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Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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und Restaurants; Nachtclubs warben mit grell flackernden Schildern, und über allem ragte das grandiosangestrahlte Stadion auf. Alles an diesem Ort war darauf ausgelegt, die Sinne zu überwältigen.
    Dolce klappte die Sonnenblende herunter, schaute in den kleinen Spiegel und schminkte ihre Lippen nach, während Roosevelt die Corvette parkte. Schließlich stiegen sie aus und gingen zum VIP-Eingang. Es war unvermeidlich, dass sie hier auf Saxton treffen würden. Roosevelt stellte sich seinen Stiefbruder vor. Er sah ihn in pinkfarbenem Lacoste-Polohemd und mit Fliegerbrille, vermutlich umgeben von einer Gruppe sonnengebräunter Junkies, die nach den Spielen das ganze Wochenende in den Hamptons Party feiern würden.
    Das hier war keine Umgebung, die Roosevelt zu schätzen wusste, aber er hatte sich zum Kommen verpflichtet gefühlt – besonders nachdem Saxton sich am Morgen so seltsam auf dem Dach benommen hatte.
    Eine lange Schlange hatte sich vor dem VIP-Eingang gebildet. Ein Gorilla mit kahl rasiertem Kopf wachte darüber, wer hineinkam und wer nicht. Roosevelt und Dolce stellten sich in die Schlange vor den scharlachroten Absperrseilen, doch kaum standen sie dort, hörte Roosevelt jemand seinen Namen rufen. Er schaute sich um und sah Saxton, der ihm von der Tür aus zuwinkte. Saxton drückte dem Türsteher unauffällig einen Schein in die Hand; dann winkte er seinen Bruder und Dolce zu sich.
    »Ihr stellt euch in die Schlange? Wer hat noch mal den Kalten Krieg gewonnen? Wir sind hier nicht im kommunistischen Russland. Kommt, gehen wir«, sagte Saxton, lächelte und führte Roosevelt und Dolce an den Leuten vorbei ins Stadion.
    Roosevelts Voraussage war beinahe korrekt gewesen. Saxton trug ein hellblaues Polohemd, eine weite weiße Hose und Slipper aus Alligatorleder. Er zog seinen Bruder und Dolce ineinen großen Nachtclub, in dem es von Gästen nur so wimmelte.
    »Du weißt doch, dass Alligatoren eine bedrohte Spezies sind, oder?«, rief Roosevelt über die dröhnende Musik hinweg.
    »Bei Prada nicht. Für zwölfhundert Dollar kannst du so viele Paare bekommen, wie du willst.«
    Sie folgten Saxton einen langen Durchgang hinunter, vorbei an Granitwänden voller Fotos von den Spielen, und dann eine Treppe hinauf und durch zwei schalldichte Türen. Die ohrenbetäubende Musik verstummte, und Saxton brachte sie in eine große Lounge mit weißen Ledersofas und einem ganzen Bataillon weiß gewandeter Kellner, die hinter langen Tischen voller Essen bereitstanden. Die gegenüberliegende Wand war vollverglast; von dort konnte man direkt auf das Spielfeld blicken.
    »Macht es euch gemütlich«, sagte Saxton. »Ich habe noch ein paar pharmazeutische Geschäfte zu erledigen.«
    »Nancy Reagan wäre enttäuscht von dir.«
    Saxton zwinkerte seinem Bruder zu und verschwand in Richtung des nächstgelegenen Waschraums. Roosevelt ging zum Fenster und schaute hinaus. Unter ihm erstreckten sich die Tribünen und eine Masse sich bewegender Leiber, die in geradezu gewalttätiger Erwartung den Spielen entgegenfieberten.
    Dreihundertfünfzigtausend Menschen waren dort, vom Spielfeld nur durch eine Plexiglaswand getrennt, die jedoch vollkommen undurchlässig und genauso hoch war wie das Stadion selbst. Dahinter erstreckte sich das Feld, eine acht Morgen große Fläche aus Gras und Straßen, aufgeteilt von niedrigen Steinmauern und dicken Bäumen. Kleine Steinhütten standen in dieser Landschaft, und winzige Rauchfahnen stiegen aus den Kaminen empor.
    Cheerleader in knappen schwarzen und roten Outfits tanzten und lächelten vor der ersten Reihe, unterstützt von Musik, die aus einer ganzen Wand von Lautsprechern dröhnte. Über ihnen hingen riesige Monitore, auf denen in kurzer Folge immer wieder »Go, Braves!« aufblitzte. Das Maskottchen der Braves, ein Mohawk-Indianer auf einem großen weißen Pferd, ritt mit einer rot-schwarzen Mannschaftsfahne über das Feld. Die Menge sprang auf, und dreihundertfünfzigtausend Kehlen schrien vor Aufregung. Fanfaren schmetterten; ein Feuerwerk wurde gezündet, und Flammen schossen in den ohnehin schon grellen Himmel.
    Roosevelt erinnerte sich an die Fanfare bei seinen Collegespielen, doch was nun hier geschehen würde, konnte er sich nicht einmal vorstellen.
    Dolce drückte seine Hand. »Das ist fantastisch!«
    »Waren Sie noch nie bei den Spielen?«, fragte eine Stimme hinter ihnen.
    Roosevelt drehte sich um und sah Harold Lieberman. Ein paar Fuß hinter Lieberman erblickte er Rasputin, den

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