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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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längste zog sich von der rechten Augenbraue zum linken Unterkiefer. Ich war sie nicht losgeworden und es hatte mich auch nicht interessiert.
    Ich schüttelte schweigend den Kopf und hoffte einfach, dass die Nervensäge verschwand. Doch anscheinend machte ihn mein Schweigen nur neugieriger. Nach ein paar Minuten krabbelte er vollständig hinter seinem Busch hervor und kam vorsichtig näher, als wäre ich gefährlich. Vielleicht war ich das auch …
    Jedoch begann ich hier eine Chance zu wittern auf Antworten zu stoßen, ohne überrannt zu werden. Vielleicht wusste Knirps ja etwas von Silvana.
    »Hör zu«, sagte ich langsam, »du beantwortest mir eine Frage und danach antworte ich dir auf eine und so weiter. Gut?«
    Er nickte und setzte sich vor mir auf den Boden.
    »Weißt du, was mit Silvana ist?« Unschlüssig zuckte Knirps mit den Achseln.
    »Sie sagen, sie ist krank.«
    »Kra - ?«
    »Zu erst meine Frage«, begehrte er auf. Ich hatte Hummeln im Hintern.
    »Wie hast du das gemacht mit meinem Feuerball?«
    »Hab meine Haut versteinert«, sagte ich schnell und fügte ebenso schnell hinzu: »Welche Krankheit hat Silvana?«
    »Weiß nicht«, antwortete er und zuckte unwissend mit den Schultern. Ich musste zu Silvana. Wenigstens war sie nicht tot.
    »Woher –?« Ich hörte dem Knirps nicht mehr zu, sondern schritt an ihm vorbei Richtung Silvanas Hütte. Ich war mir sicher, wenn sie krank wäre, würde ich sie dort finden.
    Der Platz davor war überfüllt mit Leuten. Bei der Hintertür jedoch schien niemand zu sein. Und so schlich ich im Schutz der Bäume zur Hintertür und schlüpfte hindurch.
    Drinnen war es recht dunkel. Die Fenster waren verhangen mit Tüchern und als einzige Lichtquelle diente eine Kerze, die auf ihrem Schreibpult stand.
    Im dumpfen, flimmernden Licht, sah ich Silvana in ihrem Bett liegen. Sie war kreidebleich und sah so viel älter aus als ich sie in Erinnerung gehabt hatte. Ihre Augen waren geschlossen, bewegten sich jedoch schnell, wie bei einem Albtraum. Ich kniete neben ihrem Bett nieder und nahm ihre Hand. Sie war kalt und fühlte sich knöchern an. Die Haut umspannte die Knochen wie eine poröse, dünne Schicht Papier. Was war nur geschehen? Was war mit der Silvana, die vor Magie Funken sprühte und mir damit ein wenig mulmig zu Mute werden ließ?
    Sie konnte doch in ein paar Monaten nicht so an Energie verloren haben! Dennoch wirkte sie wie eine alte sehr gebrechliche Frau, die keine Magierin war.
    »Hexe …«, flüsterte ich liebevoll und würgte den Kloß in meinem Hals herunter. Blinzelte die aufkeimenden Tränen schnell weg und ließ sie gar nicht erst weiter kommen. Ich legte meinen Kopf auf die Bettkante und wünschte mir gerade nichts sehnlicher, als die letzten Monate zurück.
    »Dann hätte ich dir zur Seite stehen können bei was auch immer dich ereilt haben mag …« Ich warf ihr einen betrübten Blick zu. Warum war ich nur nicht da gewesen?!
    »Ich … ich hab Dradarko gefunden …«, stammelte ich und kam mir hilflos vor.
    »Und ich hab die Drachenflamme. Und …« Ich erzählte ihr einfach alles was ich ihr schon so lange hatte erzählen wollen. Nur das Prophet nicht mehr war, brachte ich nicht über meine Lippen. Ganz vertieft bekam ich nicht mit wie jemand die Hintertür aufstieß und mich beobachtete.
    Als ich mit meinen Monolog an Silvana geendet hatte, hörte ich Boris Stimme sagen: »Deine Anwesenheit hätte es nicht geändert, kleiner Held.« Ich drehte meinen Kopf und erblickte Boris. Ich wollte auch ihm sagen, dass es mir leid tat, doch Boris schüttelte nur im schweigenden Verständnis den Kopf.
    »Es ist schön, dass du endlich nach Haus gefunden hast, kleiner Held. Aber ich muss dir sagen, dass nicht jeder erfreut sein wird dich zu sehen.« Ich zuckte mit den Schultern. Eigentlich hatte ich schon nicht erwartet von Edoron so begrüßt zu werden. Von Boris vielleicht, aber von Edoron nicht.
    »Insbesondere Skorn. Weißt du, seine ganzen Hoffnungen ruhten auf dir. Du warst der Grund, weshalb er den alten Weg wieder eingeschlagen hat und dann machst du dich eines nachts einfach aus dem Staub und kehrst nicht zurück.
    Er hat gewartet.
    Ein Monat, zwei, drei, aber zum einen wussten wir nicht, ob du den Sturz überlebt hast und zum anderen nicht was in dich gefahren war, wenn dir nichts passiert war und, ob du überhaupt zurückkehren würdest. Skorn hat damals vor allem nicht verstanden, warum du so blindlings los wolltest, ohne mit ihm zu reden. Und wenn du

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