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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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Moment verging.
    Und so verschwand der Brocken, der sich gerne Zeit nahm um einfach ein wenig zu trotten und der Gemächlichkeit Gemütlichkeit entnahm, und ließ stattdessen einen zurück, der permanent das Gefühl hatte zu langsam zu sein und rastlos war.
    Ja, gegen die Zeit immer gegen die Zeit! Ein von vornherein verlorenes Unterfangen, da niemand das Licht überholen konnte, um die Zeit zu bezwingen.
    Auf feurigen Beinen rannte es sich gut und so hatte ich schneller denn je die Felswand erreicht in der sich das Höhlensystem befinden musste. Anstatt mir einen Eigang zu suchen, schlug ich meine Faust ins Gestein, das sich daraufhin verflüssigte. So grub ich mich ins Gestein vor, bis ich auf einen Tunnel stieß.
    Über einen längeren Zeitraum, ob es Tage oder Wochen waren, vermochte ich nicht zu sagen, durchsuchte ich unermüdlich und aufs Gründlichste das Tunnelsystem und die Stadt. Doch fündig wurde ich nicht. Und so grub ich mich wütend an einer x-beliebigen Stelle wieder aus dem Gestein. Es interessierte gerade nicht wohin ich ging. Alles was ich wollte war weg. Fortlaufen. Allem entfliehen.
    Ich fragte mich, wenn ich groß genug gewesen war, damit Prophet sich für mich opferte, warum war ich dann nicht auch groß genug gewesen, um sie zu retten?
    Ich wollte nichts mehr mit irgendeinem Schicksal oder einer Prophezeiung zu tun haben. Floh vor der Schuld, den Zweifeln, den Erwartungen, der Menschheit - aus lauter Verletztheit.
    Niemand sah wie schwer ich tief in mir atmete und allein das Weitermachen ein Kampf war, dem ich nicht gewachsen war. Wie ich mich in mir wand vor bitterem Schmerz, den ich noch nie vorher gefühlt hatte.
    Ich selbst war mir gar nicht bewusst was ich tat, warum ich tat oder in welch miserablen, selbstmitleidigen Zustand ich mich befand. War befangen. Hatte kein Abstand zu der Realität, die mich malträtierte.
    Zunehmend machte mich der ewig währende Hall des Gesangs der Hexe in meinem Kopf verrückt. Verlor ich jetzt den Verstand, nachdem ich meine älteste Freundin verloren hatte?
    Ich rannte wie von Sinnen. Außer mir.
    Versuchte wohl zu den Regenbogenbergen zu gelangen, in der Hoffnung meine Farben wiederzufinden. Die Regenbogenberge waren der bunteste Ort der Welt, beseelt mit Magie. Doch sollte ich nicht soweit kommen, denn um diese Berge zu erreichen musste man die Ewige Eiswüste durchqueren, die Unendlichkeit überwinden und erst dahinter befand sich ein Berg der Licht in Regenbögen verwandelte. Er blendete in strahlender Erhabenheit über allem.
    Dieser Berg war klar und rein. Jedoch wucherte sein Geschwisterteil direkt an ihm, wie ein siamesischer Zwilling und machte einen blind für alle Wunder und sehend für alles Schlechte. Alles hatte seinen Preis.
    Um diesen Ort rankten sich Legenden, dass genau hier die Welt mit all ihrer Nichtmagie und Magie erschaffen worden war und das genau dort immer noch erschaffen wurde. Doch in diese kam ich wie gesagt nicht rein, um Frieden zu finden.
    Stattdessen endete ich in der Eiswüste. Mir war gar nicht klar gewesen, dass ich unabsichtlich wie ein Fluss das Land durchzogen hatte, um binnen weniger Wochen die Wüste zu erreichen. Klar wurde es mir erst als mein Wasser erstarrte und ich mich gezwungen sah Feuer zu entfesseln.
    Rand und Band hatten mich immer noch nicht eingeholt, als ich das Land der Schneegrazien betrat. Meine feurigen Schritte zischten und schmolzen dampfend den Schnee unter mir. Flocken fielen und erreichten mich nicht einmal, da sie vorher verdampften. Den Schneegrazien würde das gar nicht gefallen. Sie liebten diese eisige Umgebung, waren Fremden gegenüber scheu und verabscheuten es zu tiefst, wenn irgendwer sich an ihrem Schnee vergriff oder Schlimmer: Ihn verdampfen ließ.
    Es scherte mich nicht. Nichts scherte mich noch. Was war nur aus mir geworden? Wo war der Brocken, der freudig jedem neuen Tag entgegenblickte, Ameisen passieren ließ, Eichhörnchen begrüßte, Feen retten wollte … Der sinnige Abenteurer voller Lebensenergie, hatte den Ernst des Lebens nicht gut verkraftet und war ins Koma gefallen.
    Meine Gedanken wurden durchzogen von Zynismus und Pessimismus. Sie wurden dunkel, dunkler als jede Nacht. Und so hell das weiß des Schnees auch war, vermochte ich die weiße Pracht nicht als schön zu erachten. Das zischen meiner Schritte machte mich madig. Also sattelte ich auf den gewöhnlichen Brocken um. Nun knirschten sie zur Abwechslung, doch auch das begann mich schnell zu nerven, obwohl ich es

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