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Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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Aufsichtsratsmitglied von Genico, von dem Roosevelt glaubte, er habe eine ähnliche Vision wie er selbst. Woerner hatte stets für Vorschläge gestimmt, die die unstillbare kapitalistische Gier der Broker in ethische Bahnen lenken konnten. Woerner könnte Roosevelts einziger Verbündeter sein.
    Die Monitore und Holoprojektoren im Raum erwachten zum Leben und zeigten einen furchterregenden, stiernackigen Transkriptor mit kahlgeschorenem Kopf und grauen Augen. Man nannte ihn Sky King; er war der Champion und der gefürchtetste Transkriptor, der je bei den Spielen gekämpft hatte.
    Von Anfang an hatte man den Transkriptoren nie richtige Namen gegeben, vermutlich um jeden Anschein von Menschlichkeit zu vermeiden. Einen Transkriptor, der Queen Elizabeth, Rasputin oder Sky King hieß, konnte man leichter in einen Sklaven verwandeln als einen Steven, einen Robert oder einen Thomas. Oder man hatte sich für diese Art der Namensgebung entschieden, weil man sie für interessanter hielt. Doch was immer der Grund dafür sein mochte: Alle Transkriptoren, die vom Band liefen, klangen nicht nach einem Menschen, sondern eher nach Rennpferden.
    Eine Sirene ertönte, und Miller rief von der Bar: »Los, Jungs!« Er hielt sein Champagnerglas in die Höhe. Das Licht in der Lounge wurde gedimmt, sodass die Gäste das Spielfeld besser sehen konnten. Dolce drückte Roosevelts Hand.
    Die Teams waren gut zweihundert Yards voneinander getrennt. Sie duckten sich hinter Steinmauern und umgestürzte Pferdekarren, sodass alles genauso aussah wie auf den alten Schwarz-Weiß-Fotos, an die Roosevelt sich aus dem Geschichtsunterricht erinnerte.
    In einer Rauchwolke krachte und blitzte es. Geschütze, die auf der New Yorker Seite hinter Erdwällen in Stellung gebracht worden waren, eröffneten das Feuer auf die Pittsburgher.
    Die Menge jubelte.
    »Das erinnert mich an deine Footballspiele«, bemerkte Dolce. »Ein ganzes Stadion, das deinen Namen ruft. Manchmal habe ich es gehasst.«
    Roosevelt blickte sie erstaunt an.
    »Das habe ich dir nie gesagt, nicht wahr?« Dolce lächelte. »Ich hatte Angst, du würdest dich von mir abwenden, wenn du es wüsstest. Doch dann habe ich dich draußen auf dem Spielfeld gesehen, und du warst so gut, so anders, dass ich sofort wusste, dass du für dieses Spiel bestimmt warst. Niemand war wie du. Du hast getan, was Gott für dich vorgesehen hatte.«  
    Auf dem Spielfeld lag Pittsburgh unter schwerem Beschuss. Feuer waren entlang ihrer Verteidigungslinie ausgebrochen. Eine der Ulmen brannte. Der Wipfel stand in hellen Flammen; Funken stoben in die Luft. Tote Pittsburgher lagen hinter der Mauer, die Arme seltsam verdreht, die Gesichter schwarz verkohlt.
    Hinter einer schützenden Plexiglaswand lief der Trainer von Pittsburgh nervös, beinahe panisch auf und ab. Er brüllte irgendetwas in sein Headset und schleuderte dann sein Klemmbrett auf den Boden.
    Pittsburgh hatte zehn neue Transkriptoren in den Kampf geschickt, die nun hinter der zerschossenen Ruine eines Steinhauses kauerten. Das Haus war zweimal von den Geschützen New Yorks getroffen worden, und drei tote Pittsburgher lagen hinter den Trümmern. Roosevelt sah, dass einem von ihnen der Kopf fehlte.
    Gott, war das brutal! Das war fast mehr, als man ertragen konnte. Die Zuschauermenge aber war wie gebannt und wartete darauf, dass New York zum letzten, vernichtenden Schlag ausholte.
    Saxton gesellte sich wieder zu Roosevelt und Dolce. Er hatte ein Glas Champagner in der einen Hand, einen Cracker mit Kaviar in der anderen.
    »Ziemlich guter Kampf bis jetzt, was meinst du?«, bemerkte er, schob sich den Cracker in den Mund und kaute darauf herum, ehe er hinzufügte: »Pittsburgh ist dieses Jahr unheimlich schwach. Das ist fast schon peinlich.«
    Er leerte das Glas Champagner in einem Zug und wischte sich über die Lippen. Die beiden Mädchen warteten an der Bar auf ihn.
    »Ich wette, in zehn Minuten ist alles vorbei«, sagte Saxton.
    Die Zuschauer waren von der Gewalt auf dem Spielfeld wie aufgeladen. Es war, als hätten sie alle dieselbe Droge genommen und würden nun dieselbe Art von Rausch erleben.
    Saxton klopfte Roosevelt auf den Rücken. »Okay, hör zu. Jetzt ist Saufzeit, und ich bin schon ziemlich gut dabei. Jetztlach doch endlich mal! Du siehst aus wie auf einer verdammten Beerdigung.«
    »Ja, ja.«
    Saxton schlängelte sich durch die Menge zur Bar und zu den wartenden Frauen. Auf dem Spielfeld wehte eine Rauchwolke über die Pittsburgher Hälfte und

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