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Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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hatte man einen großartigen Blick über die Bucht. Die Freiheitsstatue war zum Greifen nah und schimmerte im Sonnenschein. Unter ihnen, auf den übervölkerten Straßen der Insel, plärrte Indi-Pop von einem Marktstand, und Kinder rannten kreischend und lachend hinter einer Gruppe Athletentranskriptoren her, die in Formation um die Verkaufsstände joggten. Die Luft roch nach Naan-Brot und Gewürzen. Zuerst war das angenehm, aber nach ein paar Minuten wurde der Geruch so überwältigend, dass man Kopfschmerzen bekam.  
    Am Rand des Daches stand eine Staffelei, darauf eine Leinwand mit einem halb fertigen Bild. Überrascht betrachtete Arden das Werk. Er erkannte das Bild; jeder würde es erkennen. Queen Elizabeth malte Monets Seerosen, eine meisterhafte Kopie; jedes Detail und jede Farbe waren perfekt. Der obere Teil des Bildes war so gut wie fertig, der untere Teil aber noch vollkommen leer. Es sah aus, als hätte eine Kopiermaschine den Vorgang mittendrin unterbrochen.
    »Ich wusste gar nicht, dass du malst«, bemerkte Arden.
    Queen Elizabeth nickte und tunkte den Pinsel in die Farbe. »Das ist rein mechanisch. Ich bin damit geschaffen worden. Ich nehme an, bei Genico gab es einen Kunstliebhaber, und der hat mir aus Spaß dieses Talent gegeben. Nun, was führt dich auf unsere liebreizende Insel?«
    »Es hat einen Mord gegeben«, antwortete Arden. »Ein Mensch.«
    Queen Elizabeth legte den Pinsel beiseite. »Verstehe. Und du glaubst, ein Transkriptor ist dafür verantwortlich?«
    »Vielleicht. Das Opfer war Wissenschaftler bei Genico. Er hat am Manna-Projekt gearbeitet.«
    »Dann ist dieser Fall also etwas Persönliches.«
    »Meine Tochter stirbt. Ja, es ist etwas Persönliches.«
    »Normalerweise würde ich nicht bei der Aufklärung des Mordes an einem Menschen helfen, besonders nicht, wenn dieser Mensch für Genico gearbeitet hat. Ich denke, das weißt du. Aber weil es um deine Tochter geht …« Sie hielt kurz inne und schaute auf die Bucht hinaus. »Du solltest mit Benny Zero reden.«
    »Dem Transkriptorendealer?«
    Queen Elizabeth verzog das Gesicht. »Er ist ein Zuhälter und Sklavenhändler, aber in letzter Zeit hat er auch gewalttätige Transkriptoren umgesiedelt. Wenn dein Mörder tatsächlich ein Transkriptor ist, hat Benny Zero vermutlich davon gehört.«
    Arden kannte Benny Zero. Der Kerl war ein richtiges Schwein. Wenn die Leute einen Transkriptor anschauten, sahen die meisten ein menschliches Gesicht und einen menschlichen Körper; allein deshalb behandelten sie Transkriptoren mit einem gewissen Respekt, selbst wenn sie sie als Sklaven hielten. Benny Zero jedoch betrachtete Transkriptoren als einen Gegenstand, als etwas, das er prügeln konnte, wie er wollte, um es anschließend zum Sterben in der Gosse liegen zu lassen. Von Queen Elizabeth abgesehen, hatte Arden zwar auch nicht viel für Transkriptoren übrig, aber Leute wie Benny Zero machten ihn krank. Sie beuteten die Schwachen und Wehrlosen aus.
    »Du hast alle möglichen Informanten unter den Transkriptoren. Von denen hätte dir jeder von Benny Zero erzählen können. Warum bist du zu mir gekommen?«
    Arden spürte einen Schmerz in der Brust, ein Stechen im Herzen, das er seit dem Tag, da sie gegangen war, mit sich herumtrug. Es war eine Traurigkeit, die sich später in Wut verwandelt hatte, und erst vor Kurzem hatte er endlich geglaubt, sie vergessen zu haben. Nun aber kehrten die alten Gefühle zurück.
    Arden antwortete nicht auf Queen Elizabeths Frage. Stattdessen suchte er in ihrem Gesicht nach einem Funken Hoffnung. Er fand keinen.
    Kurz erwiderte Queen Elizabeth seinen Blick und wandte sich dann ab. »Ich achte und verehre dich für all das Gute, das du für mich getan hast, und ich verstehe, warum du auch Schlechtes tun musstest; aber ich wünschte wirklich, ich würde mehr als nur Freundschaft für dich empfinden.«
    »Mit der Zeit werden sich Freundschaft und Respekt vielleicht …«
    »… in Zorn verwandeln«, unterbrach sie ihn, »wenn die Liebe nicht erwidert wird.«
    Arden hob die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen. »Ich bin mir deiner Gefühle durchaus bewusst. Ich wünschte, es wäre anders. Aber ich bin nicht hier, um dich zu überreden. Ich bin nur gekommen, um … ich weiß nicht. Um dich zu sehen.«
    »Du willst mich nicht, Charles. Ich bin eine Transkriptorin und du ein Mensch. Ich kann keine Kinder bekommen. Ich kann dir nicht die Familie geben, die du haben willst.«
    »Das habe ich auch nie von dir verlangt«,

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