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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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überlebt hast, warum es dich so gar nicht interessierte was aus Pseiyun wurde und warum du alles was so wichtig war, einfach in den Wind geschossen hast und insbesondere ihn und Sykora deine Bürde auferlegt hast, denn sie sahen sich in der Verantwortung deine Mission zu erfüllen.
    Es war nicht einfach für ihn. Dazu kommt, dass er noch immer nicht in der Lebensspanne eines Tsurpa denkt. Er bekommt es einfach nicht auf die Reihe zu denken, dass ein paar Monate nur ein paar Monate sind. Für dich und mich ist diese Zeit wesentlich kürzer als für ihn, kleiner Held. Auch wenn seine Hexe auch ihm ein übermäßig langes Leben bescheren kann.«
    Ich stand auf und war einen Moment unschlüssig. Sah durch einen dünnen Spalt der Tücher aus dem Fenster zur Vordertür heraus. Draußen war Nebel aufgezogen und der Schein des Feuers schien diffus, als wäre es weit weg. Ich senkte den Blick kurz und schob meine Hände in die Hosentaschen. War nicht bereit einer Horde Fremder zu begegnen. Ich ging zur Hintertür raus und lehnte mich an die Hauswand. Hatte viele Fragen und doch stellte ich nicht eine. Im gemeinsamen Schweigen musterte Boris mich.
    »Du hast dich verändert«, stellte er fest. Ich nickte.
    »Mein Weg nahm einen anderen Verlauf«, entgegnete ich schließlich leise.
    Wir schwiegen wieder. Es war nicht schwer mit Boris zu schweigen. Keine unangenehme Stille sondern vielmehr gemeinsames sinnieren.
    »Hier hat sich aber auch manches verändert.«
    »Ja, und dir gefällt es nicht?« Ich zuckte mit den Achseln und dachte dabei jetzt schon daran, wieder alleine fortzugehen.
    »Natürlich ist es gut, dass inzwischen so viele Magier hier sind, aber … Ich … Als ich hier ankam, war das hier einfach nicht mehr mein zu Haus.« Boris sah mich überrascht an.
    »Es war einfach … ich gehöre hier nicht mehr her. Und was mich betrifft, so fühlt es sich gerade beinah an, als hätte ich, während ich fort war, die Tür zu meinem Leben aufgelassen, damit jeder eintreten kann, doch niemand hat sich um das dreckige Geschirr gekümmert …«
    »Wohin gehörst du dann? Golem, was ist mit dir geschehen?« Meine Mundwinkel gingen herunter als ich mit einem gequältem Lächeln sagte: »Das Feuer. Oder eigene Dummheit, nenn es wie du willst.«
    Ich schritt unruhig auf und ab, ehe ich mich wieder in Silvanas Hütte verdrückte. Boris blieb sinnierend zurück.
    Ich hatte das Gefühl, dass er ahnte was auf uns zugerollt kam. Doch dieser stoische Drache schwieg sich über seine Gedanken aus. Sicher ich hatte auch nicht gefragt, doch interessierte es mich auch nicht, nicht wirklich jedenfalls.
    Ich hätte allem eigentlich eine höhere Bedeutung beimessen müssen. Vielleicht hätte ich dann gesehen was Boris bereits sah: Wohin uns führen würde, was in der nächsten Zeit geschah.
    Ich saß jedoch in Silvanas Hütte und suchte nach Schriften, die mich vielleicht wieder mit der Fähigkeit ausstatteten dem Hier und Jetzt eine Bedeutung zu geben. Vielleicht sogar die Prophezeiung zu finden und zu studieren.
    Ich fand jedoch nur triviales Zeug, womit ich mich nicht aufhalten konnte. Silvana hatte, wie mir schien, jede Menge davon und darum war ich froh, denn so konnte ich mir einreden etwas sinnvolles zu tun, sozusagen einen Auftrag zu haben, während ich die Zeit totschlug.
    Und dann war es endlich so weit: Silvana wachte auf.
    Ich hastete zu ihr ans Bett. Sie drehte mit schläfrigen Blick den Kopf und ein paar Augenblicke dauerte es, bis bei ihrem Gehirn die freudige Kunde meiner Rückkehr ankam.
    Ihre vorher noch stumpfen Augen begannen zu funkeln und ein überglückliches Lächeln erhellte ihr Gesicht und verjüngte sie sofort.
    »Du bist wieder da!« war alles was sie sagte, während sie mich fest in ihre Arme schloss.
    Und genau in diesem einen wärmenden Augenblick, war der ganze Tumult um uns herum fort und ich kam zu Haus an. Ich umarmte sie zurück. Was war ich froh, dass sie noch hier war!
    Bang spürte ich allerdings wie ihre Umarmung schwächer wurde. Ich musste wieder daran denken was der Knirps mir gesagt hatte und ich war mir sicher, dass etwas mit der alten Zauberin nicht stimmte. Silvana ließ wieder ein wenig von mir ab, so dass wir uns in die Augen sehen konnten. Ich forschte in ihrem Gesicht. Sie hatte kein Fieber und wirkte auch nicht im herkömmlichen Sinne krank, eher sehr besorgt und schwach.
    »Es ist gut, dass du wieder da bist mein Freund.«
    »Silvana, was ist los mit dir? Ein Knabe sagte mir, du wärst krank?«

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