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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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Wohle wäre, wenn Golem starb. Vielleicht war er der Grund für den Krieg, vielleicht auch nicht. Wenn es nicht der Fall wäre, entschied er wahrscheinlich den Ausgang und wenn er vorzeitig dahinschied, würde das den Krieg in die Länge ziehen, bis wieder ein Magier mit solcher Macht geboren worden wäre, denn nur ein solcher konnte die wahre und reine Natur der Magie ertragen. Nur jener sie entweder zähmen oder entfesseln. Nur er würde am Ende die Magie bestehen lassen.
    Gäbe es den Krieg nicht, würde die Magie einfach verschwinden, dachte der Drache verstimmt.
    Er seufzte. Obwohl er im Ungewissen über Golem war, war er doch erleichtert, dass Golem lebte; sehr sogar. Er sowie seinesgleichen spürten genau, wie sie der Magie beraubt wurden. Es gab viele, denen es ähnlich ging. Nur die Menschen waren scheinbar immun gegen diesen brutalen Rückzug der Magie. Oder sollte man besser sagen: Rückgang der Magie? Der Drache grübelte. Niemand wusste, wohin die Magie ging. Sie war einfach nicht mehr da. Aber das bedeutete nicht, dass nicht jemand anderes sie hatte. Sie, gleich eines Magiesammlers, in sich selbst aufsog und sammelte.
    Dem Drachen wurde bei diesem Gedanken ganz anders.
    Er öffnete die Augen wieder, sah, wie Golem zitterte und fror und spürte, dass die Einzigen die still dasaßen und einfach nur warteten seine Freunde und der Tsurpa der dunklen Hexe waren. Alle anderen hatten sich im Streit darüber verloren, ob es wohl richtig gewesen sein mag Golem zum Überleben zu verhelfen.
    »Hättet ihr es nicht getan, hätte das alles nur verschlimmert«, sagte der Drache ruhig und ließ damit die ganze Geisterbagage verstummen.
    »Und es rühmt euch nicht sehr, darüber zu diskutieren, ob ein Magier gleich ob hell oder dunkel oder gar ein Schicksalsträger das Recht auf Leben besitzt, denn das ist es schließlich, wofür ihr immer gestanden habt, egal auf welcher Seite.«
    Er wandte seinen Blick den Tsurpa zu, die allesamt auf einmal sehr erschrocken und betreten drein sahen.
    »Ich glaube, euer Sein als zum Schweigen verurteilte Geister währt nun schon zu lange – zumindestens für einige von euch. Ihr ward kaum Tsurpa, da wurdet ihr auch schon getötet oder traft einmal eine falsche Entscheidung und habt euch in die Dienste der Falschen gestellt. Es wird Zeit, dass ein Beschwörer euch euer Leben zurückgibt. Und wenn es soweit ist, und vertraut mir, der Tag wird kommen, solltet ihr euch gefälligst besonnen haben. Ich weiß, das Jenseits ist recht turbulent geworden seit der dunklen Hexe, doch vielleicht solltet ihr euch dort Lehrer suchen. Aber jetzt solltet ihr erst mal wieder ins Jenseits gehen. Hier gibt er gerade nichts mehr für euch zu tun.«
    Der Drache sah, wie die Geister peu à peu verschwanden, bis nur noch ein einzelner zurückgeblieben war. Er war noch sehr jung und, statt sich in Schande abzuwenden, kam er zu den Lebenden und setzte sich.
    »Es sind nicht alle Tsurpa da, die da sein sollten«, sagte er und blickte dem Drachen dabei fest in die Augen.
    »Ist das so?«, fragte der Drache mit einer hochgezogenen Braue.
    Der Junge nickte.
    »Aber das hast du gewusst?«, entgegnete er. Der Drache nickte nur knapp und legte seinen Kopf wieder auf den Boden. Grollend atmete er ein und aus, bis sein Atem die Temperatur erreicht hatte, die im Stande war, Golem zu wärmen.
    Der Geist musterte den Drachen anerkennend mit einem schiefen Grinsen.
    Nach einer Weile wurde vom Drachen der ganze Tempel mit jedem Stein erwärmt, bis Golem nicht mehr so erbärmlich fror und zitterte wie Espenlaub. Danach blieb die Temperatur konstant.
    »Ganz schön krass!«
    »Ich dachte, du wolltest schon weg sein?«
    »Hmm, was soll ich sagen? Ich häng halt an dir.« Der Drache schüttelte resignierend den Kopf.
    »Ich wollt schon immer mal einen Drachen als Haustier, weißt du? Dummerweise hab ich den Ersten gesehen da war ich schon tot.«
    Der Drache funkelte ihn böse an: »Haustier?!«, entbrüstete er sich. »Sei froh, dass du schon tot bist, ansonsten wärst du jetzt nämlich mindestens ohne Haare auf dem Kopf. Und wärst du zufällig an einen anderen als mich geraten auch ohne Kopf.«
    Der Geist lachte einfach nur schallend los und der Drache ignorierte ihn.
    Skorn fühlte sich plötzlich nicht gut. Das alles erinnerte ihn viel zu sehr daran, wie Golem und er miteinander umgegangen waren und obwohl es ihm gelungen war, Golem zu entfluchen, waren es doch die Worte des Drachen, die ihn sorgten. Er war ein Drache, der

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