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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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waren, setzte ich Edoron vor mir ab. Ich hatte keine Ahnung, ob ich überzeugend gewirkt hatte, doch Edoron hatte recht behalten. Letztlich hatte Boris die meiste Aufmerksamkeit eingeheimst. Boris flog nicht so schnell und hoch wie sonst. Also, schloss ich, war es wohl doch nicht gerade einfach für ihn einen Brocken zu tragen. Wir flogen nur weit genug, um vorerst sicher zu sein, dann landete Boris überraschend.
    Als ich abstieg rekelte er sich seufzend.
    »Ich muss dringend wieder mehr Muskulatur aufbauen, wenn du vor hast öfters als Brocken auf mir zu reisen«, schnaufte er ächzend. Ich grinste.
    »Die lange Flugpause, bevor ich dich traf, war nicht gut.«
    »Lief doch alles gut«, warf Edoron zufrieden ein.
    »Oh, ich brauch eine Rückenmassage …«, stöhnte Boris. Ich lachte lauthals los.
    »Vielleicht auch noch einen Knochenbrecher?«, schlug ich vor.
    »Nein, soweit ist es noch nicht«, entgegnete er mir grinsend.
    »Aber danke für das Angebot.« Ich sah, wie Edoron über den ganzen Unsinn den Kopf schüttelte.
    »Ich formwandel mich zurück und dann - «
    »Das halte ich für keine gute Idee. Einen Tag musst du mindestens in deiner steinernen Haut verbringen, damit der Kampf keine Auswirkung mehr auf deinen menschlichen Körper hat.« Ich runzelte die Stirn. Das war mir neu.
    »Der alte Tsurpa hat Recht. Vielleicht solltest du zukünftig Teilformwandeln lernen, kleiner Held.«
    Teilformwandeln war meine Haut zu versteinern, aber nicht zum Brocken werden. Wäre gar nicht so schlecht gewesen, das zu können. Zumal ich mich unter dieser Steinmasse nicht wohlfühlte. Es war nämlich so, als würde das Gestein auf jeden angeditschten Punkt und jeden kleinen Kratzer meines Körpers drücken. Noch dazu fühlte ich mich ungewohnt schwer und … gefangen.
    »Brocksches Formwandeln darf nicht nur Vorteile haben«, sagte Edoron, als hätte er meine Gedanken gelesen. Ich strich mir über die gefühlsmäßig sicher vorhandenen Würgemale. Angenehm war es nicht.
    Wir hielten uns nicht lange an unserem Landeplatz auf. Waren besser dran zu Fuß weiterzugehen, da die Männer des Dorfes unter Lorons Führung zu unserem Standort vordringen würden. Schon allein, weil sie ihren Anführer wieder haben wollten.
    In der Dunkelheit merkte ich kaum, wie wir die Grenze zum Dunklen Land überschritten. Nur dass es etwas kühler wurde und die Luft nicht lebendig erschien, deutete darauf hin. Der Boden unter meinen Füßen war tot.
    »Hier leben die Klingenwölfe?«, fragte ich mehr mich selbst, während einer weiteren Rast. Ich wagte zu bezweifeln, dass hier überhaupt etwas überleben konnte. Fragte mich stumm, wovon sich diese Giganten ernährten. Es war ja nun mal nicht so, dass es hier viel Nahrung zu geben schien.
    »Ja. Die eine hast du doch mit Absicht entkommen lassen oder?«
    »Ja.«
    »Nur, woher wusstest du, dass wir kommen?«
    Ich schluckte, als mir durch Edorons Frage ins Gedächtnis gerufen wurde, woher ich es wusste. All das war schon Mal passiert. Anders zwar, aber es war passiert. Was war vor der Wölfin gewesen? Der Fluss der Zeit. Davor? Das Monster in der Dunkelheit auf dem Plateau. Dann? Die Wanderung durchs Ascheland …
    Ich sog scharf den Atem ein. Mein Traum war … Ich war kein Prophet. Alles war nur dem Fluch verschuldet, doch jetzt war ich nicht alleine unterwegs.
    Aber in meinem Traum war ich’s gewesen. Und ich war nicht als Brocken, sondern als Mensch umhergezogen. Als schwacher, fast toter Mensch. Warum sollte ich das tun, wenn ich doch Brocken sein konnte. Das bot mir jawohl Schutz! Trotzdem … Ich bekam eine böse Vorahnung. Weiß nicht was genau, aber Panik begann mich mit ihren Klauen von Innen heraus aufzubrechen und zu lähmen.
    Etwas war falsch, etwas war ganz falsch. Es sollte nicht so sein! Wie sein?
    Und ich versuchte mich zu erinnern. Das aller wichtigste was ich geträumt hatte, war die Begegnung mit der Bestie auf dem Plateau. Das war der Schlüssel. Zumindest zu meiner jetzigen Unruhe. Ich stoppte mitten in meiner Bewegung, hockte mich auf den Boden und schloss die Augen. Sprang mit meiner Erinnerung dorthin. Konzentrierte mich auf die Situation. Da war es wieder, das gewisse Etwas in den Augen der Bestie, das mir etwas sagen wollte.
    Aber ich sah dieses Mal an dem Vieh vorbei nach unten ins Dunkele Land. Obwohl es stockdunkel war, konnte ich sehen. Ich erblickte einen weißen Drachen, der Seite an Seite mit Edoron gegen diese Viecher kämpfte. Unzählig viele von ihnen hatten sie

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