Golem - Schicksalstraeger
Beispiel. Nichts, was dem Tode auch nur nahe kommt. Und dann war es auch noch mein eigen Fleisch und Blut!«
»Thanatos reg Dich ab. Das Leben ist nicht, was Du Dir gegenüber allzu gerne behauptest. Davon abgesehen, warst es nicht Du, der mich liebte, ehe ich überhaupt ahnte, dass es Dich gab? Und die Tatsache, dass wir gemeinsam ein Kind haben, das irgendwo zwischen uns beiden steht ist ziemlich unfassbar. Als Menschen paarten wir uns, ein Mensch ist entstanden.«
»Meiner Ansicht nach ist es Zeit wieder einmal gemeinsam auf Erden zu wandeln.«
»Damit was? Leben ist wie eine Krankheit. Jetzt bitte ich Dich aber!«
»Hast Du Dir überhaupt die Mühe gemacht, nachzuschauen was für ein Magier Dir anstelle der Großmagierin dargebracht werden soll?«
»Ts … Warum sollte ich? Es ist schließlich nicht meine Aufgabe!«
»Typisch! Du warst immer reichlich desinteressiert am Leben. Na ja, zumindest hast Du’s immer vorgegeben. Aber wir beide wissen es wohl besser. Oder glaubst Du, mir wäre entgangen, dass Du die Lebenden so gern beobachtest wie die Toten.«
»Ach, das ist nun aber arg weit hergeholt. Nur weil wir uns einmal vereinigten, heißt das noch lange nicht, dass ich Dir zugeneigt bin.«
»Nein, Du doch nicht. Steht völlig außer Frage, mein lieber Gevatter Tod.
Nur, dass Du Dir tatsächlich noch nicht die Mühe machtest, nach diesem störrischen Magier zu schauen. Ich weiß, dass Dich so etwas immer faszinierte. Lebende, die dem Tod widerstanden. Oder noch besser: Lebende, die närrisch genug sind eine Totgeweihte unter Opferung ihres eigenen Lebens zu retten - wie irrational. Und gerade das war es immer, das Dich an mir faszinierte, das Paradoxon. Sie fürchten den Tod und dennoch springen sie törichterweise in die Bresche oder wünschen sich auch nur, statt ihres Lieben zu sterben, damit die geliebte Person lebt.«
»Hast du Dir selbst neulich mal zugehört? Du redest wirr. Kommst wohl in die Jahre, was?«
Er hörte wie sie zuckersüß lachte und es schmeckte ihm so gut. Leben machte ihn immer so betrunken, dass er alles andere vergaß. Konnte sie bitte aufhören zu lachen? Das war doch nicht gesund und außerdem konnte er mit ihrem Lachen im Ohr nicht klar denken!
Er hatte nicht damit gerechnet, dass Leto jemals scheitern würde. Leto existierte schließlich seit Anbeginn der Zeit und hatte nie versagt.
»Unser Kind braucht uns. Wir haben die Möglichkeit Leto zu helfen. Du könntest ausnahmsweise einmal Tipps geben. Ich meine, Du hättest mir mal etwas über die Anderswelt erzählt. Dort könnte Leto ihn zu Dir schicken und genau dort hängt der lebende Tote fest, in der Welt zwischen uns.«
»Ach, was verstehst du davon, Weib.«
»Ich kenn Dich halt mein Liebster. Und gerade jetzt kann ich Dich nicht ausstehen.«
»Oh, lass mich raten: DU hast schon lange deine Finger im Spiel.«
»Das nennst du raten? Es war doch klar! Und nun komm endlich, die Toten laufen Dir nicht weg.«
Er spürte sofort wie sie nach ihm griff, denn das Leben strömte wie eine einzigartige riesenhafte Sensation durch ihn. Und er fragte sich, wie schon Zeit seines Seins: Warum liebte Leben ausgerechnet ihn. Sie waren zu verschieden und doch waren sie eins.
Und dann? Sie manifestierte ihn – in einen Wolf! Einen WEIßEN Wolf! WEIß! Schwarz war seine Farbe und das wusste sie. Aber nein, wer bekam das schöne SCHWARZE Fell? Sie! Zu allem Überfluss regnete es in Ströme und er stank wie Hund! Pah!
Warum ein Wolf? Ausgerechnet ein Wolf? Hätten sie nicht als Ratten gehen können oder als Schwarze Witwe in seinem Falle Witwer? Wolf! Wolf des Lebens … Puh! Musste sich immer ALLES ums Leben drehen und symbolisch dafür stehen? Welche Symbole hatten die Menschen schließlich für den Tod erdacht? Beispiel: Einen Totenkopf, Wie originell!
Thanatos seufzte. Ach, wenn er doch nur nicht so stinken würde! Er schüttelte sich, also ob es das besser machen würde …
Er sah wie Leben sich köstlich darüber amüsierte, dass er diesen Geruch nicht leiden konnte und wieder lachte sie. Oh nein, womit hatte er das nur verdient!
Sollte sie nur lachen! Er würde zu Leto gehen und Leto gehörig die Leviten lesen!
Doch dann durchfuhr ihn die Gegenwart des lebenden Toten. Dies ließ ihn in seiner Absicht innehalten. Weder wurde der Magier schwächer noch stärker. Er blieb einfach wo er war. Was war das für ein Typ?! Niemand, wirklich niemand konnte ihn betrügen. Und trotzdem weigerte sich dieser störrische Geist
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