Golem - Golem - Genome, Inc.
einen Zweitagebart, und seine Augen waren blutunterlaufen, die Nasenlöcher rot und wund. Er sah aus, als wäre er schon seit Tagen high.
Die asiatische Transkriptorin schaute die beiden Detectivesan. Sie war wunderschön und sah keinen Tag älter als siebzehn aus.
»Du hast doch Papiere für die Schnuckelmaus, oder?« Arden nickte zu dem Mädchen.
Benny verdrehte die Augen. »Kommt schon. Was soll das? Wie wär’s, wenn ihr sie im Hinterzimmer nach Papieren untersucht. Habt ein bisschen Spaß, und seht dann zu, dass ihr verschwindet.«
»Hmmm«, sagte Arden und tat so, als würde er über das Angebot nachdenken. »Ist ’ne Überlegung wert. Ist das Kokain, was ich da sehe?« Er deutete mit dem Kopf auf das weiße Pulver auf dem Tisch.
Benny Zero verzog das Gesicht.
»Mach ruhig«, sagte Arden und deutete auf das verbliebene Kokain. »Zieh dir den Rest rein. Dann können wir reden.«
»Du willst, dass ich mir vor euren Augen was reinziehe?«, fragte Benny.
Arden lächelte. »Sicher. Keine Party ohne Koks, hab ich nicht recht?«
Benny Zero zuckte mit den Schultern. »Okay. Ihr beide seid die seltsamsten Cops, die mir je untergekommen sind.«
Er holte einen kleinen Strohhalm aus der Tasche. Arden richtete seine Aufmerksamkeit auf das Bücherregal dem Schreibtisch gegenüber. Mit dem Finger fuhr er die Buchrücken entlang und zog schließlich einen großen Atlas hervor. Benny steckte sich den Strohhalm ins linke Nasenloch und beugte sich über das Koks. Mit einem Zug war eine Line verschwunden. Als er sich der zweiten zuwandte, hob Arden den Atlas über den Schreibtisch und schmetterte ihn auf Bennys Hinterkopf.
Bennys Gesicht knallte auf die Tischplatte, und Kokain flog umher. Die Asiatin schrie und sprang auf. Sie drängte sichan Arden vorbei und wankte auf ihren High Heels in die Lounge. Benny brüllte vor Schmerz und ließ sich auf dem Stuhl zurückfallen. Seine Nase war gebrochen und blutete. Der Strohhalm war kaum noch zu sehen, so tief hatte der Schlag ihn ins Nasenloch gerammt.
»Herrgott, das ist ja widerlich«, sagte Sanders.
Benny stöhnte vor Schmerz. Seine Augen tränten, und sein Gesicht war mit Kokain gepudert. »Was hast du getan, verdammt? Meine Nase!«
»Tut mir leid. Habe ich jetzt deine Aufmerksamkeit?«, fragte Arden. Er schwang den Atlas wie einen Cricketschläger, traf Benny unter dem Kinn und schleuderte dessen Kopf in den Nacken.
Benny hob die Hände und kauerte sich auf seinen Stuhl. »Aufhören! Hört auf! Was wollt ihr, verdammt?«
Benny sah übel aus. Alles war voller Blut, Rotz und Koks.
»Ich möchte, dass du mir alles sagst, was du über Transkriptorenpsychos weißt, die durch New York laufen und Leute abmurksen.«
»Leute? Menschen?« Benny schnappte nach Luft. Vor Blut konnte er kaum atmen.
»Ja, Menschen. Genauer gesagt einen Doktor von Genico und seine Frau.«
»Ich weiß nichts«, stieß Benny keuchend hervor. »Warte mal … Ich hab da was an einen Kerl verscherbelt …«
»Wann?«
»Vor vierzehn Monaten. Ich habe ihm einen unregistrierten Transkriptor verkauft, brutaler Hintergrund, ausgebildet als Leibwächter und Killer.«
»Wer war der Käufer?«
»Weiß ich nicht.«
Arden hob den Atlas über den Kopf. Benny duckte sichwieder. »Ich weiß es nicht, ich schwör’s! Der Käufer wollte anonym bleiben. Ich hab nur eine Adresse, an die ich den Transkriptor schicken sollte.«
»Wo?«
»Ich erinnere mich nicht mehr. Könnte Uptown gewesen sein.« Vorsichtig versuchte Benny, den Strohhalm aus seiner Nase zu ziehen. Er würgte, als der Halm blutig zum Vorschein kam, ließ ihn fallen, drückte sich die Hand auf die Nase und öffnete mit der anderen eine Schreibtischschublade, zog ein einzelnes Blatt Papier heraus und schob es Arden hin.
»Mehr habe ich nicht.«
Arden blickte auf das Blatt, auf dem eine Adresse in Midtown notiert war. Arden steckte die Notiz in die Tasche und klopfte Benny auf den Rücken. Sein Handy klingelte einmal. Arden schaute aufs Display und runzelte die Stirn. Irgendjemand hatte einen der gefälschten DNA-Pässe aktiviert, die er Queen Elizabeth gegeben hatte.
»Du solltest zum Arzt gehen«, sagte Arden und drehte sich wieder zu Benny um. »Du siehst echt beschissen aus.«
Bunker Hill
D olce war tot. Aber sie hatte den Keim für ein Lebewesen gelegt, das in Roosevelt gedieh. Sein Herz wurde zu Stein, seine Lunge zu einem dornigen Geflecht, und sein Blut wurde dunkel und zäh. Schmerz war alles, was Roosevelt kannte. Sein Körper
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