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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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zu verlieren. Ich segelte beinah von ihrem Rücken und da wurde mir wieder klar, dass ich auch wachsam bleiben sollte, gleich wie sehr ich diese Form der Fortbewegung genoss.
    Ich merkte, wie die Wölfin langsamer wurde. Hob meinen Kopf und öffnete die Augen. Vom Ende des Tunnels drang ein schwaches Leuchten. Es war gespenstisch und grün wie das in dem Tunnel in dem ich erwacht war. Ich hörte, wie die Wölfin hechelte, während sie im Schritttempo weiterlief.
    Am Ende des Tunnels war ein großer Raum mit einer hohen Decke. Es erinnerte mich an ein unterirdisches Gewölbe. Ich konnte nicht so weit sehen, wie die Decke sich immer wieder wölbte, wie Kuppeln, die aneinander gesetzt waren. Säulen ragten hinauf zur Decke. Und aus einer Wand floss ein Fluss. Fische schwammen darin.
    Als ich das Wasser sah, stürmte ich darauf zu und trank. Es war furchtbar kalt. Die Wölfin schlich dabei immer im Halbkreis um mich herum. Blitzschnell schnappte sie ins Wasser und hatte einen Fisch in der Schnauze. Sie legte ihn ein wenig weiter vom Wasser entfernt auf den Boden.
    Iss , hörte ich sie befehlen. Ich wandte mich um und ging zu den Fisch. Er war recht klein. In Blautönen schillerten seine Schuppen. Er sprang ängstlich auf dem Grund. Seine Fischaugen fixierten mich Hilfe suchend. Ich nahm ihn an mich und setzte ihn zurück ins Wasser. Er spuckte mich zum Dank an und erst dort erkannte ich, dass er zu den Spuckfischen gehören musste.
    Du sagtest, du seist hungrig, also warum hast du das gemacht? , zischte die Wölfin böse.
    »Weil ich nicht töte«, flüsterte ich. Natürlich war es töricht, aber ich konnte nicht anders. Außerdem bot mir dieser Fluss völlig neue Möglichkeiten. Ich könnte durch ein Portal zu Silvana gelangen und mir Vorräte einpacken. Ich spürte, wie die Rute der Wölfin meinen Rücken streifte und sie hin und her lief.
    Nervtötend! , stieß sie schließlich verdrießlich aus.
    Begreifst du überhaupt, wo du hier bist? Warum bist du auf deiner Reise? Und wenn du tatsächlich glaubst, du kannst durchs Leben kommen, ohne zu töten, dann bist du noch dümmer, als ich befürchtet hatte!
    Abermals schnappte sie ins Wasser und fing einen anderen Fisch. Dieses Mal legte sie ihn jedoch nicht ab.
    Diese Fische können schon lange keine Portale mehr öffnen. Die Drachen spien Feuer, während sie sich absichtlich durch ein Portal führen ließen und nahmen ihnen dadurch diese Fähigkeit, um sicher vor den Menschen zu sein. Deshalb sind sie auch im Krieg nicht zu gebrauchen. Sie sind dann zu unsicher. Und wenn du zu feige bist, um zu töten, dann werde ich dir – wieder Mal – behilflich sein.
    Zwischen ihren Zähnen knirschte es gemein. Jetzt legte sie den regungslosen Fisch ab und biss ihm den Kopf ab. Mit offenkundiger Fassungslosigkeit starrte ich sie an.
    Sie sprang mich an und warf mich zu Boden, stand über mir und knurrte drohend. Sie fletschte die Zähne.
    Solltest du JETZT nicht essen, dann beiß ich dir in deinen feigen Hintern! Sie nahm ihre schweren Pfoten von mir runter. Ich stand auf und ging zum Fisch. Bedauerte, was hier geschehen war und fragte mich, weshalb ich als Brocken keine Nahrung brauchte als Mensch jedoch schon. Seufzend aß ich schließlich doch.
    Leben gegen Leben. So wie meine Mutter bereits sagte. Er starb, damit du leben kannst. Obwohl ich nicht mal recht weiß, warum ich ausgerechnet an dich geraten musste. Bloßstellung! Strafe! Wäre es nicht meine Pflicht, dann … Den restlichen Satz beendete sie, indem sie vielsagend in die Luft schnappte.
    »Es tut mir leid, dass ich dir so eine Last bin«, sagte ich. Ich schüttelte betrübt den Kopf. Die Wölfin drehte sich derweil ein paar Mal im Kreise, um sich letztendlich zum Schlafen zusammenzurollen. Ob der Platz eingelaufen bequemer war? Keine Ahnung was so alles in einem Wolfskopf vorging. Vielleicht war es auch nur Gewohnheit. Ein dummes Ritual, wer wusste das schon.
    Ich lief zu den Säulen. Meine Schritte verloren sich in der Halle. Sie war übersät mit fremdartigen Zeichen und Bildern von Magiern und Tsurpa. Ich ging weiter. An einer Wand fand ich eine Bildergeschichte. Die Geschichte des Krieges mit der Hexe sprang mir blühend daraus entgegen. Aber die Perspektive erschien mir anders als ich sie je gesehen hatte. So als bettelte etwas drin darum, alles ungeschehen zu machen.
    Ich fand weitere Bildreihen und studierte sie genau. In einem Bild war zu sehen, wie die Tsurpa der Hexe nicht an ihrer Seite stritten, sondern

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