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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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begann mich nach ihr und damit meinem Ende zu sehen. Ich hatte das Gefühl eine Ewigkeit hier zu sein. Im Laufe der Zeit begann ich mit mir selbst zu reden, um irgendwie das Gefühl von Gesellschaft zu bekommen.
    Ich diskutierte und stritt mit mir. Außerdem hatte ich einen kleinen Haufen von dem Zeug aus dem diese Realität bestand ein Gesicht hinein gemalt und tat so, als wäre es Edoron. An einem anderen Tag war der Haufen Silvana, dann Skorn, Sykora, Boris, Trunkfee, Prophet sogar Diego.
    Tja, vermutlich, dachte ich, hatte Leto die Wahrheit gesagt. Ich würde hier verrotten, bis Silvana tot wäre. Und dann?
    Ich wollte nicht mehr in dieser Form existieren. Leben oder sterben, aber nicht das hier! Nicht irgendwo zwischen Leben und Tod gefangen sein und keinen Frieden zu finden!
    Warum hatte ich Leto nur aufgehalten? Weil ich Angst gehabt hatte? Viel schlimmer als die Art wie ich derzeit mein Leben/Tod fristete konnte auch der unwiderrufliche Tod nicht sein.
    Irgendwann fruchtete keine meiner Bemühungen mehr. Ich gab mich auf. Hockte mich dem Haufen gegenüber, der heute wieder Edoron war, stand nicht mehr auf und sagte kein Wort mehr.
    Es war sinnlos.
    Ich konnte hier nicht sterben, aber ich konnte hier auch nicht leben. Und die weltlichen Belange hatten schon lange keine Bedeutung mehr. Hexe hin Hexe her!
    Summa summarum gab es nicht einen Grund mehr weiterzuleben, außer dem, dass ich hier nicht sterben konnte.
    Eine Ewigkeit starrte ich einfach nur auf das gemalte Gesicht von Edoron, ohne es zu sehen. Ich bekam das Gefühl, das Gesicht würde sich bewegen.
    Hatte es mit einem Lächeln gemalt, damit es mich vielleicht aufheiterte. Doch das Lächeln wurde immer ernster und finsterer. Eine Grimasse gemalt in den Sand aus zerschellten Träumen gefangen in der Ewigkeit.
    Edorons Fratze war Furcht erregend und zwang mich mir ein anderen Platz zu suchen. Doch nicht ohne, dass ich die Angst vor meiner eigenen Kreation mit mir nahm.
    Mit diesem bangen Gefühl suchte ich mir ein neues Plätzchen. Ohne Edorons Fratze versank ich wieder in der unwirklichen Welt meiner Gedanken. Vegetierte, war ein kümmerlicher Schatten eines Toden und ein noch kümmerlicherer eines Lebenden.
    Dazu kam, dass ich mehr und mehr alles aus meinem Leben vergaß bis nichts mehr blieb. Ich erinnerte mich nicht mehr. Ich war so leer, dass ich mir keinerlei Gedanken mehr machte und mir keine Fragen stellte. Gewöhnlich hätte ich mich wenigstens gefragt, warum ich war, dennoch tat ich nichts dergleichen.
    Versunken in mir und weit davon entfernt noch irgendetwas außerhalb meines Körpers wahrzunehmen, bemerkte ich nicht, wie mir Tod höchst persönlich einen Besuch abstattete. Er trat in Gestalt eines langen dürren Mannes, mit einer beinah perfekten Glatze und scharfsinnigen Augen auf mich zu.
    Er musterte mich einen kurzen Moment. Dann kam er lautlos zu mir, hockte sich mir gegenüber und durchforschte mich. Ich hatte keine Ahnung wonach er suchte. Wusste ja noch nicht einmal, dass er da war. Dabei blieb er sehr lange. Schweigend. Sein Blick haftete auf mir. Seine Sense lag lässig in seinem Arm.
    Seufzend erhob er sich schließlich wieder.
    »Ein Jammer«, sagte er. Seine Stimme war so kalt, dass ich tatsächlich zu frieren begann. Diese Worte wirkten auf mich als würde er mich wecken. Mich langsam rufen. Er holte mich schaudernd zurück.
    »Meine Tochter hat versagt. Jedoch versicherte mir ihre Mutter, dass es nicht Letos verschulden war. Und sie ist davon überzeugt, dass es nicht mein Recht ist dich zu nehmen.«
    Bei jeder einzelnen Silbe von ihm wurde mir Kälter.
    »Über diese Sache haben wir wirklich lange gestritten. Sie hat gesagt, dein Schicksal müsste sich erst beweisen.«
    Ich hatte nicht mehr das Gefühl die Kälte noch auszuhalten. Konnte kaum atmen. Zitterte so stark, dass es wehtat. Begann rücklings davon zu kriechen.
    »Hattest du jemals das Gefühl etwas wichtiges vergessen zu haben?«
    Bei dieser Frage warf er mir einen durchdringenden Blick zu. In seinen Augen loderte gut versteckt die alte Macht. Die Macht die Leben nahm, damit Neues entstehen konnte. Es schien mir jedoch nicht, als müsste er seine Macht entfesseln.
    Mein Atem stockte. Jeder Schlag meines Herzens stach als ob etwas heftig auf meinen Brustkorb drückte. Konnte gar nicht mehr Atmen.
    »Sollte Letos Mutter recht haben, so hast du etwas vergessen. Und ich werde dich nicht holen, bevor du es wieder weißt. So lange ist es nämlich … falsch.«
    Ich

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