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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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Leto. Ich bin die Tochter von Leben und Tod. Dein frevelhaftes Streben muss leider bezahlt werden.« Wieder nickte ich eifrig.
    »Gut, dann sind wir uns einig. Du hast die totgeweihte Hexe vor dem Tode bewahrt. Dafür ist nun dein Leben verwirkt.«
    Hm? … Oh! Erst da wurde mir klar, was dieser Todesengel von mir wollte. Ich nickte nicht mehr wie ein Vollidiot, sondern erstarrte einen Moment.
    Geistesgegenwärtig nahm ich wahr, wie sie zu Schlag ausholte und wich unbeholfen zurück, als Leto vorstieß. Ihr Schlag ging knapp ins Leere und sie schüttelte verständnislos den Kopf. Ich wich humpelnd vor ihr zurück.
    »Eben gerade waren wir uns noch einig und nun zierst du dich? Ich bitte dich, du bist ohnehin schon mehr tot als lebendig.«
    »Immerhin! Sterben werde ich sicher nicht freiwillig.«
    »Es ist halb so wild.«
    »Oh ja, bestimmt! Und du bist verrückt!«
    »Stell dich nicht so an!« Ungeduld sprach aus ihren Worten. Und noch während sie diese aussprach, griff sie mich erneut an. Wieder und Wieder und jedes Mal gelang es mir ihr auszuweichen, obwohl ich nur reagierte und mir gar nicht recht klar war, wie genau ich das anstellte.
    Als mich ihre Sichelklinge ein weiteres Mal nur um Haaresbreite verfehlte, packte ich die Hand in der sie die Waffe führte und riss sie ihr aus der Hand.
    Verwundert sah sie mich an. Es war als würde ich … Leto kennen?!
    Mein Blick begann sie zu durchforschen. Aber ihr Aussehen sagte mir rein gar nichts. Dennoch schien sie mir so bekannt! Und obwohl ich ihre Blicke nicht zu deuten vermochte, dachte ich einen winzigen Moment auch in ihren Augen eine Frage aufblitzen zu sehen. Allerdings konnte ich mich auch täuschen.
    In einer geschickten Bewegung stieß sie vor und entwand mir ihre Waffe. Sie schaute mich grimmig an und ich dachte schon mein letztes Stündlein hätte nun doch geschlagen.
    »Es ist dir gelungen mir meine Klinge zu entwinden, das rettet dein Leben – vorerst. Aber glaube mir, wir werden uns wiedersehen und dann wirst du deinem Schicksal endgültig zugeführt!« Leto versetzte mir einen düsteren Blick, der einem Blitzschlag gleich kam.
    »Doch als Strafe für deinen Frevel sollst du hier verweilen, bis die Hexe dahingeschieden ist.« Ich setzte an dagegen an zu gehen, jedoch verblasste Leto und verschwand schließlich vollständig.
    Ich schluckte. Es war also gleich gewesen, dass ich Silvana Kraft gegeben hatte. Sie würde sterben und ich würde sie nie mehr lebendig zu Gesicht bekommen!
    Trotz baute sich in mir auf. Leto!, dachte ich zornentbrannt. Sie würde mich nicht aufhalten. Sie hatte mich nicht töten können, also konnte sie mich vielleicht auch nicht hier halten. Alles was mir gelingen musste, war einen Ausgang aus dieser Albtraumwelt zu finden.
    Genaugenommen war das eine reichlich hirnrissige Idee. Ich hatte weder eine Ahnung wo ich war, noch was dieser Ort darzustellen versuchte. Jedoch wusste ein Teil von mir ganz genau, dass niemand diesem Ort entfliehen konnte, außer er wurde von den herrschenden Mächten der Welt befreit. In meinem Fall waren das Leben und Tod.
    Doch diesem Teil von mir lauschte ich nicht einen Moment. Ich wollte ihn nicht hören und begann diese Welt zu durchschreiten. Ich wollte glauben, dass ich einen Ausweg finden konnte. Doch dieser Ort machte es mir nicht einfach. Es gab keinen Rhythmus. Keinen Tag und keine Nacht nur eine ewige Dämmerung, die doch keine war. Und egal wohin ich ging alles schien sich zu gleichen. Nur die Formen und schemenhaften Silhouetten von Gebieten weit entfernt von mir änderten sich.
    Und nach einer Weile vermochte ich meine immer größer werdende Verzweiflung nicht mehr zu ignorieren. Es war hoffnungslos!
    Niedergeschlagen setzte ich mich umständlich auf den Boden. Das Knie meines linken Beines war steif und tat immer noch weh. Dadurch war alles ungleich schwerer. Ich hatte anfangs noch gehofft, es läge bloß an dieser Welt. Doch mit Verstreichen der Zeit verblasste auch jene Hoffnung. So wie alles, was einst gut war. Es gab keine Hoffnung, kein Glück, keine guten Gefühle. Alles was blieb, war unendliche Niedergeschlagenheit und Verzweiflung. Nicht einmal mehr für Zorn oder Hass auf Leto blieb Platz.
    Hier zu sein ohne Gutes von Innen und völlig alleine war schrecklich. Ich hatte das Gefühl es würde mich zerstören und hatte zugleich den aberwitzigen Gedanken, dass es mich nicht zerstören konnte, weil ich den einzigen Weg hier den Tod zu finden ausgeschlagen hatte: Leto.
    Und ich

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