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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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Jeder wusste das.
    Wohlfühlen konnte Skorn sich hier aber nicht. Selbst wenn er vom Gift befreit wäre und ihm hier niemand feindlich gesonnen wäre. Dafür machte er sich einfach zu viele Gedanken um all jene, die er hätte schützen müssen. Schützen um jeden Preis.
    Die Tsurpa begannen keine Kriege, sie fochten sie nur aus.
    Tsurpa schützten in erster und oberster Linie. Das war etwas, was er gelernt hatte. Er hatte seine Hexe geführt, dabei hätte er sie nur begleiten müssen. Er hatte seine Familie im Stich gelassen, war Golem in den Rücken gefallen, obwohl er doch immer an ihn geglaubt hatte. Er hatte Pseiyun vielleicht dem Tod überlassen … Gott, warum hatte er nicht …! Ja, warum hatte er nicht einfach einmal Dinge anders gemacht?
    Ächzend rollte er sich auf die Seite und starrte verbittert die hölzerne Wand vor sich an.
    Er hatte es damals schon bei Golem richtig gemeint und falsch gemacht. Auch er war ein Magier und Skorn hatte versucht ihn zu kontrollieren, statt ihn einfach zu begleiten und zu schützen. Und was bitte hatte Trunkfee gemeint als sie ihm gesagt hatte, er hätte es nur sehen müssen? Was denn?
    Er war nur froh, dass ihn die Schmerzen des Giftes ein wenig von diesen Gedanken ablenkten. Schuld und Schande hätten ihn ansonsten wohl möglich in die Knie gezwungen.
    Er hörte etwas poltern, rumsen und trällern; Trunkfee.
    Sie schneite gern herein und klatschte in ihrem Zustand beim Fliegen immer irgendwo gegen, trotzdem trällerte sie noch fröhlich. Irgendwie war sie erstaunlich. Er spürte wie die kleine Fee auf ihn prallte und besinnungslos an ihm hinunterrutschte. Einen kurzen Moment blieb sie liegen, ehe sie aus unerfindlichen Gründen jubelnd wieder aufsprang.
    Erstaunlich und verquer, dachte Skorn.
    Er seufzte. Zwar wusste er nicht, ob Trunkfee ihn mochte oder nicht ausstehen konnte, doch war sie die einzige Gesellschaft, die sich mal etwas länger mit ihm unterhielt.
    Sie strich sich die vom Sturz knittrigen Flügel wieder glatt und hockte sich kichernd vor Skorns Nase auf das Bett.
    »Was willst du?«, krächzte Skorn schließlich, als er genug von ihrem unaufhörlichen Gekicher hatte.
    Doch die Fee lachte nur noch lauter und deutete entweder auf Skorn oder hinter ihn. So genau war ihre Gestik nicht auszumachen.
    »Ich hab was gefundn, hab was gefundn … De Alde hat‘s verlorn, hat es verlorn …«, sang sie und grinste noch breiter.
    Skorn verdrehte die Augen. Wirklich jeden Tag dachte Trunkfee sich etwas Neues aus, womit sie ihn wahnsinnig machte und meist steckte nichts dahinter.
    »Willste gar nich wisen, was es is, alder Mann?«, fragte Trunkfee mit gespielter Enttäuschung.
    Skorn zog langsam die Decke höher und bedachte die Fee mit Missachtung. Zu oft behauptete sie irgendwas gefunden oder entdeckt zu haben. Skorn schrieb es ihrem vernebelten Verstand zu. Sie sah ihn schließlich auch doppelt oder sogar noch vierfach.
    Die kleine Fee legte den Kopf schief und schritt schlängelnd näher an ihn heran.
    Trunkfee krabbelte auf ihn drauf zu seinem Ohr und begann erst flüsternd ihr Lied wieder anzustimmen, ehe sie es ihm ins Ohr brüllte.
    Skorn schreckte zusammen.
    »Was?«, fragte er schließlich angesäuert, »was hast du angeblich gefunden?«
    Sie würde doch nicht aufhören, ehe er Interesse vorgab.
    »Mich«, ertönte leise die Stimme seines Sohnes hinter ihm.
    Skorn drehte sich blitzschnell um und bereute diese unbedachte Bewegung sofort.
    Allerdings verging der Schmerz sowie er Pseiyun sah. Er war es tatsächlich! Er stand vor ihm und ihm schien nichts zu fehlen. Dem Himmel sei dank!
    Skorn wollte sich aufrichten, am liebsten gleich das Bett verlassen. In diesem Zustand sollte sein Sohn ihn nicht sehen. Das war schließlich nicht eines Tsurpa würdig und beschämend, dass sein Sohn ihn so sah.
    Mit viel Ach und Krach richtete er sich halbwegs auf und versuchte dabei jeglichen Laut zu unterdrücken. Pseiyun stand schweigend da und beobachtete sehr wohl wie sich sein Vater quälte.
    Es passte nicht zu ihm im Bett zu liegen. Seine bleiche Haut sah mehr wie rissiges Wachs aus. Er sah furchtbar aus. Pseiyuns Wut auf seinen Vater war derweil ziemlich weit abgeklungen. Trunkfee hatte ihm lang und breit erklärt wie eines zum anderen gekommen war.
    »Was ist mit dir?«, fragte Pseiyun und durchbrach damit die unangenehme Stille, die sich über Vater und Sohn gelegt hatte.
    »Ich … bin nur ein wenig neben der Spur«, gab Skorn verlegen an.
    Sein Sohn setzte sich auf

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