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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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sie beschützen wollten.
    Ich wanderte zusehends tiefer in diesen Raum, der mehr eine riesige Halle war und geschichtsträchtige Zeugnisse in sich barg.
    Wer hatte das hier gebaut? Überhaupt, was war das für ein Tunnelsystem? Ich hatte noch nie von einem solchen unterirdischen Bauwerk gehört.
    Ich schauderte, als mir an einer Säule eine Fratze der Fäulnislebenden entgegenstarrte. Ich schreckte kurz zurück. Diese Kreaturen waren sogar in Stein gemeißelt Furcht erregend.
    Bei all dem, was es hier zu sehen gab, wurde mir jedoch eines ganz bewusst: Diejenigen, die hier gelebt hatten oder immer noch lebten, verdammten den Krieg und diese Fäulnislebenden schienen eine wichtige Rolle bei all dem zu spielen.
    Denn obwohl alle vorherigen Einmeißelungen gut waren, waren diese Fratzen der Fäulnislebenden so authentisch wie nichts anderes hier.
    Ich versuchte die Säulen zu zählen und schätzte, dass die mit der Fratze direkt in der Mitte von dieser unüberschaubaren Halle stand.
    Ich lief immer weiter und kam nicht aus dem Staunen raus. Schließlich drehte ich mich im Kreis. Die Wölfin und auch der Fluss waren außer Seh-und Hörweite. Ich biss mir nachdenklich auf die Lippe. Vielleicht hatte die Wölfin recht, was suchte einer wie ich hier? Ich rief nach ihr, doch es kam keine Wölfin.
    Ich versuchte die Bilder wiederzufinden und die Bildwand, aber stattdessen begann ich nur lauter bereits verblasste Zeichnungen zu finden. Ich seufzte und dachte, ich sollte mir wirklich angewöhnen mal meinen Kopf zu benutzen bevor ich Bockmist bauen konnte, damit würde mir so manches erspart bleiben.
    Ich wanderte suchend umher. Es konnte doch nicht so schwierig sein zurückzufinden!
    Sinnloses Umherwandern kam mir nach kurzem jedoch unsinnig vor, also hielt ich inne. Woran könnte ich mich orientieren? Seit dem Sumpf hatten meine Füße nicht funktioniert, doch wer sagte mir, dass ich hier nichts spüren würde?
    Nervös zog ich meine ausgelatschten Schuhe aus. Der Boden brannte bitterkalt. Doch durch die Kälte hindurch spürte ich die Ströme. Sie waren schwach, was an der Kälte lag, aber hier waren sie spürbar.
    Klingenwölfe waren auf ihre Weise magisch. Ich versuchte die Wölfin ausfindig zu machen. Machte mich also gedanklich auf die Reise. Kämpfte meinen Weg durch das stechende Dickicht der Magieströme und fand schließlich den Strom der Wölfin. Folgte ihm Größenteils mit geschlossenen Augen, damit ich ihn nicht wieder verlor.
    Das Plätschern und sanfte Fließen des Flusses ließ mich lächeln. Die Wölfin lang noch immer, wo sie sich niedergelassen hatte.
    Ich schlotterte inzwischen und da kam mir die warme Wölfin gerade recht. Wagte es zwar nicht, mich in ihr Fell zu kuscheln, dafür rückte ich aber nah an sie heran. Ihre Wärme kam noch bei mir an. Zwar nur geringfügig, aber besser als nichts. Ich pflanzte mich auf den Boden, kauerte mich so klein wie möglich hin. Doch kaum hatte ich mich gesetzt hob die Wölfin träge ihren Kopf.
    »Gut geschlafen?«, fragte ich zähneklappernd, um freundlich zu sein. Sie grummelte nur.
    »Ich hab mal ein bisschen die Halle erkundetet.«
    Du hast die Halle erkundet? Und hast dich nicht verlaufen?!
    Ich schüttelte den Kopf - nur eine kleine Flunkerei.
    Schade.
    »Da war eine Säule mit den Fäulnislebenden drauf. Weißt du was darüber? Oder weißt du vielleicht, wer das hier gebaut hat?«
    Ts … Dank dir nicht.
    »Gibt es hier noch mehr solcher Gewölbe?«
    Du befindest dich in einer unterirdischen Stadt, was denkst denn du? Aber sie wurde schon vor etlichen Jahrzehnten verlassen.
    Es wurde wahrlich nicht einfacher mit dieser Wölfin.
    »Wie möchtest du eigentlich heißen?«, wechselte ich das Thema.
    Diese Entscheidung liegt bei dir.
    »Können wir - «
    Redest du immer so viel? ICH für meinen Teil möchte nämlich schlafen!
    Ich verfiel wieder ins Schweigen. Verweilen konnte ich nicht, dafür war es viel zu kalt. Ich lief ein bisschen umher. Mein Atem kräuselte sich in grauen Wölkchen vor mir. Ich grübelte darüber wo Prophet wohl gerade steckte. Ob es ihr gut ging? Das letzte Mal hatte ich sie vor dem Angriff der Fäulnislebenden gehört. Ich vermisste sie.
    Hier in dieser bizarren Welt kam ich mir so isoliert vor. Ob es wohl richtig gewesen war, einfach ohne ein Wort zu verschwinden oder, dass ich Boris mit den anderen fortgeschickt hatte? Aufgrund einer Ahnung, die sich aber bestätigt hatte. Inzwischen sehnte ich dem Ende meiner Schuldbegleichung entgegen.

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