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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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merkte ich, dass mein steinerner Panzer langsam nachgab. Etwas knackte ziemlich gemein. Obwohl ich es nicht sehen konnte, spürte ich, wie sie eine ganze Platte meiner brockschen Form abrissen. Ich sog vor Schmerz scharf die Luft ein. Sie nahmen mich auseinander. Der Zauber brach da, wo sie mir den Stein wegrissen. Und unter dem Stein kam das schutzlose menschliche Fleisch zum Vorschein. Sie begannen sich untereinander zu kabbeln, wer nun den ersten Biss haben durfte und gingen aufeinander los. Doch immer noch war ich machtlos, obwohl schon ein paar dieser Kreaturen durch einander von mir abgelenkt waren.
    Ich zappelte. Brüllte.
    Allerdings nahmen sie schließlich Positionen ein, die es mir unmöglich machten, mich zu wehren - mich überhaupt groß zu bewegen. Etwas kreischte monströs in der Dunkelheit. Es jagte mir einen eiskalten Schauer durch den Körper, tat in meinen Ohren weh, und verhieß mir nichts Gutes.
    Dieser Schrei zog die Aufmerksamkeit all dieser Biester auf sich. Sie schauten nach oben. Ich nutzte die Gunst des Augenblicks und versuchte mich nochmals zu befreien, doch diese Monster waren einfach ungerührt und starrten weiter in die Richtung aus der der Schrei gekommen war. Nochmals ertönte er. Dieses Mal noch kräftiger. Ich verzog mein Gesicht in Schmerz.
    Folgte den Blicken der Kreaturen und zwischen ihnen durch sah ich es. Einer der ihren stand gebeugt wie alle hoch oben auf dem Plateau, auf dem ich in meinem Traum gesessen hatte.
    Ungelenk sprang es in die Tiefe und landete geschickt auf seinen abnormen Beinen. Es richtete sich soweit wie möglich auf und kam auf uns zu. Die anderen Kreaturen senkten den Blick, wichen sogar zur Seite, wenn sie nicht gerade damit beschäftigt waren mich am Boden zu halten. Es kam direkt auf mich zu, und es war noch klobiger als die anderen seinesgleichen. Irgendwie verkrümmt, verkrüppelt und verzogen kam es mir vor, wie alle anderen … Was waren das für Viecher? Ich versuchte mir vorzustellen, wie diese Kreaturen ohne diese unnatürlich wirkende Verformung aussehen mochten. Doch sie waren zu grotesk, um sie sich anders vorzustellen.
    Der den alle zu fürchten schienen, kam auf mich zu. Er hielt kurz vor mir an und sah auf mich herab.
    Da war er wieder, der tief verborgene blaue Schimmer in seinen Augen, den man nur aus einem bestimmten Winkel sah. Der Schimmer erschreckte mich, ließ mich zusammenfahren. Etwas lag in diesen Kreaturen begraben, aber was?
    Noch ein paar Schritte kam das Ungetüm auf mich zu gestampft. Es legte seinen Kopf schief, als dächte es nach. Es blinzelte ein paar Mal und begann dann abermals lauthals zu brüllen. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass diese Kreatur etwas quälte. Meinte sogar Schmerz in dessen Gebrüll zu hören.
    Die anderen wichen nun vollständig zurück. Sogar die, die auf mir gehockt hatten, verschwanden. Dem einzigen, dem ich jetzt noch in die hässliche Fratze sehen konnte war derjenige vom Plateau. Ehe ich aufstehen konnte, hockte er sich auf meinen Brustkorb. Er war viel schwerer als die anderen.
    Ich schlug auf ihn ein. Doch alles was ich zurückbekam war ein gänzlich unbeeindrucktes, sabberndes, gemeines Grinsen. Er hatte sich nicht einen Millimeter gerührt und nicht mal geschüttelt wie ein Tier. Stattdessen gab es Klackgeräusche von sich, die man mit etwas gutem Willen als Lachen identifizieren könnte.
    Es beugte sich vor. Ich drückte mit all meiner Kraft gegen seinen Brustkorb. Erschrak, als ich eine faulig riechende Flüssigkeit an meinen Händen fühlte. Wieder klackerte es lachend.
    Ich wand mich unter ihm. In der Hoffnung entkommen zu können, doch er allein galt wohl für mindestens zehn dieser Biester. Als Bestrafung ereilte mich ein kräftiger Hieb seiner Pranke mitten ins Gesicht. Damit riss er mir von meiner ganzen rechten Gesichtshälfte den Stein runter. Ich heulte auf.
    Er kam ganz nah an mein Gesicht. Beschnupperte erst die steinerne, dann die menschliche Seite. Bei der menschlichen Seite sog er meinen Geruch mehrfach und immer tiefer ein. Sein Atem rasselte. Ich sah Erregung in seinem Gesicht. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Stinkender Geifer tropfte mir warm ins Gesicht.
    Systematisch begann er mir den Stein vom Leib zu ziehen. Es fühlte sich an, als würde er mir das Fell abziehen. Ich kreischte auf und zitterte.
    Als ich nur noch ein Mensch war, war jeder Schutz verflogen und ich spürte wie Treffer des Schwertes von Edoron nachträglich in mein Fleisch schnitten. In

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