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Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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Lieberman rief nach den Beamten, aber die hätten genauso gut auf dem Mond sein können; ihr Raum war schalldicht.
    Roosevelt konzentrierte sich derweil auf die Glaswand, die ihn von Lieberman trennte. Er ballte die Faust, stand auf undrammte sie in die Sprechlöcher. Sofort bildeten sich Risse im Glas.
    Erschrocken zuckte Lieberman zurück. Er versuchte aufzustehen und von dem gesprungenen Fenster wegzukommen, aber die Handschellen hielten ihn am Tisch fest. Roosevelt zog die Faust wieder zurück und schlug erneut zu. Diesmal drang sein Arm vollständig durchs Glas, und er packte den verängstigten Lieberman am Hals und drückte zu.
    Roosevelt spürte die Nackenmuskeln des Sampbrokers in seiner Hand. Er verstärkte den Griff, und die Muskeln gaben nach. Lieberman lief knallrot an. Hässliche Venen pulsierten auf seiner Stirn. Er krallte die Hände in Roosevelts Handgelenk, versuchte, sich aus dem tödlichen Griff zu lösen, doch seine Finger waren viel zu schwach. Roosevelt drückte immer fester zu, unbarmherzig, unnachgiebig.
    Als Liebermans Leben schwand, fühlte auch Roosevelt etwas: Er veränderte sich, zuerst kaum merklich. Die Zeit verging immer langsamer. Er hielt ein ganzes Leben in der Hand. Leben und Tod waren nur durch ein klein wenig Druck mehr oder weniger voneinander getrennt. Wenn er losließ, würde Lieberman leben; tat er nichts, starb Lieberman. Es war so einfach, so schlicht, so grundlegend, dass es wert gewesen wäre, darüber zu meditieren.
    Liebermans Kraft schwand mehr und mehr, und schließlich ließ er die Hand kraftlos fallen. Roosevelt drückte ein letztes Mal zu und ließ los. Dann riss er den Arm aus dem zerbrochenen Glas, warf einen letzten Blick auf Lieberman, drehte sich um und ging zur Tür.
    Im selben Augenblick heulte der Alarm los.
    Von hinten schrie jemand: »Halt!«
    Roosevelt rannte los, und selbst der schnellste Mensch konnte ihn nicht einholen.

Vor dem Glockenschlag
    I st er tot?«, fragte Queen Elizabeth.
    Sie saßen in einem Diner am Gramercy Park. Der Laden war voll mit Kadetten der Polizeiakademie in ihren grauen Polyesteruniformen. Roosevelt starrte auf sein Getränk, einen Eistee von der Farbe verschmutzten Wassers.
    »Erde an Roosevelt«, sagte Queen Elizabeth.
    Roosevelt atmete tief durch. »Nein«, sagte er. »Lieberman ist nicht tot.«
    »Wie das?«
    »Enttäuscht?«
    Queen Elizabeth zuckte mit den Schultern. »Nein. Bloß neugierig. Ich will wissen, was dich antreibt.«
    »Es kam mir nicht richtig vor.«
    »Nicht richtig? Du hattest den Kerl in der Hand, im wahrsten Sinne des Wortes!«
    »Aber es war zu einfach. Der Mann war bereits zerbrochen. Sein Geist war tot.«
    »Aber er hat dein Gesicht gesehen. Er weiß, dass du lebst. Hast du denn keine Angst, dass er es jemandem erzählt?«
    »Nein.« Roosevelt warf ein Exemplar der Daily News auf den Tisch. Auf der Titelseite stand ein Artikel darüber, wie der einst hoch angesehene Sampbroker Harold Lieberman von Mitgefangenen in der Untersuchungshaft zu Tode geprügeltworden war. Lieberman war offenbar nicht sehr beliebt gewesen.
    Queen Elizabeth überflog den Artikel und tippte dann auf das Papier. »Und du hattest nichts damit zu tun?«
    »Nein. Ich nehme an, General Washington hat jemanden gekauft, um Lieberman verschwinden zu lassen. Nicht dass der General sich um schlechte Presse gesorgt hätte, wenn linke Aktivisten gegen seinen Völkermord protestieren; aber er hätte es mit Sicherheit nicht gerne gesehen, hätte Lieberman ihn in seiner Aussage als Kriegsverbrecher bezeichnet. Nein, ich habe keine Angst, dass Lieberman es jemandem sagen wird.«
    »Und was jetzt?«
    »Jetzt trinke ich meinen Tee«, antwortete Roosevelt. »Und dann werde ich mir die Nase pudern und mich für die Party zurechtmachen. Ist alles für heute Abend organisiert?«
    Queen Elizabeth nickte. »Alles bereit. Der Plan steht ja schon eine ganze Weile, wir haben nur auf die richtige Gelegenheit gewartet. Aber ich glaube, das ist jetzt der Zeitpunkt, an dem ich versuchen sollte, dir deine Rache auszureden.«
    »Warum?«
    »Weil du dich selbst verlieren könntest. Weil die Gefahr besteht, dass du einer von ihnen wirst.«
    »Mit ›ihnen‹ meinst du diejenigen, die mir meine Frau genommen, sie vergewaltigt und ermordet haben? Die mich ins Gefängnis gesteckt und zum Kämpfen gezwungen haben? Die mich genötigt haben, andere zu töten? Meinst du sie damit? Keine Bange, so kann ich niemals werden.«
    »Stört es dich, dass er dein Bruder

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