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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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die Arme vor der Brust. Sie sollten jemanden umbringen? Das war nicht ihre Sache, sondern, dachte sie sarkastisch, immer die ihrer Schwester gewesen.
    Sie hatte zwar gewusst, dass es die Möglichkeit eines Geist-Tsurpa gab, aber es musste einfach eine andere Lösung geben.
    »Typisch Schutzhexe …«, meinte der Drache kopfschüttelnd mit verstecktem Lächeln.
    »Wohin führt dich das Silvana: Golem stirbt. Der steht nun sicher schon etliche Jahre unter deinem Schutz – es sei denn, ein wildfremder Tsurpa bringt ein Opfer."
    »Woher weißt du so viel?«, fragte Silvana mit Augen, die durchdrangen und zu misstrauischen Schlitzen verengt waren. Der Drache lachte nur leise und tief.
    »Auf ledernden Schwingen fliegt die Zeit dahin.« Der Drache sah zu Prophet und Golem. »Im bunten Gefieder und grauen Fels aus Fleisch und Blut bewegt sich Schicksal und hat es sich doch nicht ausgesucht.«
    Alle wandten ihre Blicke hinter sich, dorthin wo Golem mit Prophet war. Der Drache bewegte ein wenig steif seine Glieder und löste sich vom Tempel. Ihm war sehr wohl bewusst, dass die anderen sicher an der Existenz von Golems Tsurpa zweifelten, aber der Drache wusste sicher, dass jemand wie Golem einen Tsurpa hatte.
    »Ich werde euch einen Tsurpa bringen. Dann könnt ihr entscheiden, ob der oder euer Skorn geopfert werden soll.«
    Mit diesen Worten breitete der Beobachter der Zeit seine Schwingen aus, wodurch der Durchgang zum Tempel frei wurde, und erhob sich rieselnd in die Luft. Die Sonne stand im Zenit als das erste Mal seit den Tagen der Hexe ein Drache am Himmel gesichtet werden konnte.
    Fast 300 Jahre hatte er auf diesen Flug gewartet. Nun endlich war der Tag da. Und seine scharfen Augen fanden schnell den Tsurpa, der Golem die Klinge in den Leib gerammt hatte. Als dieser den weißen Drachen sah, erstarrte er auf der Stelle. Und er wusste, dass dieser Drache ihn mitnehmen würde und er nichts dagegen zu setzen hätte. Und seine Ahnen sagten ihm, dass er es verdient hatte. Sie waren es letztlich, die ihn auch dann noch auf der Stelle festnagelten, als der namenlose Tsurpa kämpfen wollte.
    So war es schnell getan, dass der Drache mit dem Tsurpa zurückkehrte. Zum Erstaunen und Entsetzen der Zurückgebliebenen.
    Skorn spürte wie seine Adern kochten, als er die Visage des Tsurpa sah. Brandheiße Wut loderte wie ein Höllenfeuer in ihm. Es war die Wut aller. Dieser Tsurpa hatte schon vor Golem schlimmes getan, doch Golem war das schlimmste von allen, denn nur wegen dessen Mitgefühl lebte der Namenlose überhaupt noch.
    Hatte Golem ihm damit nicht genug bewiesen, dass er keine Kreatur der Finsternis war, nur weil er magisch war?
    Skorn verspürte den Drang diesem Tsurpa den Kopf mit bloßen Händen abzureißen und hätten nicht alle Tsurpa Selbstbeherrschung, wäre das auch tatsächlich wahr geworden.
    Wortlos und zitternd vor Raserei packte er den Tsurpa und schubste ihn durch die einladende, breite Pforte vorwärts hinein in den Spinnenweben verhangenen, dunklen und staubigen Eingang des Tempels. Dabei ahnten nicht einmal die Geister der Tsurpa welche Folgen das Handeln des Namenlosen tatsächlich haben würde.
    Silvana entfachte eine kleine Flamme, die auf ihrer ausgestreckten Handfläche tanzte, und ging voran, hinein in den Tempel. Drinnen war die Luft stickig und roch modrig. Überall hingen Spinnenweben. Ihre Fußabdrücke zeichneten sich in der dicken Staubschicht deutlich ab.
    Als Skorn diesen Weg entlang ging, ging er in einen verwaisten Tempel, der sich verlassen und leer anfühlte. Trotzdem wusste er, dass Schatten hier größer waren als an den meisten anderen Orten.
    Dieser Ort enthielt Macht zu der sich Schatten hingezogen fühlten. Sie würden sie nicht angreifen, solange sie sich nur auf dem Weg zur Haupthalle und in der Haupthalle aufhielten. Aber ein wahrhafter Tempel, ein geheiligter, reiner Ort, würde es erst wieder werden, wenn Licht ins Dunkeln gebracht worden wäre.
    Eine Melancholie machte sich in Skorn breit. Seine Wut, ihrer aller Wut, flaute ab. Wurde zugedeckt von dieser Melancholie.
    Mit gesenktem Haupt und schweren Schritten folgte er dem flackernden Licht, das sogar die echten Schatten schaurig und spöttisch tanzen ließ. Eine Hand hatte er fest auf die Schulter des Namenlosen gelegt, die andere lag am Schwert; zum Schlag bereit, um den Namenlosen einen Kopf kürzer zu machen, falls nötig.
    Sykora folgte und wirbelte dabei eine Menge Staub auf. Sie hatte sich einen Tempel der Tsurpa größer

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