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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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Zähne. Sein Körper war Muskelbepackt. Das Wesen lief und stand gebeugt. Es hatte Krallen an Händen und Füßen. Unter der dünnen Ascheschicht sah ich eine rot-lila farbige Haut. An manchen Stellen erschien sie bläulich, grün, gelb und braun, an anderen gar schwarz.
    Ich starrte dem Wesen in die schwarzen Augen. Es knurrte und gab animalische Laute von sich. Es öffnete den Mund weiter und geiferte hungrig. Ich schüttelte mich vor Abscheu und Angst. Die Fratze ließ nicht auf Gnade schließen.
    Seine krallenbewehrte Hand packte mich am Kinn und hob meinen Blick, so dass ich dieser Bestie in die Augen sehen musste. Ich schluckte, wollte mich erst wehren, doch dann sah ich ein, dass es sinnlos war. Ich ließ ohne jedweden Widerstand geschehen, was geschehen würde. Da sah ich im tiefen Schwarz seiner Augen einen blauen Schimmer verborgen. Nur aus einem bestimmten Winkel war er sichtbar. Es war ein Hauch nicht mehr, vielleicht gar nur Einbildung.
    Irgendetwas löste es in mir aus diesen Schimmer zu sehen. Etwas Kaltes, viel größer als meine Angst, packte mich an Herz, Seele und Hals und schnürte sie ein. Für einen winzigen Augenblick wusste ich, was das Biest war, dem ich entgegentreten musste. Und in diesem einen Moment empfand ich tiefe Verzweiflung.
    Wie hatte die Hexe das nur tun können?
    Was hatte sie angerichtet?
    Doch ehe ich den Gedanken daran halten konnte, was dieses Etwas vor mir war, holte es weit zu einem Schlag gegen meinen Kopf aus. Ich hatte das Gefühl er zersprang als das Wesen mich traf und die Krallen sich tief und schwer in mein Gesicht gruben.
    Die Szene zerbarst mit dem betäubenden Schlag. Ich wurde an eine neuen Schauplatz geschleudert.
    Ich zog mich auf dem sandigen Boden zusammen. Krümmte mich vor Schmerz und gab klägliche Laute von mir. Verdammt, für einen Traum war es mir eindeutig zu real! Albtraum hin oder her, normal konnte das nicht sein.
    Ich japste, hustete, rang um mein Leben. Ich wusste, wenn ich liegen blieb wo ich war, würde ich sterben. Unter Gejammer und Gezeter krauchte ich zu einer Felswand neben mir und zog mich an ihr hoch. Ich strauchelte und kämpfte um mein Bewusstsein und mein Gleichgewicht. Alles drehte sich. Mir war schlecht. Ich erbrach mich vor Schmerz.
    Danach schleppte ich mich, kaum fähig zu gehen, einen Tunnel entlang. Stockfinster war es hier. Ich konnte nichts sehen. Merkte nur, dass der Boden uneben war, fiel über Wurzeln und Steine raffte mich dennoch wieder und wieder auf. Ich musste in Bewegung bleiben, musste kämpfen. So heiß wie es im Ascheland gewesen war, war es hier in diesem Tunnellabyrinth bitterkalt.
    Kein Geräusch drang zu mir, außer dem meines zitterndem Atems und meiner Schritte. Nichts war hier, außer der Geruch nach Gestein, aufgewirbelten Sand und Kälte.
    Ich spürte, wie die letzte Kraft aus meinem Körper wich und fiel auf die Knie. Klammerte mich an die Felswand, als wäre sie das Einzige, was mich noch am Leben hielt. Ich musste mich konzentrieren, um noch atmen zu können und mein Herz raste so schnell. Ich hatte das Gefühl, dass ich deshalb an Atemnot litt. Es war nicht das Atmen es war das rasende Herz oder war es eine Mischung aus beidem? Vermutlich.
    Inzwischen glaubte ich kaum noch, dass das hier ein Traum war. Wie auch? Der raue Fels unter meiner Hand und einfach alles andere waren schließlich bis ins Kleinste real. Einzig die plötzlich wechselnden Umgebungen, ließen auf einen Traum schließen. Als ich dort hockte, nicht wissend woran ich war oder, ob ich diese skurrile Reise überleben würde, vernahm ich ein plätscherndes Geräusch, gleich eines kräftigen Flusses. Der letzte Funke in mir entflammte zu Neugier.
    Abermals fand ich mich dabei wieder aufzustehen. Jeder Schritt ließ das Geräusch anwachsen bis es ein alles übertönendes Getose war. Mein Atem ging stoßweise und bildete kleine graue Wölkchen vor meinem Gesicht. Der Tunnel, in dem ich mich entlang tastete, mündete in eine Höhle, die mehr wie ein majestätisches Gewölbe wirkte. Dieser Ort war heilig. Das erkannte ich auf dem ersten Blick.
    Ein Fluss schlängelte sich glitzernd durch die Höhle, die so gar nicht mehr dunkel war, sondern durch vom Fluss herrührende Lichter erhellt wurde. Ich blickte mich staunend um. Meine Augen blieben am Wasser hängen.
    Die ganze Höhle glitzerte klamm. Meine Augen folgten dem Flusslauf zu seinem Ursprung. Dort, wo das Wasser vom Gestein hinabsauste, beim Wasserfall der im Weiß der Tröpfchen gehüllt

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