zwanzig. Vermutlich hatte er an einer Eliteuniversität studiert, spielte Lacrosse und trug einen Nadelstreifenanzug.
»Parker Symon hier«, meldete sich Roosevelt. Ein Stuhl knarrte, als der neue Broker sich aufsetzte. Offensichtlich war ihm aufgefallen, wie schnell Parker Symons Portfolio gestiegen war.
»Hallo, Mr. Symon. Schön, Sie endlich am Apparat zu haben.«
»Ich hoffe, Sie haben sich etwas Schönes von Ihrer Provision gekauft.«
Ein leises Kichern. »Nun ja …«
»Wie würde es Ihnen gefallen, noch mehr Geld zu machen?«
Louie schluckte den Köder sofort.
»Ich denke da an eine Erweiterung unseres Portfolios«, sagte Roosevelt. »An Aktien, um genau zu sein.«
»Natürlich. Was immer Sie wollen.«
»Wie sieht Genico Technologies im Augenblick aus?«
»Mein Unternehmen?« Louie lachte. »Die Prognose ist großartig. Ich empfehle jedem Genico. Wir haben gerade mehrere neue Samps auf den Markt gebracht, gute Verbindungen nach Afrika aufgebaut, und wir verfügen über den Transkriptorenbestseller schlechthin. Für das nächste Quartal sieht es sogar noch besser aus.«
»Ich möchte, dass Sie alles verkaufen. Kaufen Sie von dem Erlös so viele Optionsscheine für Genico, wie Sie können«, sagte Roosevelt.
Es folgte eine lange Pause, während der Broker verarbeitete, was Roosevelt von ihm verlangt hatte.
»Sir, es tut mir leid … Ich … äh …«
»Was ist?«
»Optionsscheine bedeuten, dass Sie gegen Genico wetten. Dass Sie glauben, die Genico-Aktie fällt.«
»Ich habe da so ein Gefühl, wissen Sie.«
»Nun, das mag ja sein, aber sämtliche Analysten sind der Meinung, dass die Genico-Aktie weiter steigen wird. Am Markt gelten entsprechende Optionsscheine als wertlos. Als Ihr Händler ist es meine Pflicht, Sie darauf hinzuweisen, dass Sie durch eine solche Transaktion Ihr gesamtes Portfolio aufs Spiel setzen.«
»Wer nicht wagt, der nicht gewinnt«, erwiderte Roosevelt. »Erledigen Sie das für mich, und rufen Sie mich an, sobald alles über die Bühne ist.«
»Also gut«, sagte der Broker mit dem Widerwillen eines Bombenentschärfers, der Angst hat, den falschen Draht zu durchtrennen. »Ich lasse Ihnen dann alles zukommen.«
»Danke«, sagte Roosevelt. »Und Kopf hoch. Ende der Woche werden Sie eine Legende bei Harry’s sein. Vermutlich wird man sogar ein Steak nach Ihnen benennen.«
»Haha. Sehr lustig.«
»Ich gebe später eine Party für Freunde und Geschäftspartner. Warum kommen Sie nicht auch? Laden Sie Ihren Boss ein. Wie ich gehört habe, ist er ein richtiger Partylöwe.«
»Ja, Mr. Saxton liebt Partys.«
»Dann sehe ich Sie später?«
»Ich werde es versuchen.«
»Ich weise meine Sekretärin an, Ihnen eine Einladung zu schicken«, sagte Roosevelt und unterbrach die Verbindung. Nachdenklich steckte er das Handy weg, während er und Queen Elizabeth das Stadion verließen.
Jetzt musste er erst einmal seine Party vorbereiten.
Unfreundliche Aussichten
S axton war in Bronze
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