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Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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im Wartezimmer des Bellevue Hospitals, und die Plastikstühle um ihn herum waren von Familienangehörigen der Patienten besetzt. An den Wänden warnten Poster vor den ersten Anzeichen von Mannafieber.
    Roosevelt jedoch war entkommen. Arden hatte gesehen, wie er mit einem Fallschirm vom Gebäude gesprungen und in der Nacht verschwunden war. Nun suchten sie ihn, und sie würden ihn immer suchen – jedenfalls solange er ein Transkriptor war. Für Arden aber war die Geschichte hier zu Ende. Seine Tochter war geheilt, und er war ein Mensch. Er lebte in einer sicheren Welt.
    »Geht es ihr schon besser?«
    Die vertraute Stimme kam von einem der Plastikstühle hinter ihm. Arden drehte sich um. Dabei glitt eine Hand in sein Jackett und schloss sich um die Waffe.
    Queen Elizabeth trug Jeans und eine schwarze Bluse. Sie hatte die Beine übereinandergeschlagen und schaute Arden an. Arden ließ die Hand auf der Waffe und antwortete: »Sie kommt wieder in Ordnung.«
    »Das ist gut«, sagte Queen Elizabeth. »Du kannst jetzt die Hand von der Waffe nehmen. Ich bin allein. Ich wollte nur nach Maggy sehen.«
    Langsam zog Arden die Hand aus dem Jackett. »Weiß er, dass du hier bist?«
    »Wer?«
    »Du weißt schon wer.«
    Queen Elizabeth schüttelte den Kopf. »Nein. Roosevelt hat keine Ahnung, dass ich hier bin. Ich weiß allerdings, was zwischen euch bei Genico passiert ist. Er gibt dir keine Schuld.«
    »Ich will seine Vergebung nicht, und auf deine kann ich verzichten«, erwiderte Arden kalt. »Du bist jetzt also mit ihm zusammen, ja?«
    »Ich arbeite mit ihm«, sagte Queen Elizabeth. »Ich helfe ihm, die Dinge wieder zurechtzurücken.«
    »Ich habe dir ein sicheres Heim angeboten. Hättest du dich von ihm nicht so umgarnen lassen, hättest du erkannt, dass es das Richtige gewesen wäre.«
    »Ich gehöre nicht in deine Welt. Warum kannst du das nicht verstehen? Ich bin eine Transkriptorin, kein Mensch. Wir können nicht zusammenleben, egal wie du für mich fühlst. Ich muss meinen eigenen Weg finden.« Sie stand auf und griff nach seiner Hand. »Ich bin nicht hergekommen, um mich mit dir zu streiten. Ich bin gekommen, um mich zu vergewissern, dass es Maggy gut geht.«
    Arden wich einen Schritt zurück. »Es geht ihr gut.«
    Kurz schwebte Elizabeths Hand in der Luft; dann zog sie sie wieder zurück. »Weißt du, es hätte mich nicht überraschensollen, dass du Roosevelt verrätst. Ihr Menschen seid alle gleich. Schlussendlich verratet ihr einen immer.«
    Queen Elizabeth wandte sich von Arden ab und verließ das Wartezimmer. Arden schaute ihr hinterher. Ein Teil von ihm wollte ihr folgen, doch sein Verstand hielt ihn zurück. Sie hatte recht. Sie lebten tatsächlich in zwei verschiedenen Welten. Arden hatte gerettet, was ihm wichtig war, und wenn Queen Elizabeth allein in die große, böse Welt hinausziehen wollte, konnte er nichts dagegen tun … außer zu lernen, sie zu vergessen.
    Lieberman wartete darauf, in eine der Zellen in 100 Centre Street gebracht zu werden. 100 Centre Street war eine Festung aus Gittern und Beton an der Bowery unweit Chinatown.
    In seinem neuen Anzug von Huntsman and Son und mit dazu passendem Versace-Aktenkoffer ging Roosevelt durch das geschäftige Labyrinth von Chinatown. Über ihm blinkten die üblichen Neontafeln, und aus Schächten, die direkt aus »Blade Runner« zu stammen schienen, strömte Rauch. Neue Vans drängten sich wie fette Säue im Dreck vor den Gerichtsgebäuden, und frische Strafgefangene verließen das Gebäude durch die Drehtür, nachdem sie erst einmal vierundzwanzig Stunden in Zellblöcken tief unter den Straßen von New York verbracht hatten, den sogenannten Gräbern.
    Sollte New York jemals mit Atomwaffen angegriffen werden, würden nur die Kakerlaken überleben – und die gut tausend Insassen in den mehr als fünfzig Metern unter der Erde gelegenen Zellen der Untersuchungshaft. Die unterirdische Lage war der beste Schutz vor atomarem Fallout, den die Stadt zu bieten hatte.
    Roosevelt trat durch die Drehtür und ging durch ein ganzes Arsenal von Metalldetektoren und Röntgengeräten. Er wiessich als Verteidiger des Angeklagten Harold Lieberman aus. Gerichtsdiener führten Roosevelt zu einem Aufzug und durch eine Reihe automatischer Sicherheitstüren in isolierte Kammern, die von Justizvollzugsbeamten in schwarzen Uniformen überwacht wurden. Nach zehn Minuten Reise durch den Untergrund wurde Roosevelt schließlich auf eine Holzbank gesetzt, vor sich einen kleinen Tisch und

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