Golem - Golem - Genome, Inc.
und geglaubt, niemand würde es je herausfinden.«
»Ich?« , stieß Roosevelt geschockt hervor.
»Man hat unter den Fingernägeln des weiblichen Opfers Transkriptorenzellen gefunden. Du hast mit dem männlichen Opfer zusammengearbeitet. Und du bist ein Transkriptor. Klingt ziemlich plausibel für mich.«
»Das reicht aber nicht. Ich habe sie nicht umgebracht. Was ist nur los mit Ihnen?«
»Mir reicht es. Und der TFU reicht es ebenfalls. Du wirst wieder der Obhut des Staates unterstellt. Die werden entscheiden, was weiter mit dir passiert. Vermutlich wirst du in einem Transkriptorenlager interniert. Ich weiß es nicht, und es interessiert mich auch nicht. Du bist nicht mehr mein Problem. Vielleicht werden sie dich auch vor ein Erschießungskommando stellen, aber das bezweifle ich. Die werden schon irgendeine Verwendung für dich finden. Du bist einfach zu teuer.«
Das kann nicht sein!, dachte Roosevelt. Er musste hier raus. Er musste zu Dolce zurück. Sie war jetzt am wichtigsten. Was immer er dafür tun musste, er würde zu ihr zurückkehren.
»Du denkst vermutlich gerade, dass das alles nicht sein kann«, sagte Monroe, stand auf und rückte seinen Hut zurecht. »Das denkt jeder, und dann werden sie geschnappt. Du hast gut zwanzig Jahre in unserer Welt gelebt. Jetzt wird es Zeit, wieder in deine Welt zurückzukehren.«
Eine Tür öffnete sich im hinteren Teil des Raumes, und zwei Beamte kamen mit erhobenen Schlagstöcken herein. Einer schlug zu, doch Roosevelt wich zur Seite aus, und der Knüppel traf ihn schmerzhaft an der Schulter. Roosevelt stieß mit dem Kopf zu und trieb dem Beamten die Luft aus den Lungen.
»Das stimmt alles nicht! Ich bin kein Transkriptor!«, schrie er. Dann krachte der zweite Schlagstock auf seinen Schädel, und er versank in undurchdringlicher Schwärze.
Gefunden
T ief unterhalb der Wall Street, verborgen in einem verlassenen U-Bahn-Tunnel, schaute Queen Elizabeth sich den Grundriss des Metropolitan Museum of Art an. Der U-Bahn-Tunnel war lang und voller Gemälde und sonstiger Kunstwerke. Skulpturen standen neben alten Fahrscheinschaltern, und die verrosteten Schienen darunter wurden schon seit langer Zeit nicht mehr benutzt. In einem alten Waggon war ein Planungsbüro eingerichtet worden, und hier hatte Queen Elizabeth den Grundriss nun auf einem Tisch ausgebreitet.
Sie und die anderen war zu der Überzeugung gelangt, dass man mit der Kunst auch die Seele studierte. Und die Seele war das, was sie von den Menschen unterschied. Wenn sie irgendwie beweisen könnten, dass auch Transkriptoren eine Seele besaßen, würde es sie auf eine Stufe mit den Menschen heben. Sie würden der Welt zeigen, dass sie mehr waren als Gegenstände, als Geräte, die man in irgendeinem Labor gezüchtet hatte. Sie waren lebendiges Fleisch mit einem inneren Licht, das auch nach dem Tod noch leuchtete.
Doch Transkriptoren war es nicht gestattet, Kunst zu besitzen. Also blieb ihnen nur eine Möglichkeit: Sie mussten sie stehlen.
Das Planungsbüro war mit zwei großen Monitoren ausgestattet. Kabelbündel liefen an der dunklen, feuchten Deckeentlang, doch die Luft im Waggon war kühl und trocken. Queen Elizabeth saß entspannt am Tisch. Um sie herum waren ein halbes Dutzend Transkriptoren versammelt, die gemeinsam mit ihr die Pläne studierten.
Plötzlich flog die Tür auf. Alle drehten sich um, als Kriegsadmiral den Raum betrat.
»Wir haben ihn gefunden«, verkündete er. Seine Augen funkelten aufgeregt.
»Gefunden? Wen?«, fragte Queen Elizabeth.
»Der, auf den wir gehofft haben.«
Queen Elizabeth setzte sich auf. »Wo?«
»Er ist hier, in New York. Unsere Rechner haben aufgeschnappt, wie jemand seine DNA gescannt hat.«
»Und er ist wirklich ein Er ?«, fragte Queen Elizabeth. Sie klang ein wenig enttäuscht. Dabei war dieser Moment alles andere als enttäuschend. Nach jahrelanger Suche hatten sie endlich ihn gefunden.
»Ja. Er heißt Roosevelt und arbeitet für Genico.«
Queen Elizabeth schaute die anderen der Reihe nach an und lächelte.
»Aber es gibt auch schlechte Nachrichten«, sagte Kriegsadmiral.
»Und welche?«
»Die TFU hat ihn. Sie haben auch den Scan gemacht, der uns auf seine Spur geführt hat. Ich habe mich ins Netz der TFU gehackt. Es sieht so aus, als hätte man ihnen einen Tipp gegeben, woraufhin sie ihn in seiner Wohnung geschnappt haben.«
»Oh nein«, sagte Queen Elizabeth. »Wissen sie, wer er ist?«
»Ich glaube nicht. Noch nicht.«
Queen Elizabeth nickte, trommelte
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