Golem - Schicksalstraeger
gemeinsam mit Sykora lehren, sofern er sie entbehren konnte. Wenn das nicht der Fall war, ließ er die Magier, die schon ein bisschen was wussten, die Unwissenden unterrichten und so nahm alles seinen Lauf. Ich wurde mehr und mehr ausgestochen.
In einem unachtsamen Moment entfleuchte mir noch, dass die Hexe meine Schwester ist und seither bin ich tabu für jeden. Ich denke dabei kann ich noch froh sein, dass sie mich nur als besessen abgestempelt hatten und mir nicht gleich alle an die Kehle gesprungen sind.« Mein Gesicht hatte sich verfinstert. Ich war wütend. Skorn hatte Silvana, meine Silvana, in ihrem eigenem Heim eingekerkert und zog sein Ding durch. Und die anderen machten auch noch mit! Ich musste mich beherrschen um nicht gleich außer Rand und Band zu geraten, was sich jedoch deutlich an einer wütenden Flamme um meine rechte Faust bemerkbar machte.
»Golem, nicht«, bat Silvana nur und schlagartig wurde mein Feuer im Wasser ertränkt.
»Wie konnten sie nur?«, stieß ich stattdessen sauer aus. Silvana sah mich mit mildem Blick an.
»Sie sind es nicht alle. Sie brauchen einen Führer und Skorn musste sich nun mal entscheiden. Ich bin als Anführerin nicht gut geeignet, Edoron lehnte es ab und Diego, nun ja, ist nun mal Diego … Du warst fort. Du derjenige der doch ursprünglich für den Platz des Anführers gedacht war. Aber das bewies mir nur mehr, dass ein Krieg bestimmt nicht der richtige Weg ist. Ansonsten hätte es dich nicht irgendwo anders hin verschlagen, denn immerhin handelte die Prophezeiung von dir, dem Brocken, der die Drachenflamme erlangen würde und dafür seinen ältesten Freund verlieren würde.«
»Du wusstest es?«, fragte ich perplex. Silvana schüttelte den Kopf.
»Nicht zu Anfang. Erst kurz nachdem wir die Suche nach dir aufgegeben hatten, fiel mir Trunkfee in die Hände. Sie nannte mir einen Vers aus der Prophezeiung, den ich nicht hatte entziffern können:
Der Preis seines Lebens ist der Tod. Das Feuer der Trauer verbrennt ihn und das Wasser seiner Tränen verzerrt das Brennen, des Propheten Gesang verstummt. Der Brocken wird geleitet von einer neuen Melodie .« Silvana las den Schmerz in meinen Augen und schwenkte schnell um auf ein anderes Thema: »Ich glaube, die immer betrunkene Fee ist wirklich immer betrunken wegen der Schwankungen in der Magie, doch glaube ich auch, dass sie betrunken Dinge weiß . So sagte sie mir zum Beispiel auch an dem Morgen, als du mir das Buch vor die Füße geworfen hast, aber bevor du es gemacht hast, dass es Zeit zum Aufbrechen wäre.«
Einen Moment dachte ich daran wie Trunkfee mir gesagt hatte, dass es so schön es auch leuchtet und klingt, es doch um’s Zigfache dunkler ist. Dann war da noch die Sache mit Skoronos gewesen …
Ich nickte Silvana zustimmend zu.
»Aber was mich interessiert«, sagte ich, »ist, wenn die derzeitige Situation von Skorn herrührt, wo waren dann die anderen?«
»Sykora ist seine Hexe und steht deshalb an seiner Seite. Wenn du Skorn allerdings überzeugen wolltest, müsstest du erst Mal Sykora überzeugen, dass Skorn falsch liegt, weil eine Hexe einen wesentlich größeren Einfluss auf ihren Tsurpa hat als dieser auf sie. Nur mit Sykora ist da zusätzlich noch die Schwierigkeit, dass sie sich nach Sicherheit sehnte und er ihr diese gab. Es ist nicht ganz wie es sein sollte. Aber Skorn ist ein mächtiger Tsurpa, und damit genau die Geborgenheit in der Sykora sich wiegen will. Edoron verfolgt seine eigenen Ziele. Eines der wichtigsten ist es für ihn seine Leute vom Sumpf wegzuholen, also hält er sich an denjenigen, der ihm dabei am viel versprechendsten vorkommt. Diego …«
Sie zuckte mit den Schultern. »Ist der Tsurpa meiner Schwester und ihn weiß ich nicht einzusortieren. Ich bin nicht sicher, ob er eine Gefahr ist oder ein Verbündeter. Aber ein Tsurpa steht zu seiner Hexe, gleich was ist. Er streitet und fällt für sie und er schützt sie, was auch immer geschehen mag. Seine Motive sind mir nicht klar. Er ist Größenteils einfach nur da und hält sich aus den meisten Sachen raus. Und Boris ist eben Boris, der geduldige, ruhige und neutrale Drache, der in völlig anderen Dimensionen denkt. Für ihn waren die Monate deiner Abwesenheit quasi … ja, er hat sie zur Kenntnis genommen. Ich glaube, wenn er denkt, dass es wichtig wäre Position zu beziehen oder einzuschreiten würde er das, aber wann das ist, vermag ich nicht zu sagen. Was ich allerdings merke ist, dass er gern mal reiß aus nimmt, weil
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