Golem - Schicksalstraeger
vorgestellt. Der Hauptgang maß jedoch nur ein paar Meter in der Länge, dann kam das Tor zur Haupthalle auch schon. Sie öffneten die knarzende Tür und landeten in einem achteckigem Raum. Am Ende dieses Raumes war eine Vertiefung in die Sykora Golem bugsieren sollte.
Skorn stand unsicher davor, während Silvana Flammen aus ihrer Hand in die Feuerkrüge an den Wänden setzte.
»Tsurpa der vergangenen Tage, ich suche jenen der euren, der diesen Brocken wieder in seine ursprüngliche Gestalt eines Menschen bringen kann. Jener möge nun erscheinen und diesen Tsurpa als Hülle seines Geistes nutzen«, flüsterte Skorn eigentlich nur probehalber, doch als er das letzte Wort gesprochen hatte, begann ein weißes helles Licht zu flirren. Aus diesem wuchs ein ganzer Mann. Er hatte eine harte Mine und eine sehr veraltete Tsurparüstung angelegt.
Silvana erstarrte, als sie diesen Krieger erkannte. Sie kannte ihn als Tsurpa ihrer Schwester. Wäre sie in jenem Moment nicht so furchtbar erschrocken, hätte sie ihn mit allen Mitteln und Wegen abgehalten vom Körper des Namenlosen Besitz zu ergreifen. Jedoch konnte sie sich nicht rühren.
So geschah es das der treueste und ergebenste Diener und Krieger der dunklen Hexe wieder Gestalt annahm.
Wortlos schritt er zu Golems Körper. Er nahm den kleinsten Stein der Steine, aus denen Golem bestand und begann mit aller Kraft und vollem Körpereinsatz an diesem einen Stein zu ziehen. Es war als würde er eine Masse von Steinen wie eine Decke von Golems Körper ziehen, allerdings sehr behutsam und gleichmäßig. Andernfalls hätte das auch schlimme Folgen für Golem nach sich ziehen können. Unter den Felsen lag ein rothaariger Jugendlicher aus Fleisch und Blut.
Sobald der graue Fels vollständig von Golem verschwunden war, zerfiel er und löste sich dabei in Nichts auf.
Auf der Stelle zog sich der Tsurpa der dunklen Hexe zurück. Skorn nahm seinen Platz ein und warf Golem eine Decke über. Er rief gedanklich seine Ahnen, die Tsurpa, auf das sie ihn unterstützen mögen. Die Halle füllte sich mit ihren Geistern aus mildem Licht.
Ich wanderte in Dunkelheit, die alles und zugleich nichts war. In dieser überfüllten Leere, vernahm ich ein sehr weit entfernt klingendes Geräusch; vielleicht ein Flüstern, mehr ein Hauch von etwas. Es war schwer für mich auszumachen, was es denn nun darstellen wollte. Eine Sprache?
Und dann war es als würde mich jemand mit eisernem Griff packen und kräftig zudrücken, als mich die Erkenntnis traf. Verdammt es war der Singsang. Warum war sie so interessiert an mir? Nur weil … weil was?! Etwas dämmerte mir, doch ich bekam es nicht zu packen. Der Kern meines Seins kannte mein Geheimnis, aber ich selbst wusste nichts von ihm.
Dieser Gedanke brachte mich nicht weiter was die Hexe betraf, und doch brachte er mich weiter. Denn mir wurde schlagartig bewusst, dass ein Mann auf der einen oder anderen Seite entscheidend sein konnte. Was, wenn ich dieser Mann war? Das jedenfalls wäre auch ein ziemlich guter Grund, weshalb die Hexe mich wieder und wieder mit ihren scheußlich schönen Gesangseinlagen beehrte, wann immer ich dem hilflos ausgeliefert war. Zugegeben, das am Tor war etwas anderes gewesen … oder?
Ich wollte nicht drüber nachdenken, wollte stattdessen vorm Gesang der Hexe fliehen. Ich presste mir meine Hände auf die Ohren und begann zu rennen, doch in dieser hohlen Dunkelheit hatte ich nicht das Gefühl mich von der Stelle zu rühren. Und in welche Richtung ich mich auch wendete, der Gesang kam näher und wurde immer mächtiger.
Meisterin der Täuschung!, versuchte ich mir warnend wieder und wieder ins Gedächtnis zu rufen. Drehte mich im Kreise, bebte und schwitze vor Angst. Die Hexe war eine Meisterin der Täuschung!, wiederholte ich. Doch mit jedem Mal wurde mein Widerstand schwächer und meine Gedanken leiser. Meine Beine gaben nach.
Schließlich lullten mich Dunkelheit und die Hexe ein, wogen mich in ihren Schatten und im düsteren Schlaflied. Ich war dem nicht gewachsen und irgendetwas passierte in mir. War mir zwar nicht schlüssig, aber wieder erinnerte mich all das daran, dass es mir gehörte. Die wärmenden Arme einer Mutter …
»Dem Todesfluch wird mit Leben Einhalt geboten. Er wird zurückgedrängt in die Finsternis, der er entsprang. Mit Magie, die auch ihn erschuf. Jedoch nicht schwarz sondern weiß wird sie sein.«
Skorn legte seine Fingerspitzen um die Wunde auf Golems Bauch. Golems Körper begann weiß zu
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