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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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deinem Rücken sit - «
    Untersteh dich! , keifte sie bellend.
    »Deine Mutter hat da aber so was angedeutet«, wies ich sich zurecht. Sie knurrte und schnappte mehrfach wütend in die Luft, aber sie widersprach nicht.
    »Hör zu«, begann ich, »ich möchte keinen Streit mit dir. Und ich möchte auch nicht auf deinen Rücken, aber im Gegensatz zu dir habe ich nun Mal nur zwei Beine und außerdem ohnehin schon eine weite Reise hinter mir. Also, können wir nicht einfach langsamer gehen – schleichen?«, fragte ich und zog die Brauen hoch. Sie schnappte abermals und knurrte nur lauter. Dann wurde sie still. Ich wartete einen Moment, aber sie zeigte keine Reaktion.
    »Wa - «, setzte ich an.
    Klappe! , bellte sie harsch in meinem Kopf. Hörst du das nicht? Ich spitzte die Lauscher, doch da war nichts, rein gar nichts.
    Dann hörte ich, wie die Wölfin flink irgendwohin tapste.
    »Wölfin?«, fragte ich leise in die Dunkelheit. Ich wartete vergebens auf eine Antwort. Dann hörte ich wieder Pfoten beinah lautlos auf dem feuchten Boden. Ich hegte zwar die aufrichtige Hoffnung, dass es die Zimtzicke war, aber wo ein Wolf war, konnten auch noch andere sein …
    »Wölfin?«, fragte ich nochmals. Meine Stimme bebte.
    Tölpel! , motzte sie. Wenn du mit mir reden willst, dann wende gefälligst Telepathie an! Wir sind nicht länger allein. Deine stinkenden Freunde suchen dich und sie haben den Eingang zum Tunnelsystem schon gefunden.
    Ich schluckte. Mich überfielen schlagartig die Erinnerungen wie sie mein Panzer aufgebrochen hatten und auf mich losgegangen waren. Ich spürte wie die Wölfin ihren Kopf nachdenklich hin und her warf. Und jetzt hörte ich es auch: Schlurfen und absonderliche Laute in der Dunkelheit.
    Gänsehaut prickelte wie eine böse Vorahnung über meinen Körper.
    Tölpel, du setzt dich jetzt tatsächlich auf meinen Rücken , zischte sie. Ich hörte ihren Widerwillen.
    Du wirst dich nach vorn beugen und dich an meinem Fell festhalten!
    Ich folgte der Aufforderung. Ganz vorsichtig tastete ich nach ihr, strich ihr über den Rücken, der mir bis über die Brust reichte und stellte mir stumm die Frage, wie ich aufsitzen sollte. Ich war noch nie geritten – abgesehen mal von dem Katzenritt und Boris - und es gab nicht mal Festhaltemöglichkeiten. Ihr Fell war aalglatt! Ich hörte sie in meinem Kopf ungeduldig knurren. Sie ging in die Knie und ich setzte mich behutsam. Sie war richtig warm. Das hatte ich nicht erwartet. Mir klapperten die Zähne und sie?!
    Festhalten! , hörte ich den grantigen Befehl von ihr, während sie sich wieder aufrichtete. Kurz bevor sie lossprintete, warnte sie noch:
    Und wehe du reißt mir Haare raus! Dann ging die Post ab. Sie jagte los, war pfeilschnell und ich hatte meine liebe Mühe mich überhaupt auf ihr zu halten. Ich rutschte zu allen Seiten. Missachtete ihre Warnung und krallte mich mit aller Kraft in ihr Fell. Klemmte die Beine zusammen und dennoch kam ich mir auf ihrem Rücken vor wie bei einer Rutschpartie. Ich konnte mich nicht darauf konzentrieren, wohin es ging, ohnehin hätte ich ja nichts gesehen, aber meine ganze Aufmerksamkeit war darauf gerichtet nicht abzustürzen.
    Ich beugte mich weiter vor und merkte, dass es so etwas einfacher war, sich zu halten. Meine Augen fingen vom kalten Gegenwind zu tränen an. Ich versuchte dem zu entgehen, indem ich mich noch flacher auf den Rücken der Wölfin legte. Und wurde das Gefühl einfach nicht los, dass sie immer schneller wurde, je flacher ich mich positionierte. Ich kniff die Augen zum Schutz zusammen, raffte mir mehr Fell in die Hände und packte ordentlich zu. Spürte, wie meine Kraft langsam nachließ und bettelte förmlich, dass wir gleich anhielten.
    Tölpel! , hörte ich sie angestrengt zischen.
    Was sollte das sein? Mein neuer Spitzname?
    Wieso nicht? Du darfst mir schließlich auch einen Namen geben, da ist es nur fair.
    Ganz toll, dachte ich, also war fortan jedes Schimpfwort mein Name?
    Ich hörte sie gemein lachen.
    Jep , entschied sie kurzerhand und klang sehr zufrieden mit sich.
    Ich begann langsam den Ritt zu genießen. Dieses Tempo war belebend und ließ mich einen Moment alles vergessen und nur Freiheit spüren, die ich mir selbst genommen hatte. Wieder hatte die Wölfin wohl meinen Gedanken gelauscht, denn sie wurde noch schneller. Ich legte meinen Kopf schützend hinter meinen Arm, damit ich überhaupt noch Luft bekam. Es war herrlich!
    Sie stob um eine scharfe Kurve, ohne auch nur etwas an Geschwindigkeit

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