Golem - Schicksalstraeger
stattdessen überfielen ihn die Worte plötzlich, die er ihr zu sagen hatte.
Er sah zu Sykora auf und sprach:
»Dieser Hexe schwöre ich.
Verschmelze mit ihrer Asche – hüte und hege ihre Schöpfung
werde ein Schatten ihrer Nacht – halte warm ihren sonnigen Tag
leuchte kühl in ihrem blauen Schein – lasse das Zwielicht im Sonnenschein vergehen
erstrahle grell in ihrem Strom – nähre was sie sät.
funkle in ihrem Regen schwarz – erstrahle in ihrem Glanz
stürme in ihrem peitschenden Wind – wehe mit ihrer sanften Brise
stimme ein in ihr Ohrenbetäubendes Getose
Ein erneutes Gewitter zog auf und zog gleichzeitig die Welt aus Dunkelheit mit sich.
Ihr Leben, ihr Sterben – mein Gedeih, mein Verderb
Bin dir auf ewig! «
Donnerte er im Einklang mit ihrem Gewitter. Obwohl Skorn am besten herauszuhören war; schrien auch seine Ahnen diesen letzten und immer gleichen Teil des Schwurs der Tsurpa, sodass es ein ganzes Meer der Stimmen war. Skorns Stimme echote noch tausendfach, als alle Teile des Gewitters Sykora und Skorn völlig umschlangen und klar und deutlich den Bund zwischen ihnen besiegelten.
Langsam zog das Gewitter wieder ab und mit ihm schwand die Dunkelheit.
Silvana stand bei Golem und sah die beiden mit schief gestellten Kopf an. Es war lange her. Sehr lange! Und obwohl es doch normal sein sollte, dass ein Tsurpa treu dem Magier oder der Magierin diente, verkannte Silvana nicht wie besonders dieser Moment war. Sie kostete ihn wie manch einer einen guten Wein, sog die nach Gewitter schmeckende Luft ein und weinte.
Wusste sie, ob sie alles richtig gemacht hatte? Wurde Magie endlich wieder ein fester Bestandteil dieser Welt? Hatte sie die Zeichen der Magie richtig gedeutet? Silvana hatte keine Antworten. Die brauchte sie auch nicht, denn gleich wie, Golem und Prophet hatten zumindest den ersten Ruf der Tsurpa wieder ertönen lassen und vielleicht war es nur Hoffnung. Nichts weiter als ein Hauch einer Chance. Vielleicht auch vergebene Hoffnung, aber endlich, nach Jahrhunderten hoffte Silvana wieder.
Und sie sah aus tränenverschleierten Blick Golem an. Es war nicht wichtig wie er war. Nicht mal war es wichtig wie alles ausging. Wichtig war nur, dass es überhaupt begonnen hatte, denn sogar daran hatte Silvana inzwischen gezweifelt.
Im Grunde genommen war sie hoffnungslos gewesen bis zu diesem Tag an dem endlich wieder ein Tsurpa seinen Schwur getan hatte. Und sie erkannte, dass sie froh war, dass die Magie noch immer existierte. Denn Silvana konnte die Magie zwar wirken, aber früher war alles anders gewesen; vor ihrer Schwester. Wohin hatte sie diese Welt nur geführt?
Viele der früheren Geheimnisse lagen verschüttet in den Trümmern der Vergangenheit. und es erschien Silvana wie eine Ewigkeit. Endlich kehrte die Magie zurück. Endlich! Silvana atmete erleichtert ein. Das Leben als Magierin war nie mehr dasselbe gewesen und es war sehr einsam. Wo wäre sie gelandet, wäre sie nicht bei Golem gestrandet?
Ohne Tsurpa, ohne Familie, ohne Freunde … Nichts außer der Schande wegen des Verrats und Sehnsüchte waren geblieben. Aber heute war der Tag an dem sich alles ändern würde. Zum Guten oder zum Schlechten …
Sie kniete neben Golem nieder, strich Prophet über ihr schönes Federkleid, beugte sich dann vor und nahm soweit möglich Golem in den Arm. Der, der ihre Welt gehalten hatte, ohne es zu wissen. Und auch sie schwor zu sich und ihrer Magie, sobald der Zeitpunkt da war, würde sie Golem die Wahrheit sagen.
»Obwohl es mir strengstens untersagt war mich je an jemanden zu binden, war es doch schon am Anfang der Welt so, dass die Zeit es ahnte. Eines Tages, so schlug sie, würde eine Prophetin sich an den lebenden Stein binden.
Licht und Dunkelheit werden die alte Schlacht wieder schlagen, die nie gewonnen oder verloren werden kann.
Der Moment in dem die Zeit die Ewigkeit berührt, rückt unaufhaltsam näher. Vom Standpunkt der Geburtsstunde dieser Welt aus ist es ein Klacks, in dem das Kommende geschieht und bereits geschah.
Dabei war es (doch nur) ein Stein, der alles wieder ins Rollen brachte und auch alles zum Kippen bringen kann …«
---- PROPHET ----
Golem TEIL II – Schicksalslast
von
Jacqueline S. Brockmann
Traumwelt
Ich fühlte mich nicht gut. Mein Körper brannte und zerrte bei jeder Bewegung. Außerdem hatte ich Panik, die mir die Luft raubte. Hatte ich schon Mal einen Albtraum gehabt?!
Ich träumte von einem ganzen Land bestehend aus Asche,
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