Golem - Golem - Genome, Inc.
Gewändern. Aber egal, was dort untensein mochte – er, Phillip Saxton, stand auf dem Gipfel des Berges.
»Sieht so aus, als hättest du mich wieder mal ausgestochen«, bemerkte Saxton cool.
Roosevelt löste sich erneut von Dolce. »Du bist mein Bruder«, sagte er. »Da gibt es keinen Wettbewerb.«
»Begrenzte Ressourcen. Das ist alles ein Nullsummenspiel.«
»Wovon redest du da?«
»Weißt du, ich habe mir noch einmal die Fotos in deinem Büro angeschaut. Du hast Dad immer stolz gemacht«, sagte Saxton und wankte einen Schritt in Richtung Aufzug. »Und wieder einmal setzt sich die rooseveltsche Erfolgsgeschichte fort.«
Saxton verneigte sich theatralisch und trat in den Aufzug.
»Wir werden Genico gemeinsam leiten!«, rief Roosevelt ihm noch einmal hinterher.
Saxton drehte sich zu Roosevelt um.
»Es wundert mich nicht, dass jemand wie du das für möglich hält«, sagte er; dann schloss sich die Aufzugtür, und der Lift fuhr nach unten.
Roosevelt starrte auf die geschlossene Aufzugtür. Er hatte damit gerechnet, dass sein Bruder wütend sein würde, doch es erschütterte ihn, wie hart die Nachricht Phillip wirklich getroffen hatte. Von einem Augenblick auf den anderen waren sie wieder Kinder gewesen. Roosevelt hatte es gerade ins Baseballteam geschafft, und Phillip war außen vor geblieben. Roosevelt hoffte nur, dass Saxton Senior das Verlangen seines älteren Sohnes nicht unterschätzt hatte, Genico zu leiten. Dad hatte gesagt, Phillip würde seine Entscheidung akzeptieren. Roosevelt konnte nur hoffen, dass das stimmte.
Saxton war zwar wütend gewesen, doch die Neuigkeit schien ihn nicht überrascht zu haben. Irgendjemand musste es ihm bereits erzählt haben. Roosevelt fragte sich, wer das gewesen sein könnte. Dolce zupfte an seinem Arm und riss ihn aus seinen Gedanken. »Komm. Hier entlang.«
Sie zog ihn in die hinterste Ecke des Daches, wo die Bäume des Dachgartens ihnen ein wenig Schutz gewährten. Dort küsste sie ihn leidenschaftlich auf den Mund und nahm dann seine Hand.
»Du liebst mich doch, oder?«, fragte sie.
»Natürlich …«
»Gut. Denn ich muss dir etwas sagen, was mir große Angst macht. Ich bin schwanger.«
Roosevelt starrte Dolce an; nur langsam drangen die Worte in sein Hirn. Darüber musste man erst einmal nachdenken. Im Grunde war er glücklich; er wusste nur nicht so recht, was nun geschehen würde. Sein Leben hatte sich gerade in etwas Surreales verwandelt.
»Und?«, wagte Dolce sich nach einer längeren Pause vor. »Bist du überrascht? Willst du mir denn nicht gratulieren?«
Roosevelt fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Wow! Schwanger!«
»Du klingst ja richtig begeistert.«
»Nein, ich … Ich meine, das muss erst mal verarbeitet werden.« Er nahm ihre Hand. »Aber ich bin auf jeden Fall glücklich.«
Dolce holte ein kleines, kreuzförmiges Medaillon aus der Tasche und hielt es Roosevelt hin. Das Medaillon bestand aus angelaufenem Silber und hing an einer Lederschnur. Roosevelt nahm das Kreuz. »Was ist das?«, fragte er.
»Dein Sohn.«
Roosevelt musterte das Kreuz und hielt es ins Licht. »Wow!Er ist so klein. Und aus Metall. Ich habe mir ein Kind eigentlich immer lebendiger vorgestellt.«
»Sehr komisch. In diesem Medaillon befindet sich sein vollständiger genetischer Code. Augen, Haare, Körperbau – alles, was du wissen willst«, erklärte Dolce und fügte dann hinzu: »Oder wenn du es eher altmodisch magst, kannst du dich auch überraschen lassen. Nur das Geschlecht weißt du jetzt schon – tut mir leid, dass ich mich verplappert habe.«
Roosevelt hing sich das Medaillon um den Hals. Das Leder fühlte sich rau auf seiner Haut an.
Er bekam einen Sohn! Die Vorstellung überwältigte ihn.
»Wirst du mich immer lieben?«, fragte Dolce ungewohnt ernst.
Von ihrem Tonfall überrascht, schaute Roosevelt ihr in die Augen. »Selbstverständlich!«
»Und wenn du Dinge über mich herausfinden würdest? Dinge, die dir nicht gefallen?«
»Ich weiß doch alles über dich.«
Dolce schüttelte den Kopf. »Nein, du weißt nicht alles. Jedenfalls, unser Baby ist etwas Besonderes. Mehr als du dir vorstellen kannst. Und ich mache mir große Sorgen, dass etwas Schlimmes passieren könnte.«
Dolce schaute ihn eindringlich an. Ihre Unterlippe zitterte, doch ihre Augen waren trocken, ihr Blick entschlossen. Als er ihren Arm berührte, entspannte sie sich wieder ein wenig. »Alles wird gut«, sagte Roosevelt. »Das verspreche ich dir.«
Eine Bewegung erregte
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