Golem - Schicksalstraeger
kleine Prophet hat mich sehr davon überzeugt, dass du einen Tsurpa brauchst und da dir Diego nicht geheuer war, wirst du mit mir vorlieb nehmen müssen. Loron wird dann die Führung hier übernehmen.
Da wir jedoch nicht davon ausgehen können, dass meine Leute uns freiwillig gehen lassen, wird Boris uns helfen zu entkommen, aber du musst so tun als würdest du aus eigener Kraft gegen uns kämpfen und mich entführen.«
Ich schaute hinauf zu Prophet und fragte mich, warum Edoron so bereitwillig alles aufgab und mir helfen wollte. Zum anderen dachte ich darüber nach, wie ich so tun sollte als wenn ich Loron und Edoron überwältigte und das auch noch überzeugend wirkte. Ich meine, sogar als Brocken hatte Skorn sich über mich totgelacht. Außerdem konnte ich Edoron als Mensch wohl kaum über meine Schulter werfen, um ihn zu entführen und was sollte ich davon halten ihn zeitweise als meinen Tsurpa zu akzeptieren?
»Ihr habt euch das ja alles schön ausgedacht«, seufzte ich kopfschüttelnd.
Wieder spürte ich, wie Loron und Edoron mich studierten. War ich so ein exotisches Studienobjekt, fragte ich mich ein wenig sarkastisch.
»Ich muss hier raus, das ist richtig«, sagte ich und griff geistesabwesend an meine Schulter mit dem Mal.
»Und ich habe sicher kein Interesse die Gastfreundschaft«, ich umklammerte das letzte Wort mit meinen Fingern, »eurer Männer weiter auszukosten. Aber wie habt ihr euch das gedacht. Ich meine, ihr habt gesehen, dass ich nicht gerade kriegermäßig rüberkomme und sogar, wenn ich meine brocksche Form annehmen könnte, bin ich ein echter Flopp darin, bedrohlich zu wirken – das kann Skorn bezeugen.« Ich sah wie Loron lautlos in sich hineinlachte. Hm, dieser Witz hatte sich offenbar schnell verbreitet. Und sogar bei Edoron entdeckte ich einen Funken Belustigung in seinen Augen, von der ich nicht gedacht hätte sie jemals zu sehen. Doch so schnell der Funke aufblitzte so schnell war er auch schon wieder verflogen.
»Wenn ihr das schon lustig findet, dann hättet ihr euch bei der Originalvorstellung weggeschmissen«, murmelte ich leise.
»Du musst nur formwandeln. Für den Ernst der Situation wird Boris schon sorgen«, Hörte ich Edorons ruhige Stimme.
»Und du? Ich frage mich ernsthaft, was gerade den Anführer dazu treibt so zu handeln und diese Leihtsurpa Sache …« Ich ließ den Satz im Nichts enden.
»Ich will schon lange hier weg und schon lange hegte ich die Hoffnung, dass der Tag kommen wird. Heute ist er da. Loron ist fähig den Haufen zusammenzuhalten. Wenn nötig für immer, doch hoffen wir beide, dass unsere Gefangenschaft endlich ein Ende findet. Was diese Leihtsurpa Sache betrifft, so ist es erst mal ein Angebot keine Pflicht. Es ist nur so, dass ich gehört habe was passiert ist, und alle deine Freunde sind der Meinung du brauchst einen Tsurpa. Es war auch mein erster Gedanke. Schon als ich dich das erste Mal sah, dennoch verstehe ich deine Skepsis.«
»Tja, der letzte Tsurpa, den ich mitnahm, der hat mich aufgespießt …«
»Und dennoch hatte es etwas Gutes.«
»Etwas Gutes?!«, fuhr ich auf und stand sofort auf meinen Beinen.
»Wie kann das gut sein? Der treueste Diener der Hexe ist frei!«
»Du kennst seine Intension nicht. Ist dir je in den Sinn gekommen, dass er seine Hexe schützen will und vielleicht sogar vor ihrer Selbst?«
»Lächerlich!«, stieß ich aus.
»Ich will dir eines sagen, Golem: Ich hatte nie ein magisches Wesen an das ich mich band, dennoch weiß ich von meinen Ahnen was die höchste Pflicht ist: Der Schutz. Diego hat einmal versagt und vielleicht sieht er seine Rückkehr als Chance.«
»Natürlich, du hast diesen aufgeblasenen Idioten, ja auch persönlich getroffen! Eine neue Chance, um die Welt auf den Kopf zu stellen und alles in Dunkelheit zu stürzen!«
Mein Blut kochte vor lauter Rage. Ich war sauer auf mich selbst. Diego war frei. Das konnte man schönreden oder realistisch sehen. Nach einem unangenehmen Augenblick der Stille in dem ich wieder wahrnahm, wo ich war und wer vor mir stand setzte ich mich kleinlaut wieder. Ich kämpfte kurz darum, mich wieder zu kontrollieren.
»Du kannst es nicht begreifen. Du bist kein Tsurpa, Golem. Und wir können darüber noch ewig diskutieren und kämen doch nicht hinter seine wahren Beweggründe. Er bot dir an, dass er dein Leihtsurpa wird. Hättest du angenommen, würdest du es wissen.«
Ich nickte stumm und biss angesäuert die Zähne aufeinander.
»Sei’s drum, Fakt ist, dass ich
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