Golem - Schicksalstraeger
die Blitze an, die kurz darauf ins Wasser schnellten. Jola tauchte auf und teilte mit, dass die Pforte offen sei.
Sykora und Skorn, mit Golem im luftigen Schlepp, gingen voran. Als Sykora abtauchte brach ihr Zauber und ließ Golem ins Wasser fallen. Sykora ihrerseits fand kein Halten mehr. Wo sie eben noch gestanden hatte gab es keinen Boden mehr. Nur noch einen bodenlosen Strudel, der die Drei hinab sog. Es war eine ziemlich holprige Angelegenheit, aber auf ihre Weise amüsant.
Als Sykora schon glaubte, dass die Fischpforte doch kein Durchgang war, fand sie sich auf dem Rücken liegend in einem hüfthohen Tümpel wieder. Sie stieß sich von dessen Grund ab und war aufgetaucht. Zeitgleich mit Skorn, der ihr umgehend sagte, dass sie Golem aus dem Wasser holen soll. Das tat sie und dann, als sie alle wieder auf dem Trockenen waren, sah sie sich um. Dichtes Gestrüpp aus stachelbewehrten Sträuchern und Büschen umringte diesen Platz. Es war so hoch gewachsen, dass Sykora nicht darüber hinaus gucken konnte.
Skorn hieb mit seinem Schwert eine Schneise in die dicht gewachsen Pflanzen. Dann gewahrte Sykora einen Eingang. Etwas, dass aussah wie aus einem riesigem Stück Elfenbein geschnitzt; umrankt und bewachsen mit Grün. Inzwischen war es so sehr zugewuchert, dass es kaum als Tempel zu erkennen war. Efeu rankte sich um die Eingangssäulen. Doch der Eingang war versperrt von gerippten anmutenden Rundungen und einem nach oben ragenden unebenen Stein, der wiederum mit den Rundungen verbunden war.
Sykora sah bei Skorn als auch Silvana gerunzelte Stirnen.
»Sonderbar …«, wunderte sich Silvana. Sykora ließ sich auf den untersten Teil des Steins nieder. Er ragte nämlich noch ein ganzes Stück nach vorn und hatte zum Sitzen eine angenehme Höhe. Sie schloss die Augen und lauschte Skorn.
Was ist das? Die Tempel sollten doch offen sein? Ist er eingestürzt, zum Einsturz gebracht worden? Wagen sie sich jetzt auch noch ihre eigenen Heiligtümer zu zerstören?! Vermutlich sind es für sie keine Heiligtümer mehr …
Sie sah wie Skorn und Silvana die Barriere nach einem Schlupfloch untersuchten. Alles was er und Silvana fanden, war ein Spalt der gerade breit genug war, um seinen Arm hindurch zu stecken oder hinein zu spähen. Und auch wenn man hindurch blickte, sah man nichts Bestimmtes. Sykora sah dem Treiben einen Moment zu und erkannte, dass es keinen Zweck hatte. Indessen kletterte sie an dem Stein empor, vielleicht gab es dort oben ja Aufschlussreiches oder gar einen Eingang zum Tempel.
Der Stein war rau und uneben genug, um darauf klettern zu können. Etwas kam ihr an diesem Stein befremdlich vor.
Die großen Einkerbungen glichen Platten, die man ordentlich aneinander geschichtet hatte. Und außerdem fand Sykora alles Mögliche in den Zwischenräumen. Bald erinnerte sie dieses Gebilde nicht mehr an einen Stein, doch an irgendwas, was ihr nicht geheuer war.
Als sie oben war und sich umgesehen hatte, rief sie etwas ängstlich:
»Hier oben ist auch nichts, womit man die Tür zum Tempel öffnen kann.«
»Dann müssen wir einen anderen Eingang finden.«
»Du weißt, dass es keinen anderen gibt. Andere Ausgänge ja, aber Eingänge?!« Silvana bedachte Skorn mit einem traurigen Blick und einem Seufzen.
»Zauberkräfte?« Silvana sah ihn mit schräg gestelltem Kopf an.
»Nu wollst du aber wissen, was deine Hexe alles kann, hm? Sie hat bereits mehr als genug gezaubert.«
»Ich dachte dabei auch nicht an sie.«
Silvana lächelte milde. Jede Hexe konnte Zauber wirken, doch sie war hauptsächlich eine Schutz-und Kräuterhexe. Mehr hatte sie nie sein wollen.
Alles was nicht in diese Kategorien fiel, waren entweder Tricks und wirklich anstrengende Zauber, weil sie nicht zu ihr gehörten.
Wenn sie doch nur einen Tsurpa hätte, dann wäre alles anders!
Während die Zwei unten über die nächsten Schritte diskutierten, schaute Sykora hinab. Dieses Steingebilde erschien ihr immer merkwürdiger, je länger sie es betrachtete. Etwas stimmte damit nicht. Also kniete sie sich nieder und wischte und pustetet den Schmutz zwischen den Platten fort.
Sie waren aus einem komischen Material, mit feinen Linien drin. Sykora steckte ihren Arm in den freien Zwischenraum. Merkwürdig es war eng, aber dehnte sich auseinander, ein wenig jedenfalls. Als Sykora bis zum Ellenbogen drinsteckte und mit der Hand tastete, stieß sie auf etwas Warmes. Sie erschrak und wollte den Arm zurückziehen, blieb jedoch stecken.
»Mmm! Oh!«, grollte es
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