Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
Vom Netzwerk:
war, lag der Nebel der Vergangenheit. Nur wer dort als erstes ins Wasser blickte würde im Fluss die Vergangenheit sehen und wenn derjenige dem Fluss folgte würde er schließlich zur Gegenwart geleitet.
    Die Zukunft floss mit dem Fluss aus der Höhle ins Freie und ergoss sich aus großer Höhe in den Himmel und wurde zu Wolken. Niemand, von dem ich wusste, hatte in ihm je die Zukunft sehen können, denn die stand immer im Himmel.
    Wie gern hätte ich einen Blick ins Wasser riskiert. Ab zur Vergangenheit, hin zur Gegenwart, schnell rennen in der Hoffnung, dass ich einen Blick auf die Zukunft erhaschen konnte, ehe sie im Himmel verdampfte.
    Manch ein Prophet, so hieß es, konnte diesen Fluss verlangsamen und damit die Zukunft sehen, ehe sie zu Wolken wurde. Aber ich konnte das nicht. Die Felswand hielt mich überhaupt nur auf den Beinen und bis zum Fluss gab es nichts, woran ich mich hätte festhalten können.
    Dennoch erschauderte ich beim Anblick des Flusses in Ehrfurcht. Dieser Ort war alt. Die einzigen die ihn je gesehen hatten waren mächtige, gesegnete Seher gewesen. Sogar die hatten es nicht immer geschafft. Der letzte verzeichnete Fall lag etliche Jahrhunderte zurück. Kein Mensch oder Tier setzte hier sonst einen Fuß auf diesen geheiligten Boden. Keiner, denn alle die unwürdig waren starben auf dem Weg hierher, ohne je auch nur eine Spur des Flusses der Zeit gesehen zu haben.
    Obwohl es mir mies ging, musste ich lachen; vor Freude, vor absoluter Überwältigung. Vielleicht auch weil ich gerade so schwach war. Ich weiß es nicht. Aber diesen Ort zu sehen, auf diesem Boden zu stehen – wenn auch halb tot – war unbeschreiblich.
    Gerade hatte ich mich dieser schönen Gefühle hingegeben und alles war etwas erträglicher geworden, da wechselte die Szene wieder. Ich fand mich bei der Grenze zum Dunklen Land wieder.
    Ein schwarzes Ungetüm von einem Klingenwolf bäumte sich vor mir auf. Sie waren Giganten. Seine Messerscharfen Zähne blitzen. Sie waren wilde Jäger, Todesohmen - geboren um zu kämpfen und zu töten, aus der Dunkelheit geschaffen, so hieß es. Sie Hatten messerscharfe Krallen und Zähne, enorm starke Kiefer und extrem kräftige Körper. Fast so groß wie ich als Brocken waren sie. Sie waren Geschöpfe der Nacht. Ihr Fell war nicht weich, stattdessen war jedes Haar eine Waffe, scharf und tödlich.
    Ich versuchte dem Wolf zu entkommen und kroch so gut ich konnte Stück um Stück zurück, ohne ihn dabei aus den Augen lassen zu können. Doch das Tier hatte mich unlängst gesehen.
    Mmh, ein Häppchen schaut ganz freiwillig vorbei, schien der hungrige, belustigte Blick des Wolfes zu sagen. Diese Wölfe waren Intelligent und es wurde davon ausgegangen, dass sie sich auf Telepathie verstanden. Aber wie auch immer, ich hatte kein Interesse näheren Kontakt mit ihm zu machen.
    IHR! , hörte ich ihre Stimme hasch im meinem Kopf lachen. Sie leckte sich die Schnauze.
    Halt still, dann wird es auch kaum wehtun, versprach sie mir.
    »Ich … Ich … Du bist sicher nicht hungrig …«, krächzte ich aus trockenem Halse, ohne zu wissen, was ich sagen sollte. »Und es ist mir nicht bestimmt gefressen zu werden.« Meine Stimme klang fremd in meinen Ohren schwach, rau und zittrig. Ich hörte die Wölfin lachen. Ihre Rute schlug hin und her.
    Ich bin sicher: Für eine nicht mal halbe Portion wie dich finde ich noch Platz. Und wenn dies nicht dein Schicksal ist, warum bis du dann einfach vor meinen Pfoten aufgetaucht?
    Sie schlich um mich herum, zum bereit Schlag. Ich sah die Wölfin aus verängstigten Augen an. So langsam hatte ich genug! Ich hatte mich in der Höhle schon so gefühlt, als könnte ich nicht weiter.
    Ich legte mich hin und roch an einer Blume, schloss die Augen und ließ kommen, was kommen sollte. Aber entgegen meiner Erwartung biss die Wölfin nicht zu. Ich schlug die Augen auf und sie sah mich verwirrt an.
    Warum kämpfst du nicht? Ohne einen guten Kampf macht das Ganze doch nur halb so viel Spaß?! Oder gib halt wenigstens Widerworte!
    Ich tat nichts dergleichen. Stattdessen schloss ich wieder die Augen. Meine Güte war ich erschöpft; todmüde, hoffentlich nicht im wörtlichen Sinne.
    Diese Traumreise hatte mich ziemlich geschafft. Ich krümmte mich stöhnend zusammen. Rang wieder nach Atem. Spürte noch immer die Spuren der Glut, die Kälte und alles, was diese kurze Reise bislang für mich parat gehalten hatte.
    Und obwohl ich den Blick der Wölfin nicht sah, fühlte ich wie sie mich ganz genau

Weitere Kostenlose Bücher