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Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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schleiften ihn zu einer Reihe wartender Transkriptoren am Ende des Flurs. Piper kam wieder zu Atem und brüllte: »So warten Sie doch! Da stimmt etwas nicht! Ich bin Chief Dalton Piper!«
    »Und ich bin Abraham Lincoln. Halt’s Maul, du dämliches Stück Genmüll«, knurrte ein Beamter und schlug Piper die Faust auf den Kopf.
    »Bitte … Das ist ein Missverständnis …«
    »Besorgt ihm einen Helm!«, rief eine Stimme. Wieder wurde Piper gegen die Wand gedrückt. Jemand schlug ihm die Faust unters Kinn. Sein Kopf flog zurück, und um ihn her drehte sich alles. Er schmeckte Blut. Einer der TFU-Leute hielt einen Beruhigungshelm in der Hand. Piper wand sich im Griff der Männer, doch sie waren viel zu stark für ihn. Dann wurde ihm der Helm grob auf den Kopf gesetzt. Alles um ihn her versank sekundenlang in Dunkelheit, bis ein gleißend weißes Licht aufflammte. Eine Frauenstimme sagte: »Sie sind verhaftet und werden zum nächsten Polizeirevier gebracht. Leisten Sie keinen Widerstand.«
    Die Geräusche der Außenwelt waren völlig verstummt. Piper schrie, doch selbst dieses Geräusch wurde unterdrückt. Der Helm sperrte alles aus. Dann wurde er vorwärtsgezogen. Nach ein paar Dutzend Schritten hielt man ihn fest. Er spürte die Wärme anderer Körper, die sich um ihn herumdrängten. Der Boden unter seinen Füßen vibrierte und bewegte sich dann nach unten. Piper stand in einem Aufzug.
    Der Chief versuchte, klar zu denken. Sie hielten ihn für einen Transkriptor. Seine eigene TFU hatte ihn nicht erkannt. Der Genscanner hatte ihn zu einem Transkriptor erklärt. Dafür gab es nur eine Erklärung:
    Jemand hatte seine Gene modifiziert. Jemand hatte seine DNA verändert.
    Die Stimme am Telefon. Thomas Roosevelt.
    Piper wurde aus dem Aufzug gestoßen und über Beton gezerrt. Dann spürte er Dreck unter seinen nackten Füßen. Jetzt ließ der Helm auch wieder ein paar Geräusche durch. Weiter vorne ratterte ein Maschinengewehr, gefolgt von einer Explosion. Das Innere des Helms verdunkelte sich wieder. Piper wurde ein letztes Mal nach vorne gestoßen; dann riss man ihm den Helm vom Kopf, und er stand blinzelnd in grellem Licht. Es dauerte einige Zeit, bis seine Augen sich an die Helligkeit gewöhnt hatten. Piper stand am Rand eines zerfurchten, aufgewühlten Landstreifens. Vor ihm lagen die Ruinen von Gebäuden; Straßen waren nur noch Schlamm und Dreck und durchsetzt mit Kratern so groß wie Autos.
    Eine weitere Explosion ließ die Erde erbeben. Piper zuckte zusammen und hielt sich die Ohren zu. Rechts von ihm stand ein grauer Panzer mit einem schwarzen Hakenkreuz auf der Seite in den Trümmern eines Hauses. Sein eckiger Rumpf bebte, als Feuer aus dem Geschützturm spie. Gestalten in feldgrauen Uniformen und mit Maschinengewehren bewaffnet kauerten in Deckung, während in der Ferne andere Männer in Braun unter dem Schutz von MG-Feuer vorrückten. Eine Hausecke stand plötzlich lichterloh in Flammen, und ein tiefes Grollen hallte über das Schlachtfeld hinweg.
    Piper wandte sich von den Männern ab und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf die schier unglaublichen Zuschauermassen hinter einer dicken Mauer aus Plexiglas. Die Mengereagierte auf das Donnern auf dem Schlachtfeld, indem sie aufsprang und jubelte. Hoch oben, unter dem Dach, zeigte eine riesige Videoleinwand in Großaufnahme, wie das Haus zusammenbrach.
    Verängstigt lief Piper über das Feld, sprang hinter ein Haus in Deckung und wäre beinahe auf drei toten, verstümmelten Transkriptoren gelandet. Piper kreischte und kroch von den Leichen weg. Er hatte noch immer kein Hemd, und seine blasse Haut war nun voller Blut und Dreck.
    Verängstigt ließ er den Blick in die Runde huschen. Sein Verstand nahm allmählich wieder die Arbeit auf, und er erkannte, wo er war: Er befand sich auf der deutschen Seite während der Schlacht um Berlin. Maschinengewehrfeuer schleuderte die Erde um ihn herum in die Höhe, und er schrie, als plötzlich ein furchtbarer Schmerz durch sein rechtes Bein jagte. Blut strömte aus der Schusswunde.
    Über ihm stampften Stiefel über die Trümmer hinweg. Piper hob den Blick und sah einen riesigen Transkriptor in sowjetischer Infanterieuniform vor dem Hintergrund der Flutlichter. Der Transkriptor hielt ein Gewehr in der Hand – ein Gewehr mit aufgepflanztem Bajonett. Leidenschaftslos trat der Transkriptor einen Schritt auf Piper zu.
    Piper hob die Hand. »Warten Sie!«, kreischte er. »Das ist ein Missverständnis! Ich bin ein Mensch! Ich

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