Golem - Schicksalstraeger
eine Fahrlässigkeit zu vergeuden.
Ich schluckte es mühsam herunter. Erst vorsichtig und dann merkte ich, wie mein Körper nach mehr schrie. Begann viel zu hastig zu trinken und verschluckte mich prompt ein zweites Mal.
»Nicht so gierig, Kleiner«, hörte ich Skorn durch meinen neuerlichen Hustenanfall sagen.
Beim nächsten Mal, beherzigte ich seinen Rat. Versuchte, meine Schlucke ruhig ablaufen zu lassen, auch wenn es mir nicht leicht fiel. Ich war so furchtbar durstig. Hätte einen ganzen See leeren mögen.
Erst als mein größter Durst gestillt war, stellte ich fest, ein Mensch zu sein. Ich sackte zurück auf den Boden.
»Wie …?« war das einzige, was ich zu alle dem mit rauer, heiserer Stimme fragen konnte. Doch bevor ich die Antwort überhaupt hörte, war ich wieder eingeschlafen. Dieses Mal, und das fand ich wirklich angenehm, ohne irgendwelche befremdlichen oder erschreckenden Albträume.
Ich konnte nicht sehr lang geschlafen haben, da weckte mich mein Bauch, der sich so anfühlte als würde er sich zusammenziehen, gar zusammenkrampfen. Autsch!
Mir war schlecht. Hätte mich nicht irgendjemand warnen können? Mensch sein, war anfangs ja ganz schön, aber nun? All diese absurden Dinge, die ich nicht verstand und in meinem derzeitigen Zustand kaum begreifen konnte.
Mir war so speiübel. Und ausgerechnet da kam mir in den Sinn, dass Menschen sich manchmal übergaben.
Bitte nicht!
Ich war auch ganz gut ohne ausgekommen. Trotzdem fühlte ich mich glattweg so, als könnte ich mich gleich erbrechen und übte mich stark in Zurückhaltung. Einen Moment später wurde es besser. Mein Bauch entspannte und fühlte sich seltsam hohl an.
Statt mich weiter meinem Bauch zu widmen, versuchte ich mich abermals abzulenken. Obwohl mir bewusst war, dass meine Augen es dieser Zeiten nicht gern sahen, geöffnet zu werden, schlug ich sie auf.
Erkundete meine Umgebung ein wenig, soweit mein eingeschränktes Blickfeld es zu ließ. Wurde begrüßt von übergroßen Saphir farbigen Katzenaugen, die in einem weißen, schuppigen Drachenkopf Platz fanden.
Verängstigt zuckte ich zusammen und musste unweigerlich an meine Albträume zurückdenken. Als Brocken einem Drachen zu begegnen war eine Sache, als mickriger, schwacher Mensch eine völlig andere.
»Keine Panik, der beißt nicht«, hörte ich Silvana beruhigend sprechen. Hörte, wie Silvana sich bewegte, spürte ihre Hand auf meiner Stirn. Sie seufzte und nuschelte etwas wie: vermaledeiter Fluch, oder so ähnlich.
»Schade, wäre er nicht krank, hätte ich ein bisschen was gesagt … In etwa wie: kleiner Appetithappen für zwischendurch.« Ich schluckte und glaubte, mein ganzes Blut schoss mir in die Füße.
»Aber keine Sorge, die alte Großmagierin hat schon recht. Bin zwar kein Vegetarier, habe aber erst vor 50 Jahren gegessen. Sollte auch noch für die nächsten 50 reichen.« Er zwinkert mir freundlich zu und das war’s schließlich, was mich zur Ruhe brachte. Dazu kam die angenehme Wärme, die er aus jeder Pore auszuströmen schien.
Der Drache musterte mich umfassend. Ich wusste nicht, wie ich mich dabei fühlen sollte, auf jeden Fall nicht behaglich, das ohnehin nicht.
Dann kam wieder mein Bauch ins Spiel, oh man! Diesmal knurrte er aber ganz ungeniert, wodurch mir bewusst wurde, dass ich vielleicht Hunger haben könnte. Scheußliches Gefühl!
Irgendwas flüsterte Silvana. Etwas, das meinen Körper leicht kribbeln ließ und mir das Gefühl gab gleich irgendwo herunterzufallen, obwohl das wohl kaum möglich war. Obschon das nicht schön war, hörte mein Bauch dafür endlich mit diesem Radau auf und das Gefühl, verursacht von Silvanas Zauber, verschwand sofort danach.
»Solltest dich zurzeit besser an Flüssiges halten«, riet sie mir und reichte mir abermals das Horn. Erst jetzt, als mein Verstand nicht mehr ganz so vernebelt war, glaubte ich, dass es nicht irgendein Wasser war. Den leckeren Geruch kannte ich.
»Was ist das?«, fragte ich langsam.
»Wasser von der Quelle aus dem Feenwald, in das ich zusätzlich einige Heilkräuter gemischt hab.« Ich sah sie einen Moment rätselnd an, bis sie erklärte: »Es ist ganz praktisch: Die Fischpforten sind wieder offen. Dadurch komme ich sehr schnell zum Feenwald und danach hierher zurück, aber das wirst du jetzt kaum verstehen. Versuch dich einfach ausruhen. Das letzte Mal hat dir ja ganz gut getan, obwohl wir schon befürchteten, dass du doch nicht noch einmal aufwachst …«
Ich verstand gerade tatsächlich
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