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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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nicht die Bohne! Du bist ein Egoist! Ihre Augen funkelten zornig. Ich sprang ihr wütend entgegen, doch sie wich mir flink aus.
    Werter Herr ‚ich-verkümmere-in-meinem-Selbstmitleid, du bist erbärmlich, ein Wicht und ich verstehe nicht wieso eine Botin der Magie, die doch sonst immer gute Entscheidungen treffen, ausgerechnet an einen Nichtsnutz wie dir hängen geblieben ist. Prophet hat auf dich gezählt! , bellte sich knurrend.
    »Du hast doch keine Ahnung! Hast sie nicht einmal gekannt! Und jetzt rückst du sie auch noch in ein schlechtes Licht!«, brüllte ich und begann in meinem Zorn die Wölfin erfolglos zu jagen.
    Dazu braucht sie nur dich, nicht mich! Und wenn dich die Wahrheit noch so wütend macht, so bleibt sie dennoch die Wahrheit! Du schändest ihr Andenken!
    Aus heiterem Himmel sprang sie mich mit gebleckten Zähnen an. Natürlich vermochte sie nichts gegen mich auszurichten, aber sie erwischte eiskalt das Überraschungsmoment. Ich hielt inne. Mein Zorn verblasste und wurde ersetzt von der Frage, warum es die Wölfin überhaupt so sehr interessierte und berührte was ich tat oder nicht tat.
    »Warum bist du so erpicht darauf, dass ich weitermache?«
    Die Wölfin ließ von mir ab und schüttelte den Kopf.
    Was interessiert es dich? Dich interessiert doch nur dein Kummer! Du willst es doch gar nicht wissen! , grollte sie.
    »Doch will ich!« ereiferte ich mich und begann das erste Mal wieder etwas anderes zu spüren, als die zornige trostlose Leere, seit Prophets Tod.
    Weil dein Vogel geglaubt hat, dass du der Magie wieder einen Platz verschaffen kannst und falls es dir nicht aufgefallen sein sollte, zähle auch ich und meinesgleichen zu magischen Wesen. Also geht es mich was an, sogar sehr viel! Und du, du wirfst einfach alles in den Dreck. Alles! Dabei müsste es doch auch dein Bestreben sein, dass Wesen wie Du und ich wieder frei leben können!
    Erst jetzt sah ich, dass die Wölfin zitterte; vor Kälte oder vor Wut oder vor beidem. Ich formwandelte mich spielend zum Feuerkoloss und die Wölfin trat, mit versteckter Dankbarkeit im Blick näher an mich heran, um warm zu werden.
    Ich war sprachlos. Jeglicher Zorn war verklungen. Das Leid war beiseite geschoben. In mir selbst verkrochen, hatte ich gar nicht realisiert was ich tatsächlich getan hatte. War zu tief in der Finsternis von Prophets Tod versunken gewesen. Und jetzt tauchte diese bissige Wölfin auf, die mich nie leiden konnte, und schleuderte mit allem um sich was ich versäumt hatte zu tun. Mit Fehlern die ich gemacht hatte. Himmel noch eins, trotz meiner langen Lebzeit hatte ich noch nie so weit weg von allem gelebt!
    Ich setzte mich in den Schnee und war das erste Mal nicht mehr von Rastlosigkeit erfüllt.
    »Sie war …«, ich schluckte und war sehr darum bemüht, meiner Stimme Festigkeit zu verleihen,»… sie hat mich länger begleitet und mehr, denn irgendwer sonst«, flüsterte ich und konnte das Zittern nicht aus meiner Stimme nehmen. Die Wölfin sah mich erschöpft an.
    Und was ist mit all jenen, die nach ihr kamen? , fragte sie noch, während sie sich zum Schlafen zusammenrollte, dieses Mal ohne das Ritual erst ein paar Mal im Kreis zu laufen. Ich blickte betrübt und ein wenig beschämt zu Boden. Zwar wusste ich nicht wie ich es überstehen sollte, ohne Prophet zu sein, aber dennoch hatte die Wölfin mich dazu gebracht meinen Kurs zu wechseln. Wenn ich mich verkrümeln wollte, war nach meiner Aufgabe noch genug Zeit.
    Als warmer Brocken nahm ich die Wölfin vorsichtig auf den Arm, damit sie nicht aufwachte. Ich war erschrocken darüber, wie abgemagert sie sich anfühlte. Ihre Pfoten sahen wund aus und waren dazu vereist. Warum war sie mir nur gefolgt? Ich schüttelte verständnislos den Kopf, wäre sie mir doch nicht gefolgt. Ich sah mich in der Verantwortung für ihren erbärmlichen Zustand.
    Aber andererseits, wäre sie nicht gekommen, wäre ich jetzt nicht auf dem Heimweg. Nur ein klein wenig fester drückte ich die Wölfin an mich. Im Grunde genommen war ich froh, dass endlich jemand gekommen war, um mich aufzuhalten.
    Als ich nun endlich wieder, nach Monaten, zu mir gekommen war, hielt ich einmal extra an, um sicherzugehen, dass ich die Ströme noch spürte, denn in den vergangenen Monaten hatte mich der Gesang der Hexe und diverse Albträume gejagt, doch die Ströme hatte ich nicht gespürt.
    Ich scharrte mit meinen Füßen die dicke Schneedecke beiseite, bis ich auf den Erdboden traf und da waren sie: Deutlicher denn je und

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